Sohn 5 Jahre hat sehr viel Angst vor allem Möglichen :(

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Sohn 5 Jahre hat sehr viel Angst vor allem Möglichen :(

Hallo zusammen, ich war heute morgen mit meinem 5,5-Jährigen beim HNO-Arzt und das Erlebnis beschäftigt mich doch sehr :(. Er hatte die ganze Zeit Unruhe und Angst vor dem Termin, obwohl ich ihm wirklich immer wieder erklärt habe, dass nichts passieren wird und diese Untersuchung auch nicht weh tun wird, weil ich sicher war, dass dies auch nicht der Fall sein wird. Schon als wir aufgerufen wurden, verschränkte er seine Arme und versuchte sich am Stuhl festzuhalten und schaute sehr böse drein. Ich nahm ihn dann einfach hoch, aber er schlug nach mir und hat nach mir getreten. Als er den Arzt schon sah, verschränkte er wieder die Arme, bockte und wollte weglaufen, wollte partout nicht auf den Untersuchungsstuhl und wehrte sich heftig. Der Arzt war sehr nett und versuchte auch ihn zu bewegen sich hinzusetzen, aber nichts zu machen - er habe Angst :(. Nachdem ich vorgeschlagen hatte ihn auf den Schoß zu nehmen, klappte es dann. So langsam macht mich das echt fertig, Er hat Angst davor nachts zu schlafen, seine Freunde zu besuchen (am liebsten ist er bei Mama) ohne mich und auch wenn ich dabei bin, ist er sehr sehr unsicher. Durch seine sehr ängstliche Art und Weise bockt und trotzt er sehr stark an manchen Tagen oder auch mal phasenweise. Alle meine Mühe nützt nichts, ich kann ihm gewisse Ängste nicht nehmen und ich frage mich, woher er das alles nur hat. Mein Verhalten und das meines Mannes sind normal. Wir zeigen mal Unsicherheiten, aber im normalen Rahmen und sind sozial integriert. Generell hat er ein Problem damit zu machen was wir ihm auftragen. Er diskutiert, stellt Forderungen und benimmt sich in Ausnahmesituationen wie heute Morgen beim Arzt sehr impulsiv und völlig belehrungsresistent. Wenn wir schulische Übungen machen, dann ist er sehr schnell frustriert und hat beim kleinsten Fehler keine Lust mehr und es geht nur noch mit Druck. Die Einschulung steht im September bevor und ich habe jetzt schon Angst, dass er wieder mal nicht das macht was man von ihm erwartet :(. So allmählich frage ich mich, was ich hier eigentlich falsch mache? Denn wir haben ihn liebevoll erzogen, nie schreien gelassen, nie gehauen noch sonst was in der Richtung und trotzdem haben wir solche Probleme. Haben Sie vielleicht einen Ansatzpunkt? Vielen Dank für Ihre Mühe! LG bellami

Mitglied inaktiv - 16.01.2012, 11:29



Antwort auf: Sohn 5 Jahre hat sehr viel Angst vor allem Möglichen :(

Hallo bellami Bitte sprechen Sie doch noch einmal mit dem behandelnden Kinderarzt. Ihrer Beschreibung nach halte ich nun eine professionelle Unterstützung für angbracht, wie sie z.B. ein Psychologe während einiger "Spielstunden" durchführt. Ob eine gezielte Ansttherapie anzuraten ist oder die Stärkung des Selbstwertgefühls kann Ihnen nur Jemand sagen, der Ihren Sohn persönlich kennt. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 16.01.2012



Antwort auf: Sohn 5 Jahre hat sehr viel Angst vor allem Möglichen :(

Hallo, Habe ihren Beitrag gelesen- und er könnte von mir sein. Meine Tochter,5 Jahre ist zu Hause laut,fordernd, Belehrungsresistent, schnell beleidigt aber teilt gerne aus. In Gesellschaft genau anders, ruhig, in sich gekehrt, spricht sehr leise, mit vielen überhaupt nicht und bei fremden. Bricht sie in hysterie aus wenn sie hallo sagen soll oder sich bedanken soll Am Spielplatz will sie heim wenn fremde da sind, oder hört sofort auf zu reden, spielen.. Freunde hat sie und will die auch besuchen,spricht dann aber nur mit den Kindern. Kindergarten meint immer ein begabtes,stilles Kind. Haben sie damals mit ihren Arzt gesprochen, war hat er geraten, Therapie eingeleitet? Herzlichen Dank für ihre Antwort,bis dato konnte mir leider keiner Helfen.grüße Jule

von cheyla am 19.06.2014, 21:04



Antwort auf: Sohn 5 Jahre hat sehr viel Angst vor allem Möglichen :(

Hallo bellami! Ich weiß nicht, ob die Frage noch aktuell ist, bzw. Sie mittlerweile weiter gekommen sind mit dem Verhalten Ihres Jungen. Unsere Tochter ist ähnlich und hat vor allen Situationen, die sich nicht kennt Angst. Sie ist hochsensibel und ich denke, nach Ihrer Beschreibung, könnte Ihr Sohn das auch sein. Hochsensible Kinder haben feinere Antenne als andere Kinder und (er-)spüren die Gedanken und Gefühle anderer Menschen (auch die Erwartungen Ihrer Eltern), was sie oft überfordert und zu einer Sinnesüberreizung und Wutanfällen führt. Sie argumentieren oft wie Erwachsene und lassen nicht viel "mit sich machen", da sie eine hohe Integrität besitzen und nicht so viele "Verletzungen ihrer persönlichen Grenzen" aushalten wie andere Kinder. Sie können es nicht aushalten, wenn Forderungen an sie gestellt werden oder sie sich ungerecht behandelt fühlen. Meine 5jährige Tochter argumentiert teilweise wie eine Erwachsene. Sie reagiert aber auch oft heftig, wenn ich etwas in einem genervten oder schroffen Ton von ihr verlange oder sie bevormunde. Wenn ich mich nicht dazu hinreißen lasse, genauso heftig zurückzureagieren und ruhig und mitfühlend nachfrage, was denn tatsächlich ihr Problem des Wutausbruches ist, kann sie es mir genau erklären und sagt auch oft, dass sie es nicht mag WIE ich mit ihr rede. Ich habe oft gedacht, mein Kind sei nicht normal und bin an ihrer Ängstlichkeit fast verzweifelt, weil sie nirgendwo ohne mich sein wollte. Menschenmengen machen ihr auch Angst, genauso wie die wöchentliche Sportstunde, zu der sie seit einem Jahr mit ihren Freundinnen geht. Sie fängt dann an zu zittern und klammert sich an mich. Sie möchte gern dort hin, aber der Moment des Loslassens ist noch immer schwer für sie. Jetzt, wo wir wissen, dass sie einfach nur hochsensibel und kein Fall für den Psychologen ist, gehe ich viel entspannter damit um. Und sie ist seitdem auch entspannter, weil ich ihr mehr Zeit lasse zum Kennenlernen und Ertragen der neuen Situation, bzw. sie besser und behutsamer auf neue Situationen vorbereite. Das Verhalten deines Sohnes ist meiner Meinung nach typisch für Hochsensible und ich würde Kinder wie ihn erstmal nicht noch zusätzlich dem Druck des Psychologen aussetzen. Denn das schlimmste für Hochsensible ist, dass sie die ganze Zeit denken, dass sie nicht normal seien und genau spüren, wenn ihre Eltern das auch denken und deswegen mit ihnen zum Arzt gehen. ihr Post ist schon 4 Jahre alt und Sie haben vielleicht schon eine Lösung gefunden, aber vielleicht erkennen auch andere Eltern ihr "komisches" Kind in Ihrem oder meinem wieder und hören an dieser Stelle zum ersten Mal vom Begriff "hochsensibel". Es wäre schön, wenn mit diesem Post weitergeholfen haben könnte. Denn leider ist das Thema Hochsensibilität noch nicht so weitläufig bekannt und vielen verzweifelten Eltern geht - wie uns vor ca. einem Jahr - plötzlich ein Licht auf, wenn Sie von diesem Begriff und seiner Bedeutung hören und eine Erklärung für die Andersartigkeit ihres Kindes bekommen. Viele Grüße an alle Eltern mit überängstlichen, "komischen" Kindern.

von Helene27 am 07.06.2016, 20:37



Antwort auf: Sohn 5 Jahre hat sehr viel Angst vor allem Möglichen :(

@helene27 vielen Dank für diesen Beitrag! Unsere Tochter wird bald 3. Schon im Alter von wenigen Monaten haben die Reizüberflutung erkannt und über eine Ergotherapie gelernt, dass sie vermutlich hochsensibel ist. Die letzten 2,5 Jahre waren einfach anders als bei vielen anderen Kindern. Sie kriegt auch wirklich alles mit was um sie herum passiert, egal wie konzentriert sie ist. Aktuell waren wir etwas am verzweifeln, weil sie vor allem was Neu ist, sehr große Angst hat. Tatsächlich sind es bei ihr weniger soziale Themen. Sie liebt die Gesellschaft, freundet sich schnell mit neuen Erwachsenen und Kindern an, winkt auch einfach Mal fremden Leuten zu. Allerdings gibt es viele Dinge im Alltag, die ihr Angst machen. Früher war es der Fön oder das Wasser beim Baden, wenn man ihr die Haare waschen will. Sie mag keine großen Staubsauger, kein Nasenspray/Tropfen, traut sich nicht auf eine simple Körperwaage zu steigen. Das Problem dabei ist, dass sie sich dann extrem dagegen wehrt und man sie auf keinen Fall überzeugen kann. Manche Dinge haben sich mit der Zeit gelegt, andere wurden intensiver. Wann immer eine neue unbekannte Sache dazukommt, wird sie meistens "stur" abgelehnt. Zudem hört sie überhaupt nicht auf uns, man darf ihr nicht vorschreiben und nichts erwarten. Regeln interessieren sie überhaupt nicht. Das tägliche Aufräumen der Spielzeuge endet immer in extremem Zeitverlust und "Streit". Das liegt evtl. auch an der Trotzphase, aber war tendenziell auch mit 18 Monaten schon so. Wir sind am verzweifeln, wie es weitergeht in den nächsten Jahren. Jeder Schritt im Alltag kostet verschwendete Überzeugungs-Energie und ein vielfaches an Zeit. Wir sehen sie nicht als nicht-normal und lassen sie das auch niemals so denken oder spüren. Sie ist halt wie sie ist. Nur liegen die Nerven langsam blank, weil wirklich jeder 2.Schritt 24/7 ein Kampf ist. Dein Beitrag hat uns geholfen, die Thematik etwas anders zu betrachten. Wir werden uns jetzt mehr mit der Hochsensibilität beschäftigen. Danke dafür!

von az2203 am 23.03.2024, 05:11



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