Totale Ausraster - bin ratlos

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Totale Ausraster - bin ratlos

Hallo Frau Schuster, meine kleine Tochter ist gerade 3 geworden. Sie ist ein sehr aufgewecktes Kind, das super spricht und am Tag auch meist sehr umgänglich ist. Sie kann ihre Grenzen überwiegend akzeptieren. Heißt sie fragt, ich sage nein, sie hinterfragt noch 2,3 mal und wenn es bei nein bleibt akzeptiert sie es. Oft kommt dann noch, ob sie evtl morgen darf was gerade nicht erlaubt wurde und gut. Bei Aufforderungen ist es ähnlich. Erst mal ein nein von ihr, und wenn ich es ihr noch 2x sage tut sie es ohne Probleme. So weit so schön. Aber Abends ist bei uns die Hölle los. Fertig machen geht noch gut. Sie spielt mit ihrer Schwester (6), sie kuscheln, schauen Sandmännchen, putzen gemeinsam Zähne etc. Dann kommt der Abschied. Die Große geht in ihr Zimmer und die kleine auch. Jeder bekommt noch ein Küsschen und dann wird Licht ausgemacht. Jana verlangt dann noch ein weiteres Küsschen. Als nächstes fordert sie noch einen Schluck Wasser. Dann will sie noch sehen ob es draußen wirklich dunkel ist. Später ruft sie weil sie meint da wäre irgendwo eine Fliege. So kann da ewig gehen. Mein Mann und ich fühlen uns "vorgeführt" wie die "Hampelmänner". Jana zieht wir hampeln. Nach diesem Abend hat er zumindest kapiert wie wichtig es ist, dass er da mit mir an einem Strang ziehen muss. Sagen wir nein, gibt es Geschrei. Bis zu einem gewissen Punkt sind ihre Rituale ja auch ok. Aber die Liste wird jeden Tag länger. Zum Mittagsschlaf übrigens das Gleiche. Nun haben wir versucht ihr zu erklären was zum Ritual gehört und dass danach Schluss ist. Sie hat das mit eigenen Worten sogar ihrer Oma erklärt. Also wohl auch verstanden. Natürlich klappte es nicht. Noch ein Kuss, noch ein Schluck Wasser zusätzlich etc. Wir blieben hart, Ergebnis waren 2 Std Geschrei und Wut und Frust auf allen Seiten. Nach einigen Abenden dieser Art war es ruhiger und klappte dann. Wir wähnten uns im Paradies. Aber es dauerte keine Woche und der Spuk ging wieder los. Ich habe nichts geändert am Ritual. Küssen, schaukeln, Spieluhr an, Wasser trinken, Fenster auf zum Schauen wie dunkel es ist und noch ein Kuss zum Abschied. Ich finde das ist absolut genug an Zuwendung zumal wir vor dem Schlafengehen immer alle zusammen im großen Bett Sandmann schauen und Massenkuscheln. Vor einigen Tagen bin ich dann nach ewigem Geschrei zum 20. mal zu ihr rein und sie schrie wieder nach Papa. Ich sagte Papa kommt nicht mehr. Dummerweise ist er später doch noch mal rein. Und als ich dann ewige Schreiereien später wieder kam und sie wieder Papa verlangte, habe ich wieder gesagt, er kommt nicht mehr. Ihre Antwort: Warum, er ist doch gerade auch gekommen. Das zeigt mir ganz klar, dass sie Hutzeputz mit uns spielt. Sie geht zu Oma und erklärt der, dass sie abends schreit und Papa und Mama dann kommen müssen und dann hört sie auf. Ich weiß absolut nicht damit umzugehen. Schimpfe ich, bin ich ruhig, gehe ich rein, lasse ich es. Sie kreischt und kreischt und kreischt. Jetzt in diesem Moment bereits insgesamt 2 Stunden. Bin am Ende, wütend genug dass ich Lust bekomme sie zu verhauen ( nein, tue ich nicht lieber lasse ich sie schreien und gehe eine Minute raus an die Luft). Aber das kann es doch nicht sein. Wie bringe ich diesem Kind bei, dass wir nicht ihre Marionetten sind ? Lieben Gruß und Dank, Viviane

Mitglied inaktiv - 06.11.2009, 21:34



Antwort auf: Totale Ausraster - bin ratlos

Hallo Viviane Zunächst einmal bitte ich Sie, auch mit Ihrem Mann zu reden, damit er und Sie nicht inkonsequent handeln. Haben Sie mitgeteilt, dass Niemand mehr kommt, nachdem Alles erledigt wurde, was für einen zufriedenen Schlaf erforderlich ist, sollten Sie (und Ihr Mann) sich unbedingt daran auch halten. Rufen Sie ggf. von Weitem Ihrer Tochter noch einmal zu, dass Alles erledigt wurde und Sie nicht mehr kommen und: BASTA! Überlegen Sie bitte zusätzlich einmal, ob Jana evtl. noch nicht müde genug zum Schlafen ist. Verzichten Sie ggf. auf den Mittagsschlaf, den Sie in ein gemeinsames Nur-Ausruhen umwandeln können. Ist Ihre Tochter aber bereits übermüdet, schafft evtl. das Anstellen sanfter Musik, bzw. eines Kinder-Hörspiels Abhilfe, da Ihre Tochter dabei entspannen kann und ihr der Übergang vom Wachen zum Schlafen erleichtert wird. Nur, wenn Sie keine Marionetten mehr sind, wird Ihre Tochter lernen, diese Grenze auch anzuerkennen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.11.2009



Antwort auf: Totale Ausraster - bin ratlos

Hallo, sorry, wenn ich mich hier einmische, aber bei deinem Bericht ist mir aufgefallen, dass euer Abendritual eher kurz ist. Zwar gemeinsam mit der SChwester kuscheln, Sandmann, Zähne putzen, aber dann ins Zimmer, Küsschen, Licht aus, schlafen. Vielleicht braucht eure Tochter gerade abends etwas mehr Zuwendung. Meine Jungs sind auch 3 und 6 und unser Abend läuft ähnlich ab wie bei euch, nur dass wir uns aufteilen. Nach der gemeinsamen Fernsehsendung ist jeweils einer von uns für einen der beiden zuständig: fürs Bett fertig machen, Zähne putzen mit Geschichte erzählen, danach noch vorlesen und kuscheln. Anschließend dürfen beide noch eine CD hören und schlafen dabei ein. Gerade die "Exklusiv-Zeit" NUR mit Mama oder Papa genießen beide sehr und durch das Vorlesen und Kuscheln wird das Schlafen sozusagen "vorbereitet". Auch unser Kleiner kommt ab und zu noch mal auf die Idee, uns zu rufen wg. irgendwelcher Kleinigkeiten, dann gehen wir noch EINMAL hin und sagen, dass wir gelesen und gekuschelt haben und nun keiner mehr kommt, weil Schlafenszeit ist und wir Eltern noch andere Arbeiten zu erledigen haben. Das klappt in der Regel sehr gut. Vielleicht hilft es auch bei euch, wenn ihr den abendlichen Verlauf etwas abändert? Manche Kinder tun sich mit dem Einschalfen schwer und brauchen etwas mehr "Begleitung". Gruß, Anja

Mitglied inaktiv - 07.11.2009, 12:14



Antwort auf: Totale Ausraster - bin ratlos

Hallo Anja, danke für die Antwort. Bei uns wird auch aufgeteilt, wer mit wem Umziehen geht. Das Abendritual ist insgesamt auch 45 Minuten lang, mehr geht im Alltag nicht sonst wird es zu spät, da mein Mann erst um 18 Uhr kommt und wir dann erst zusammen essen. Heute haben wir ihr sehr deutlich gesagt, was alles kommt und dass dann Schluss ist. Es gab auch vor dem letzten Küsschen den Hinweis, dass es der letzte für heute sein wird. Ergebnis: Sie steht alle 2 Minuten im Schlafsack an der Treppe, ich renne los aus Angst dass sie sich mitsamt Schlafsack die lange Treppe runter stürzt. Findet sie witzig *grrrrr* Jetzt haben wir das Treppenschutzgitter geschlossen und sie zieht dann den Schlafsack aus und versucht drüber zu klettern.... Gestern endete es um 22:30 damit, dass sie ohne Schlafsack mit halb ausgezogenem Schlafanzug auf dem Teppich lag und schlief. Völlig ausgekühlt wegen der Fliesen darunter :-( Ich weiß grad echt wieder nicht was ich machen soll. Bis vor wenigen Wochen konnte man dieses Kind ins Bett bringen und dann hörten wir 12 Stunden nichts mehr. Ich habe keinen Plan, was passiert sein könnte, dass sich das geändert hat. War auch eher schleichend. Wenn du noch Ideen hast, gerne zu mir. Gruß, Melanie PS: Sie hatte übrigens seit 2 Tagen auch keinen Mittagsschlaf mehr, sie müsste richtig müde sein.

Mitglied inaktiv - 07.11.2009, 21:05



Antwort auf: Totale Ausraster - bin ratlos

Hallo, vielen Dank für die Antwort. Wir haben versucht und sind gescheitert. Die Idee mit der Musik fand sie toll. Kaum war die Tür zu brüllte sie heftigst los, die Musik muss aus. Das elende Spiel haben wir in letzter Zeit auch schon xMal mit dem Nachtlicht durch, das wir ihr auf eigenen Wunsch rein gemacht hatten. Mittagsschlaf gab es seit 2 Tagen keinen und zusammen mit dem Terror gestern Abend bis 22:30 und dem Aufstehen heute wie immer müsste sie völlig müde sein. Heute ist es hier nicht schöner. Wir haben angesagt, dass wir nicht mehr kommen. Jetzt zwingt sie uns dazu indem sie im Schlafsack an der Treppe steht und entweder runter fällt oder über das Treppenschutzgitter zu klettern versucht. Das kann ich doch nicht ignorieren. Also geht einer hoch bringt sie kommentarlos ins Bett, sagt gute Nacht ohne weitere Küsschen und Co und geht wieder runter. Was kann ich noch machen? Frustrierte Grüße, Melanie

Mitglied inaktiv - 07.11.2009, 21:11



Antwort auf: Totale Ausraster - bin ratlos

Hallo,das liest sich ja fast wie meine Geschichte.Mein Sohn ist vor 5 Tagen 4J.geworden und seid ca.1/2 bis 3/4 Jahr hat er nur Theater gemacht beim Einschlafen und auch beim Durchschlafen.Ich bin auch ca.20mal immer wieder rein und er hat sich immer wieder was neues einfallen lassen,wenn er dann schlief so bis ca 2Uhr morgens dann ging das ganze Spiel von vorn los bis 5 Uhr morgens,ich hab kaum eine Nacht mehr durchgeschlafen.Früh grinste er mich frech an und wusste genau was er gemacht hat.Er hat ein eigenes zimmer und noch zwei grössere Brüder die sich ein Zimmer teilen.Letzte Woche war ich bei meiner Ärztin und sprach mit ihr drüber,sie sagte mir er will nachts nicht alleine schlafen,das Gefühl allein zu sein macht ihm Angst,wir sollten doch versuchen ihn zu seinen Brüdern zu legen.Ich habe dann aus lauter Verzweiflung die Zimmer umgeräumt nun schlafen alle 3 zusammen und seid einer Woche habe ich Ruhe,es klappt.Vielleicht wäre das eine alternative deine Kinder zusammenschlafen lassen,wenn sie grösser sind werden sie sich von allein ein eigenes Zimmer wünschen.Ansonsten konsequent sein.Ich gehe nur noch höchstens 2mal rein und dann ist Ruhe,bis jetzt klappt es.Liebe Grüsse und alles Gute Mama von Leon

Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 08:16



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