Guten Tag Frau Schuster,
unser Sohn Max wird Anfang April 1 Jahr alt. Er ist ein sehr lieber Junge, sehr aktiv, lacht viel, zeigt zu anderen keine Scheu. Wir werden sogar immer angesprochen, wie freundlich er ist.
Doch zu Hause ist hier manchmal echt Terror, wenn ich das mal so nennen darf. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, fängt er an zu heulen als ob bei ihm eine Welt zusammen bricht. Da er sehr aktiv ist, stellt er uns die ganze Wohnung auf den Kopf. Wenn wir spielen, verliert er nach kurzer Zeit das Interesse und fängt an Schränke und Schubladen auszuräumen. Ich nehme ihn dann weg, sage nein und räume die Sachen wieder ein. Aber sobald man sich umdreht, fängt er wieder mit dem Ausräumen an. Wenn man wieder sagt, NEIN fängt er an zu lachen und macht weiter. Als ob er mich auslachen würde.
Er legt sich auch flach auf den Boden und weint, wenn er nicht das bekommt was er möchte. Gestern haben wir Seifenblasen gemacht. Nach einer halben Stunde habe ich das Döschen verschlossen und wollte kochen. Er hat so lange geschrien, bis ich wieder Seifenblasen gemacht habe.
Eine andere Sache noch, seit Wochen wacht er nachts weinend aus dem Schlaf auf, mehrmals in der Nacht. Seit dem wird auch nicht mehr vernünftig gegessen. Nein, das will ich nicht , das auch nicht. Mittags und abends isst er fast keinen Brei mehr. Könnte er vielleicht zahnen? Er hat einen wunden Po und hat obwohl er kaum etwas isst, min. 5 mal am Tag Stuhgang. Aber am Zahnfleisch ist nicht zu sehen.
Da ich bis jetzt immer nachgegeben habe war dies ein Fehler?
Viele Grüße und vielen Dank
von
Zaubermäuse
am 16.03.2011, 14:28
Antwort auf:
Testet unser Sohn seine Grenzen aus?
Hallo Zaubermäuse
Mit knapp 1 Jahr bedeutet das Ausräumen von Schränken usw. für Ihren Sohn noch ein Spiel, da er erst noch lernen muss, WIE man sich sinnvoll beschäftigen kann.
Zu schreien beginnt er, da er sich sprachlich noch nicht ausreichend verständigen kann, aber Ihre umgehende Aufmerksamkeit benötigt um sich mitteilen und seine verärgerte Stimmung zeigen zu können.
Er testet seine Grenzen noch nicht aus, sondern er benötigt KONKRETE Hilfestellung, wie er sich beschäftigen kann.
Darum lenken Sie ihn bitte nach einem KURZ begründeten Nein zu für ihn Ungeeignetem mit etwas Geeignetem ab.
So darf er zwar nicht IHRE Schublade ausräumen, wohl aber SEINE Schublade o.Ä.
Achten Sie bitte darauf, dass es in jedem Raum ein Betätigungsfeld für Ihren Sohn gibt, da er vorläufig noch Ihre ständige Nähe benötigt, damit er sein Umfeld gefahrlos und in Ihrer Sicherheit vermittelnden Nähe erkunden kann.
Das ungewohnte, nächtliche Aufwachen KANN zwar seine Ursache im Zahnen haben, aber Ihr Sohn KANN sich auch kurz vor einem weiteren Entwicklungs-, bzw. Wachstumsschub befinden. Während dieser Phase sind nahezu alle Kleinkinder unruhiger und unzufriedener und suchen verstärkt die Nähe ihrer vertrautesten Bezugsperson.
Haben Sie schon mal versucht, ihm Müsli statt Brei anzubieten oder ihn auch bei gemeinsamen Mahlzeiten von "normaler" Kost probieren zu lassen? Vielleicht verträgt er den Brei nicht oder er ist gegen irgendwelche Inhaltsstoffe allergisch (wunder Po, häufigen Stuhlgang, evtl. nächtliche Kolliken?).
Um medizinische Ursachen hoffentlich zuverlässig ausschließen zu können, empfehle ich Ihnen einen Besuch beim behandelnden Kinderarzt.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 16.03.2011