Trauma nach Krippeneingewöhnung?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Trauma nach Krippeneingewöhnung?

Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Sohn ist knapp 20 Monate alt und sollte ab 1.10 in der Krippe eingewöhnt werden. Es lief schrecklich! Tag 1: Mein Sohn und ich sind für 30 Minuten da. Keine Erzieherin kümmert sich um uns oder beachtet mich oder meinen Sohn. Es sind in unserer Gruppe noch 3 weitere Kinder die mit ihrer Eingewöhnung beginnen. Mein Sohn beobachtet, steht manchmal von meinem Schoß auf um zu spielen. Tag 2: wieder 30 Minuten, gleicher Ablauf wie an Tag 1 Dann 2 Tage Pause wegen dem Wochenende. Montag kommen wir wieder. Die Kinder werden grade angezogen um raus zu gehen. 30 Minuten sind wir draußen. Dort kann er natürlich auch überhaupt nicht die Erzieher kennen lernen. Mein Sohn erkundet neugierig das Gelände. Dienstag : Die Erzieherin die mit meinem Sohn vorher je ein Wort gewechselt hat sagt ich soll jetzt raus bis sie mich reinholen. Nach 25 Minuten holten sie mich rein (viel zu lange für das erste Mal und dann noch bei einer für meinen Sohn völlig Fremden!) Er war natürlich total aufgelöst. Mittwoch: Verabschiedung, ich soll wieder raus. Für 1 Stunde! Klappt natürlich nicht. Nach 30 Minuten kommt die Erzieherin mit einem völlig aufgelöstem Kind zu mir in den Flur (obwohl die andere Erzieherin am Dienstag sagte, sie holen mich rein damit mein Sohn nicht sieht das ich im Flur sitze)... Donnerstag hatte er dann schon gar keine Lust mehr in die Kita. Die Erzieherin sagte dass ich heute 20 Minuten draußen bleiben soll...Als ich dann wieder in den Raum kam saß mein Sohn schweiß gebadet auf dem Schoß der Erzieherin und war völlig aufgelöst nur am weinen. Freitag hab ich dann mit der Erzieherin gesprochen, dass es mir zu schnell geht, das mein Sohn ja noch gar keine Bindung zu den Erzieherinnen hat usw. Mein Sohn wollte obwohl ich mit dabei war die ganze Zeit einfach nur raus aus dem Raum. Hat geweint und nach mir gerufen obwohl er auf meinem Schoß saß. Auch wie die eine Erzieherin mit den Kindern umgeht hat mich sehr gestört. Sie wirkte nur genervt. Brüllte immer zu nur die Namen der Kinder. Eines hat sie sehr grob am Arm gepackt und es musste in die 'Stille Ecke". Das fand ich ganz schlimm. Tags darauf saß der gleiche Junge wieder da. Wir haben beschlossen dort nicht mehr hin zu gehen. Allerdings ist mein Sohn seitdem nicht mehr der Selbe. Er weicht mir kaum von dr Seite. In Situationen in denen er sonst allein oder mit anderen unbefangen gespielt hat, vergewissert er sich jetzt permanent das ich da bin. Selbst wenn er sein Papa mit uns zusammen ist und ich nur kurz auf die Toilette will, ruft er gleich verängstigt nach mir. Die letzten Nächte hat er auch nachts schlecht geschlafen. Dann habe ich ihn zu uns ins Bett geholt. Ich habe irgendwie das Gefühl dass sein Urvertrauen erschüttert ist. Was kann ich tun, damit er sich wieder sicher fühlt? Wie lange wird es dauern? Und wie lange sollten wir warten bis er in einer neuen Kita mit einer sanften Eingewöhnung startet? Meinen Sie, er wird wieder 'der Alte'? Ich mache mir solche Vorwürfe dass ich zugelassen habe dass das passiert. Vielen Dank für Ihre Meinung. MfG

von Spongemel am 14.10.2015, 21:44



Antwort auf: Trauma nach Krippeneingewöhnung?

Liebe Spongemel, haben Sie noch ein paar Tage Geduld. Meist sind die Kinder recht bald wieder "die Alten". Sie haben die Notbremse gezogen. Das Urvertrauen Ihres Sohnes ist nicht erschüttert. Er braucht ein klein wenig Zeit und wird sich wieder wie zuvor von Ihnen lösen können. Ein Neustart in einer neuen Kita kann nach zwei Wochen funktionieren, vielleicht aber auch erst in zwei Monaten, je nach Persönlichkeit des Kindes. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 16.10.2015



Antwort auf: Trauma nach Krippeneingewöhnung?

Ich würde mir überlegen die Kita zu wechseln. Drei Eingewöhnungen sind zwar möglich, aber nur bei genügend Personal. Es geht garnicht, dass sich niemand in den ersten Tagen um Sie und ihr Kind kümmerte. Ich habe das Gefühl, dass bei Ihnen auch das Vertrauen zu der Einrichtung bzw zum Personal aufgrund der Erfahrungen gebrochen ist. Das merkt ihr Kind auch und macht die Eingewöhnung noch schwerer. Ich würde Ihnen raten sich andere Einrichtungen anzuschauen und versuchen dort, wo sie sich wohl fühlen im Bezug auf die Erzieher einen Platz zu finden ( ist natürlich auch immer die Frage ob es beruflich geht oder nicht das Kind noch Zuhause zu betreuen). Das Urvertrauen verschwindet nicht so schnell meiner Meinung. Sie haben es ja die ersten zwanzig Monate anders gemacht. Das kennt das Kind auch und ist verinnerlicht.

von Kirjon am 15.10.2015, 08:00



Antwort auf: Trauma nach Krippeneingewöhnung?

Hier war es ähnlich - mein Sohn war nach einer guten Woche nach dem Abbruch wieder der alte.

von schneeziege08 am 15.10.2015, 13:54



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