Liebe Sylvia, jetzt muß ich mich doch mal an Sie wenden, ich stehe kurz vorm Explodieren! Unser ältester Sohn, 3 1/2, hat heute Morgen sein stärkstes Stück bisher gebracht und ich habe keine Ahnung, wie er darauf kommt und was ich nun mit ihm anstellen soll... Wir sind, wie jeden Morgen, im Fußmarsch zum Kindergartenbus gegangen. Er, sein dreimonatiger Bruder, den ich in einer Trage vor mir hatte, und ich. Es war vorher überhaupt nichts vorgefallen, daß darauf hingedeutet hätte, daß unser Großer heut "aus der Reihe tanzt". Naja, jedenfalls hatte er sich schon seit Tagen überlegt, heute Nachmittag mit einem Nachbarskind zu spielen. Wir wollten am Bus seine Mutter fragen, ob der Kleine zu uns kommen möchte, oder ob unser Sohn zu ihm kommen darf. Da heut ausnahmsweise viele Kinder am Bus waren, sagte ich unsrem Jungen, daß er erst einmal einsteigen soll, ich würde dann draußen mit der Mutter des Freundes sprechen wegen nachmittags. Damit war er dann auch einverstanden. Aber als sich dann sein "allerbester Freund" neben ihn setzen wollte, ist er ausgeflippt. Hat sich - trotz Gurt - in die Mitte der beiden Sitze gedrückt, daß sich niemand mehr neben ihn setzen konnte. Er weinte gleich und jammerte mir vor, daß sich heute nur der Junge neben ihn setzen dürfe, mit dem er heute Nachmittag spielen wollte. Der aber wollte heute mal neben einem Mädchen sitzen, mit dem er im Gespräch war. Unser Großer hat sich dann nicht mehr beruhigt. Ich hab ihm erklärt, daß er sitzen bleiben soll und seinen besten Freund neben sich lassen sollte. Der Bus gehört uns ja schließlich nicht allein. Unter seinem weinenden Protest hab ich mich von ihm verabschiedet und bin raus aus dem Bus. Bei uns ist es so üblich, daß wir Mamas am Bus stehen bleiben und den Kindern beim Abfahren winken. Also standen wir fast komplett in einer Reihe, der Busfahrer wollte los fahren, da stand auf einmal Junior neben mir am Bus. Er hat sich selbst abgeschnallt und ist in letzter Sekunde aus dem Bus raus. Hinter ihm gingen gleich die Türen zu, denn ich bringe ihn zeitlich nur noch so knapp dahin, daß er mir nicht weglaufen kann, denn diese Phase hatte er auch schon, daß er sich von meiner Hand losgerissen hat und einfach seinen Freunden entgegen über die vielbefahrene Hauptstraße gelaufen ist. Ich war absolut erst einmal sprachlos, hätte ihn gerne wieder in den Bus verfrachtet, aber dazu wars leider zu spät. So musste ich ihn dann mit dem Auto in die KiTa fahrn, im Nachbarort, hätte aber dafür eigentlich auch keine Zeit gehabt, weil ich mit dem ganz Kleinen noch einen Arzttermin hatte, den wir dadurch gerade noch so geschafft haben. Ich habe dem Großen auf jeden Fall mal ganz deutlich meine Meinung dazu gesagt, habe ihm bis auf Weiteres "Freundespielverbot" erteilt und ihm gesagt, daß er heute Nachmittag Hausarrest bekommt (womit ich wahrscheinlich mehr uns als ihn bestrafe - im Schreien und Randalieren hat er nämlich sehr viel Ausdauer...) Er nimmt mich zudem überhaupt nicht ernst. Woran das liegt, ist mir echt ein Rätsel. Sein Papa wird dann kurz laut und schon ist Ruhe. Mache ich das, werde ich ausgelacht und habe sehr oft das Bedürfnis, ihm eine "zu knallen", was ich aber tunlichst vermeide, weil ich das auch als Eingeständnis für meine Hilflosigkeit ansehe und es vermutlich auch nichts ändern würde. Habe Sie einen Rat, wie wir diese schwierige Zeit besser durchstehen können, damit solche Sachen nicht mehr passieren oder weniger werden??? Danke! Eine ziemlich verzweifelte Hashomy
von Hashomy am 04.05.2015, 13:38