Strafmaßnahmen für 18 Monate alten Jungen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Strafmaßnahmen für 18 Monate alten Jungen

Hallo Frau Schuster, mein Sohn ist bald 18 Monate alt. Wir haben vor fast 11 Wochen noch eine kleine Tochter bekommen. Der Große wurde bisher immer noch teilweise gestillt, weil er die Brust sosehr liebt und auch um ihm den Übergang (die neue Schwester) zu erleichtern habe ich das Stillen beibehalten. Seine kleine Schwester hat er von Anfang an ganz doll geliebt und seit sie da ist wird sie alltäglich geküsst, liebkost und angelächelt. Ich war die ganze Zeit ziemlich stolz auf den kleinen Mann. Gerade vor knapp 2 Wochen hat er endlich mit dem Laufen begonnen und war fortan sehr beschäftigt (z. B. mit Dingen transportieren etc.) Diese Zeit begann ich zu nutzen das Stillen des Großen zu reduzieren - denn ich will absolut nicht mehr und hoffe bald abzustillen. Außerdem macht der Große jede Menge Unfug über den Tag. Ständig muß ich hinter ihm her sein, da er sich (und uns) ohne weiteres in Lebensgefahr bringt (unbemerkt den Herd anmacht, den großen Spiegel von der Wand wegzieht etc.) Ich weiß gar nicht wie oft am Tag ich NEIN zu ihm sage und irgendwie interessiert es ihn nicht sonderlich - im Gegenteil: neuerdings macht er sogar Sachen EXTRA, d. h. er geht auch sicher, das ich zusehe, während er etwas wiederholt, was ich gerade eine Minute zuvor verboten habe und schaut mich dabei an. Das macht mich natürlich dann ganz schön sauer und jedesmal wenn er das macht schnappe ich ihn und setze ihn für ein paar Minuten in sein Zimmer mit verschlossener Tür. Er weint dann ein bißchen, findet manchmal aber auch schnell wieder was neues zur Beschäftigung. Außerdem hat sich mit dieser Art der Strafe bisher nichts geändert und außerdem ist sie anderswo nicht durchführbar. Ist sein Verhalten normal und wie soll ich denn sinnvollerweise bloß reagieren? Ich hab ja oft noch die Kleine gerade auf dem Arm oder an der Brust, ist alles manchmal ganz schön schwierig und Nervenbelastend. Bei der Gelegenheit noch eine weitere Frage. Wir haben im ersten Jahr eine Pekip Gruppe besucht. Seit jeher war Luca mit anderen Kindern sehr zurückhaltend. Oft war es ihm zu wild und er wollte lieber bei mir sitzen und während er zu Hause oft ein ganz schön wilder Kerl sein kann ist es mit anderen Kindern nach wie vor so, es sei denn er kennt sie gut oder sie sind selbst erst mal zurückhaltend. Vor 2 Tagen haben wir 3 Jahre alte Zwillinge besucht und der Junge hat mehrmals willkürlich irgendein anderes Kind geschlagen oder an den Harren gezogen oder gepetzt ... dabei hat es leider auch 2 mal meinen Sohn erwischt, der so glaube ich, die Welt nicht mehr verstanden hat. Und gestern hatten wir dann ein Pekip-Nachtreffen und da kam ein kleines Mädchen auf meinen Sohn zugelaufen und als er sie sieht so schnell immer näher kommend fängt er fürchterlich an zu weinen und hat sogar gezittert!! Er hatte eindeutig Angst. Ist das normal? Wie soll ich damit umgehen und was soll das denn erst werden, wenn er in den Kindergarten kommt? Sorry - jede Menge Text und Fragen. Herzlichen Dank im vorraus, ich hoffe Sie haben ein paar Tips für mich. Grüße Rachel

Mitglied inaktiv - 28.03.2001, 23:43



Antwort auf: Strafmaßnahmen für 18 Monate alten Jungen

Hallo Rachel Eigentlich verhält sich Ihr Sohn durchaus alters-gerecht. Immer wieder versucht er seine eigenen Grenzen auszuprobieren. Da Sie nicht jedes Mal konsequent reagieren können, weil Sie mit der Grundversorgung des Babys beschäftigt sind, reizt ihn Das zu weiterem Tun.- Dabei meint er es ganz sicher nicht böse! Er kann noch nicht verstehen, dass Sie soviel Zeit mit Ihrer Tochter verbringen (müssen). Auch er möchte jede Menge Aufmerksamkeit und Zuwendung von seiner vertrautesten Bezugsperson! Hinzu kommt, dass er gerade gelernt hat zu laufen und sein Entdeckungs-Drang entsprechend groß ist.- Setzen Sie ihm ganz klare Grenzen, die Sie ihm vorher begründet haben. Hält er sich nicht daran, müssen konsequent Folgen eintreten, über die Sie ihn vorher informiert haben. So schauen Sie sich mit ihm z.B. gemeinsam den Herd an, lassen eine Platte ein wenig warm werden, legen Ihre und seine Hand kurz darauf um sie mit einem erschrockenen "Au!" gleich wieder herunter zu nehmen. So lernt er, dass die Herdplatte gefährlich ist. Geht er dennoch provozierend an die Platten, muß er leider in seinem Zimmer spielen, während Sie sich in der Küche aufhalten. Sagen Sie ihm das immer wieder, wenn Ihr Weg Sie in die Küche führt und handeln Sie anschließend liebevoll aber konsequent. Während Sie sich mit Ihrer Tochter beschäftigen, sollten Sie Ihrem Sohn ein konkretes Spielangebot machen und ihn ihm die Freude wecken, dass Sie mit ihm und dem entstandenen "Werk" gemeinsam spielen, sobald seine Schwester versorgt ist. Hat Ihr Sohn vor anderen Kindern Angst, nehmen Sie ihn an die Hand und gehen Sie mit ihm gemeinsam auf das andere Kind zu, indem Sie ihm gleichzeitig erklären, dass er nun Jemanden hat, mit dem er spielen kann.Beteiligen Sie sich für kurze Zeit an einem gemeinsamen Spiel. Laden Sie auch mal 1-2Kinder zu sich nach Hause ein, da er in so einer kleinen Gruppe und in seiner gewohnten Umgebung sein Selbstbewußtsein am Ehesten stärken kann. Starke Nerven und: bis bald?

von Christiane Schuster am 29.03.2001