Tochter 4 steht sich selbst im Weg und nimmt mir gleichzeitig die Luft

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Tochter 4 steht sich selbst im Weg und nimmt mir gleichzeitig die Luft

Hallo, ich habe ein Thema... Meine Tochter (Ende Februar 4 geworden), ist seit ein paar Wochen wieder extrem "Mama" und unglaublich wankelmütig. Sie setzt sich lieber ne Stunde neben mich und langweilt sich, anstatt mit Papa und Bruder zu spielen. Sie bleibt lieber zuhause als mit der Tante in den Zoo zu gehen - wär aber eigentlich schon gern mit. Sie flippt (meistens) aus, wenn ich sie morgens in den Kindi bringe (wobei sie immer erst anfängt, wenn ich dann gehe und auch da wirkt es für mich unheimlich gepresst und konstruiert). Für den Rest des Tages ist sie lt den Erzieherinnen bestens gelaunt, macht alles mit und erzählt zufrieden, wenn ich sie abhole. Sie will nicht alleine zu einer Freundin zum Spielen gehen. Wenn die Mama einer Freundin sie allerdings direkt vom Kindi mit nimmt, ist es kein Problem. Allerdings auch nur, wenn ich ihr das mehrmals im Vorfeld sage und sie sich damit auseinander setzen kann. Im Ballettunterricht schiebt sie sich zentimeterweise mit gekipptem Kopf und Fingern im Mund zur Gruppe, am liebsten hätte sie auch hier, dass ich die Ganze Zeit dabei bin. Die Lehrerin hat mir aber auch hier bestätigt, dass sie dann super mitgemacht hat. Und auch zuhause erzählt sie in den buntesten Farben wie toll alles war und was sie alles gelernt hat. Im Urlaub wollte sie nicht in die Kinderbetreuung, obwohl sie ja eigentlich schon toll fand, was die so alles machen. Bei Oma und Opa übernachten will sie nicht - zuhause schlafen, wenn Oma und Opa aufpassen ist kein Problem. Oma und Opa sind neben meinem Mann und mir die engsten Vertrauten. Sie weint und wütet bei jeder Kleinigkeit, die nicht klappt, oder mit der sie nicht klar kommt. Sie fängt schrecklich an zu heulen, wenn sie auf den gelben Sitzsack will und ich lieg da zufällig schon drauf. Oder wenn auf ihrem Platz ein Becher in der falschen Farbe steht. Ihr ruhig zu sagen, dass sie alles haben kann, wenn sie es ruhig sagt und um etwas bittet, hilft nichts. Sie braucht Rituale. Sie schiebt gerne ihren zweijährigen Bruder vor, wenn sie sich nicht traut (der das krasse Gegenteil zu ihr ist). Als Baby wollte sie auch schon nie auf fremde Arme. Und das zu Bett bringen war oft langwierig, sie hat uns lange nicht aus dem Raum gehen lassen. Sie war schon immer ein eher zurückhaltendes Kind, das lieber beobachtet und andere braucht, die sie mit ziehen. Ich habe oft das Gefühl, sie würde furchtbar gern, kann aber nicht über ihren Schatten springen. Sie steht sich oft selbst so sehr im Weg. Ich beschreibe sie auch gern als Katzenkind... Sie registriert, was gesagt wird, und kommt eventuell später drauf zurück. Auf "Kommando" geht bei ihr gar nichts, da wird sie nur bockig. Man muss es geschickt machen, wenn man was von ihr möchte. Dann aber wiederum ist sie ein so tolles, großes Kind, das total erwachsen wirkt und auf das ich schrecklich stolz bin. Dieses Klammern, diese fast schon erdrückende Nähe, die vielen Tränen, diese Sprunghaftigkeit ... nimmt mir zur Zeit schrecklich die Luft zum Atmen. Ich habe ständig Angst, irgendwas zu tun, was den Vulkan zum Ausbruch bringen könnte. Ich könnte noch viele Beispiele anbringen. Aber der eigentliche Punkt ist: Wie kommen wir da raus!? Wie kriegen wir wieder Ruhe rein? Wie kann ich ihr helfen, mehr Selbstvertrauen zu haben, sich auch mal was Neues zu trauen und auf andere Kinder zuzugehen? Wie komme ich wieder aus der Abwehrhaltung, die ich mittlerweile einfach oft schon unbewusst habe, raus? Wie kriege ich wieder Luft zum Atmen? Bitte auf keinen Fall falsch verstehen! Ich liebe meine Tochter genauso schrecklich wie ihren kleinen quirligen Bruder. Aber im Moment macht sie uns allen oft echt das Leben schwerer als nötig... Ich freue mich auf Tipps und gerne einen neuen hilfreichen Gedankenansatz. Eure Doppelmami1213

von Doppelmami1213 am 24.05.2016, 16:46



Antwort auf: Tochter 4 steht sich selbst im Weg und nimmt mir gleichzeitig die Luft

Liebe Doppelmami123, Ihre Tochter ist im Zwiespalt. Auf der einen Seite wird sie gerade wieder einmal ein Stück selbständiger. Sie kann mehr, sie darf mehr, sie will mehr usw., aber es wird auch mehr von ihr erwartet. Auf der anderen Seite möchte sie noch gar nicht so "groß" sein. Sie ist hin- und hergerissen zwischen groß werden und klein bleiben. Setzen Sie Ihrer Tochter gerne insofern Grenzen, als das Sie z.B. anbieten, noch ein Buch mit ihr zu lesen, Sie dann aber Pause haben und sie gerne mit dem Papa und dem Bruder spielen kann. Weicht Sie Ihnen nicht von der Seite, ziehen Sie sich in einen anderen Raum zurück, ggfls. sogar ins Schlafzimmer und lesen dort in Ruhe ein Buch o.ä. Ihre Tochter darf lernen, dass auch Mama Zeit für sich braucht. Ihre Tochter kann nun entscheiden, ob sie mitspielt oder zuguckt. Inwiefern Sie bei Besuchen bei Freundinnen dabei bleiben oder wieder gehen, ggfls. mit Ihrer Tochter, entscheiden Sie. Lassen Sie sich aber auf keine Diskussionen ein. Überlegen Sie im Vorfeld, wie Sie vorgehen wollen und formulieren dies auch klar. "Du kannst alleine bei ... spielen oder wir gehen wieder nach Hause." Oder aber, Sie bleiben von vorneherein dabei, damit es nicht zu einem "Spiel" wird. Steht der falsche Becher auf dem Tisch oder ist der Sitzsack besetzt, halten Sie das Geschrei aus. Sagen Sie Ihrer Tochter immer wieder, das Sie sie nicht verstehen, wenn sie so weint. Sie soll in "normalem" Ton sagen, was sie möchte. Auch, wenn Sie es schon seit einiger Zeit genauso oder ähnlich machen, bleiben Sie noch eine Weile dabei. Bzgl. des Selbstvertrauens und auf andere Kinder zuzugehen, warten Sie einfach noch ein wenig ab. Ihre Tochter wird auf andere Kinder zugehen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Und im Kindergarten wird sie ja mit anderen Kindern spielen, ebenso wie sie sich ja auch mit anderen Kindern verabredet. Genehmigen Sie sich gerne immer mal wieder kleine Pausen. Lesen Sie ein wenig oder machen ganz alleine einen entspannenden Spaziergang o.ä. Das wird Ihnen gut tun und Ihnen wieder mehr Luft zum Atmen geben. Gehen Sie ansonsten gerne auch viel mit Ihrer Tochter nach draußen. Ihre Tochter wird entspannter sein und Sie selbst dadurch auch. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.05.2016



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