Hallo Frau Schuster! Mein 23 MOnate alter Sohn ist zuhause ein richtiger kleiner Frechdachs. Aber kaum, daß wir das Haus verlassen und woanders hingehen, wird er so schüchtern, daß ich ihn gar nicht wiedererkenne. Beispiel Wartezimmer beim Kinderarzt: Es ist voll. Alle Kinder spielen mit dem vorhandenen Spielzeug. Egal, in welchem Alter. Mein Sohn traut sich aber erst von meinem Schoß, als bis auf ein Kind alle weg sind. Er geht stolz in die Spielhütte und grinst mich ganz verlegen an. Kaum sieht das letzte "vorhandene" Kind (vielleicht 3 oder 4 J.) meinen Sohn in der Spielhütte, geht es auch hinein, nimmt meinem Sohn die Sachen weg und "wirft" ihn hinaus. Er wehrt sich nicht, sondern flüchtet sich mit großen Augen wieder auf meinen Schoß. Beispiel Wartezimmer anderer ARzt: Wir sind allein im Wartezimmer, er zankt lautstark mit mir, weil er meine Tasche ausräumen möchte und nicht darf. Ein Erwachsener betritt das Wartezimmer. Mein Sohn stellt sich mit dem Gesicht zur Wand(!) in die Ecke und kommt nicht wieder hervor, bevor der andere das Wartezimmer verlassen hat. Das sind nur zwei kleine Beispiele. Er ist woanders immer so. Auch wenn wir in fremder Umgebung allein sind, ist er unheimlich verlegen. Und sind noch andere Kinder da, läßt er sich schubsen, rauswerfen, sein Spielzeug wegnehmen, ohne daß er sich wehrt. Manchmal schaut er mich wohl empört an und schreit kurz, gibt dann aber widerstandslos nach. Auf der einen Seite finde ich ja gut, daß er nicht den gewaltsamen Weg geht, wie die meisten seiner Altersgenossen. Andererseits mache ich mir schon große Sorgen, wie er denn später mal "seinen Mann stehen" will, und ob seine kleine Seele durch diese erduldeten Fiesheiten der anderen nicht Schaden nimmt. Mir jedenfalls zieht sich in den oben beschriebenen Situationen stets vor Mitleid das Herz zusammen. Anfangs bin ich nicht eingeschritten, wenn meinem Sohn wieder einmal sein Spielzeug weggenommen wurde, weil ich dachte, die Kinder müssen das unter sich ausmachen. Doch mittlerweile schreite ich schon ein, da ich denke, er ist ja noch zu klein, um mit Argumenten zu kommen. Er kann ja kaum sprechen. Also, liebe Frau Schuster, was raten Sie mir? Kann und soll ich etwas tun, und wenn ja, was? Ist sein Verhalten normal? Besorgte Grüße, Dagi
Mitglied inaktiv - 09.02.2000, 19:42