Hallo,
Nach jahrhunderte langem Warten (so kommt es mir jedenfalls vor) hab ich endlich einen Termin für meine stationäre Therapie (wegen meiner Essstörung). Meine Tochter wird mich begleiten, wenn ich am 19.6. in die Klinik gehe. Sie ist jetzt so gut wie 21 Monate. Bisher war es so, dass sie ihren Papa (wir leben getrennt, bin also alleinerziehend) stark angefremdelt hat, nicht zu ihm wollte und sehr gebrüllt hat. Seit ca 3 Wochen allerdings geht die Loslösung wundervoll voran. Sie freut sich auf Papa, umarmt ihn, lässt sich hochnehmen und winkt mir unbekümmert, wenn wir beide uns trennen. Das finde ich totale klasse und es tut gut, sein Kind begeistert zurückzulassen, und nich nach Mama brüllend.
Nun gut. Dummerweise hab ich eben gerade jetzt (auf nervende Nachfragen meinerseits) einen Therapieplatz bekommen. Ich freu mich wie blöd. Aber der Wehrmutstropfen ist, was aus Papa und Tochter wird. Ich freue mich für die beiden, aber ich möchte meine Tochter nicht hier lassen und min 12 Wochen ohne sie sein oder aller liebe Tage wochenends. Wir stillen noch und haben noch keine Nacht ohne einander verbracht. Die Klinik ist ca 300km weg. Wir bzw ihr Papa ist auch nicht so reich, dass er sich wochenlang im Ort ein Zimmer mieten könnte. Zeit hätte er aber. Aber es gibt wenigstens preiswerte Zimmer.
Haben Sie eine Idee, wie man Papa und Tochter nicht so weit zurückwirft? Ich zerbreche mir den Kopf. Aber wahrscheinlich kenn ich nicht alle Optionen. Ich möchte dem (traurigen) Papa gute Möglichkeiten bieten, um Kontakt zu seinem Kind zu haben. Schließlich "entziehe" ich ihm jetzt sein Kind.
Wissen sie, wie es weitergeht mit der Ablösung, wenn wir wieder hier dauerhaft präsent sind und beide wieder regelmäßig Kontakt haben? Geht das nahtlos weiter oder wirft es beide zurück.
Ach, was man macht, man macht es falsch. Erst hieß es, ich bekomme im Februar/März einen Platz, dann hat die Krankenkasse sich stur gestellt, die Rentenversicherung ebenfalls und als alle Voraussetzungen erfüllt waren, wr ein Platz auf einmal weit weg. Und nun beginnt meine Tochter sich zu lösen., und ich reiß sie nun vom Papa weg. Aber es muss doch mehr Möglichkeiten geben, als nur, sie kommt mit mir mit oder bleibt hier.
Danke
Mitglied inaktiv - 19.05.2008, 15:16
Antwort auf:
Therapie und Ablösung
Hallo Ratsuchende
Bitte lösen Sie sich von der Vorstellung, Etwas falsch zu machen! Sie haben meine ganze Hochachtung, dass Sie für einen Therapieplatz gekämpft und dann auch gewonnen haben, da diese Therapie Ihr Leben, das Leben Ihrer Tochter und vermutlich auch das Leben des Papas äußerst positiv beeinflussen werden:-))
Wie Suse weiß auch ich aus Erfahrung, dass diese Kuren gerade zu Beginn doch sehr anstrengend sind, sodass ich -wenn die Klinik zustimmt- es für geeignet halten würde, wenn der Papa gerade in der 1.Zeit in unmittelbarer Nähe wäre und Ihre Tochter außerhalb der Stillzeiten betreuen könnte.
Danach haben Sie sich vermutlich eingewöhnt, fühlen sich entlastet, wenn Ihre Tochter nicht mehr ununterbrochen bei Ihnen ist und haben Sie BEIDE gelernt, sich zeitweise voneinander zu lösen.:-))
Fragen Sie doch mal direkt in der Klinik nach einem preiswerten Zimmer für Ihren Mann, das evtl. sogar in Ihrer persönlichen Situation und Indikation bezuschusst werden kann. Die Kliniken kümmern sich in der Regel SEHR um einen möglichst erfolgreichen Kuraufenthalt und beschäftigen sich nur mit allen Fragen rund um eine Kur, während sich Krankenkassen noch um viele andere Dinge kümmern müssen und sich deshalb mit jedem einzelnen "Fall" nicht so intensiv auseinandersetzen können.
Da Ihre Kur zu Beginn der warmen Jahreszeit beginnt, käme evtl. für den Papa als Unterkunft ein Camping-Platz in Frage, sodass diese Unterbringung für Ihre Tochter wie für ihn beinahe wie Ferien anzusehen sind?
Denken Sie bitte auch immer daran: Ihre Tochter wird in diesen Wochen der Kur sehr viel weniger Schaden nehmen als wenn sie längerfristig bei einer kranken Mama aufwachsen würde.-
Freuen Sie sich auf die Zeit danach, die Sie gemeinsam viel positiver erleben werden!:-))
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 20.05.2008
Antwort auf:
Therapie und Ablösung
Hallo,
Die Zeit der Therapie wird für euch alle eine "neue Zeit" einläuten und euch vor neue Herausforderungen stellen. Du stehst vor einem Weg, der dich in ein neues Leben führen kann, deine Tochter wird da mit hineingezogen, weil du ihre Mama bist, und auch der Papa wird da mit hineingezogen, weil er eben der Papa ist und damit seine Bedürfnisse hat.
Mir fallen einige Möglichkeiten ein, wie man so etwas regeln könnte. Fakt ist, es wird für alle anstrengend. Für dich am meisten. Du wirst bestimmt oft mit dir zu tun haben. Deine Tochter muss sich mit neuen Betreuungspersonen anfreunden. Da wäre eine vertraute Person schon vorzuziehen. Ich kann auch verstehen, dass su sie jetzt nicht zu Hause lassen willst. Dein Partner (???) wird einen weiteren Weg haben, wenn er sein Kind sehen möchte.
Eine Möglichkeit wären die konventionellen Wocheendbesuche. Oder hat die Klinik im Konzept, dass die Patienten keinen Kontakt nach Hause haben? Hmm, dann wollen die aber meistens keine Begleitkinder. Klar geht eine wöchentliche Fahrt von 600km ins Geld. Aber es ist sowieso eine Ausnahmesituation.
Weiterhin möglich wäre, dass der Papa sein Kind einige Tage nach HAuse mit nimmt. Vielleicht am Anfang nur 3 Tage, am besten in der Woche, wenn du Therapien hast. Vielleicht solltet ihr aber erst mal 14Tage vor Ort bleiben, damit du und die Kleine euch an die neue Umgebung gewöhnt. Dann könnten Besuche erfolgen und später die Mitnahme nach Hause. Aber es wird auch anstrengend für ein kleines Kind lange Strecken Auto zu fahren, jedenfalls bei uns. Meine ist genauso alt wie deine Tochter. Ich täte solche Extrafahrten vermeiden, lieber den Papa in eine Pension oder in die Besucherzimmer der Klinik einmieten, dass er die Tage so viel wie möglich mit ihr machen kann.
Wie oft sieht sie den Papa jetzt? Am Wochenende oder auch dazwischen? Auch Väter "normaler" Familien sehen ihre Kinder nicht so wahnsinnig oft. Wenn er arbeitet, dann abends wenige Stunden. Oft bleiben die Wochenenden, aber der Papa hat ja an und an auch Bedürfnisse nach Hobbies ohne Kind (wie die Mama auch). Die müssen auch am Wochenende stattfinden. Also auch nicht so oft
Wie gesagt, Wochenendbesuche sind eine Alternative, oder vielleicht einmal im Monat nimmt Papa eine Woche lang eine preiswertes Zimmer, dass er euer Kind betreut, nicht der Klinikkiga. Oder er nimmt sie einige Tage mit nach Hause.
Ich finde nicht, dass du etwas verkehrt gemacht hast. Ich finde es einen wahnsinnsschritt, den du mit der Therapie machst. Hoffentlich geht es so aus, wie du es dir erhoffst.
Wie gesagt, es wird für euch alle neu und anstrengend werden. Immerhin bist du kooperativ und denkst auch an den Papa. Aber es ist auch Aufgabe des Papas sich Gedanken zu machen.
Liebe Grüße und *daumendrück*
Suse
Mitglied inaktiv - 19.05.2008, 15:51