Meine Tochter (5) hat sich in den letzten 1 bis 2 Jahren extrem verändert. Sie ist zunehmend aggressiv geworden, vor allem ihrem Bruder (3), aber auch andern Kindern in der Kita und Erwachsenen gegenüber. Sie bestimmt, wo es langgeht, wer was spielen darf und was die anderen Kinder zu tun und zu lassen haben. In der Kita habe ich keinen Einfluss darauf, es ist mir aber beim Hinbringen und Abholen schon des öfteren aufgefallen und die Erzieher scheint es nicht zu stören (sie wisse halt, was sie wolle und sei halt kein Ja-Sager). Zu Hause ist es nicht anders: Hat ihr Bruder etwas in der Hand, was sie haben möchte, wird es ihm ohne vorher was zu sagen aus der Hand gerissen und ein Streit geht los. Eigentlich immer endet das mit einer handfesten Auseinandersetzung (kräftiges Kratzen, Kneifen und Hauen auch mit der Faust, Haare ziehen, Schütteln). Auch mir gegenüber ist ihr Verhalten oft aggressiv oder bewusst provozierend, oder ich werde einfach ignoriert. Ein Beispiel: Man bittet sie 10 Mal, sich ihre Schuhe anzuziehen, weil man einen Termin hat (was sie auch weiß und mit Sicherheit versteht). Anfangs habe ich mir den Mund fusselig geredet, sie gefragt, ob ich helfen soll usw. und sie dann schließlich selber zum Schuhregal getragen. Mittlerweile sage ich es höchstens noch 3 Mal, dann wird ein "Dann gehen wir halt ohne Dich" angetäuscht, was (noch) unter viel Geschrei und Geheule funktioniert. Auch ein "Nein", selbst wenn es noch so gut begründet ist, ist für sie nicht akzeptabel - wenn sie was will, dann will sie das auch. Es kann auch durchaus passieren, dass sie sich so in ihre "Ich will nicht"/"Ich will aber"-Haltung hineinsteigert, dass sie einen Asthma-Anfall bekommt (das kommt seit 1/2 Jahr immer mal wieder vor). Ich habe es immer und immer wieder mit Reden und Erklären versucht, habe sie gefragt, wie sie sich fühlt und was los ist - ich komme nicht an sie heran und mittlerweile tut sie mir oft einfach nur noch Leid, weil ich quasi ständig etwas an ihr auszusetzen habe. Zu Hause ist es fast nicht mehr auszuhalten mit ihr. Allgemein ist sie eigentlich immer extrem aufgedreht und kann alleine nur sehr selten zur Ruhe kommen (beim Sport 1 x die Woche ist sie konzentriert dabei und beim Malen und Vorlesen lassen, was sie sehr gerne tut). Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie "auf einer anderen Ebene" herumwirbelt - es ist schwer zu beschreiben. Unser Kinderarzt hat Hyperaktivität ausgeschlossen (dort saß sie relativ still) und sie als weit überdurchschnittlich in ihrer körperlichen und kognitiven Entwicklung eingeordnet. Ihr Bruder ist vom Wesen her das genaue Gegenteil: ruhig, sensibel und sehr einfühlsam und sozial für seine 3 Jahre. Ich bin über jeden kleinen Tip dankbar, der mir hier irgendwie weiter hilft! Viele Grüße, Alex76
Mitglied inaktiv - 02.09.2010, 12:47