Frage: Sohn 17 Monate

Hallo Frau Ubbens, herzlich Willkommen hier im Forum :) Ich hätte eine Frage wegen meinem 17 Monate alten Sohn. Er ist eigentlich ein sehr liebes Kerlchen, wirkt auf Fremde Personen auch eher schüchtern, zuhause ist er sehr lebhaft und aktiv. Nun ist es so, dass er sehr schnell wütend wird. Es ging schon mit 9 Monaten los, dass er wütend den Kopf auf den Boden warf. Ich habe das (nach anfänglichen Zureden & Verhindern) ignoriert und wurde dann auch besser. Was mich am meisten belastet ist, dass er sich selbst haut. Sagen wir "Nein" haut er sich, ziehen wir ihn die Schuhe an und er will weg und wir sagen er soll sitzen bleiben haut er sich, geht die Oma ins Bad haut er sich (weil sie in dem Moment nicht mit ihm spielt) und und und. Manchmal sehe ich auch gar keinen Grund, bspw. beim Wickeln. Da stört es ihm wohl, dass er liegen muss. Meist haut er sich mit beiden Händen gegen den Kopf, seit neuestens mit einer Hand ins Gesicht. Ich muss dazu sagen, dass er absolut gewaltfrei erzogen wird, hat auch keinen Geschwister, wo er sich das abgeschaut hat. Einzig, dass es auch bei uns mal lauter wird, wenn er nicht hört. Nachdem er mit einem größeren Jungen mal Kopf an Kopf gestanden und gerangelt hat (wie 2 kleine Zieglien) macht er das nun auch häufiger bei Kindern, die ihm zu Nahe kommen oder sein Spielzeug wegnehmen wollen. Das tut natürlich weh und es gibt Tränen auf beiden Seiten. Bald kommt er in die Krippe. Ich habe einfach Angst, dass es uns entgleitet und wir ihn nicht wieder "normal bekommen". Wir wissen einfach nicht, wie wir reagieren sollen, wenn er sich haut. Ignorieren hat nichts gebracht. Wir sagen immer wieder, er soll sich nicht hauen. Das macht ihn aber noch wütendern. Ich hoffe, sie können uns ein bisschen helfen. Das Thema belastet doch sehr, zumal es sicher 20-30 mal am Tag vorkommt. Lg Schoko

von Schokokeks am 24.09.2013, 20:35



Antwort auf: Sohn 17 Monate

Liebe Schoko, Ihr Sohn durchläuft gerade eine Phase, in der er einsehen muss, dass nicht alles so läuft, wie er es sich vorstellt. Er hat für sich noch keine Strategie entwickelt (was in dem Alter völlig normal ist), wie er mit Situationen, in denen er unzufrieden ist, umgehen soll. Er reagiert spontan mit Hauen, ohne sich seines Handelns bewusst zu sein. Es ist sein Ventil. Zeigen Sie ihm Möglichkeiten auf, mit seiner Wut umzugehen. Bieten Sie ihm beispielsweise ein "Wutkissen" an, auf das er einschlagen oder in das er reinbeißen kann. Zeigen Sie Ihrem Sohn, wie es funktioniert und reichen Sie ihm das Kissen, sobald er anfängt zu Hauen (oder möglichst schon wenn absehbar ist, was gleich passiert). Beim Rangeln kann man die beiden "Zieglein" nur trennen. Auch da weiß er sich nicht anders zu helfen, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt (Wegnehmen von seinen Sachen). Ihr Sohn wird lernen, angemessener mit Frustsituationen umzugehen. Er wird Ihnen dadurch nicht entgleiten. Sie müssen ihn nicht wieder "normal" bekommen, er ist normal, so wie er ist und sich verhält. Der zu verarbeitende Frust sieht bei Kindern sehr unterschiedlich aus und bei Ihrem Sohn ist es das Selbstschlagen. Seien Sie sich gewiss: Diese Phase geht vorüber. Starke Nerven und viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.09.2013