Hallo Frau Ubbens,
wir hatten gestern ein Gespräch in der Kita, wo uns berichtet wurde, dass unser Sohn (3,5J.) ein großer Nachmacher und Mittläufer ist. Mir ist das auch schon aufgefallen, dass er gern den Blödsinn, den andere Kinder machen nachmacht und wenig eigene Ideen einbringt im Spiel mit anderen.
Natürlich möchten wir gern, dass sich unser Sohn vergnügt und auch das macht, was ihm Spaß macht. Aber er soll natürlich auch ein Selbstwertgefühl aufbauen, was ihm zulässt eigene Ideen und Wertvorstellungen zu haben und eine starke Persönlichkeit zu werden. Die Kindergärtnerin meinte, dass das so dann natürlich ein großes Problem in der Schule und im werden könnte.
Wie schätzen Sie das ein bzw. haben Sie einen Ratschlag, wie wir ihn unterstützen können?
Vielen Dank und viele Grüße
Sandra
von
HaLui_Mama
am 21.11.2019, 05:48
Antwort auf:
Selbstwertgefühl 3,5jähriger
Liebe Sandra,
der ausführlichen und richtigen Antwort meiner Vorrednerin kann ich nichts Neues mehr hinzufügen und werde die Worte hier nicht wiederholen.
Lassen Sie Ihrem Sohn noch ein wenig Zeit. Mit drei Jahren ist es noch ganz normal, anderen Kindern nachzueifern. Im Laufe der Kindergartenzeit wird Ihr Sohn eigene Ideen entwickeln und diese auch umsetzen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 21.11.2019
Antwort auf:
Selbstwertgefühl 3,5jähriger
Ahhjaaa - also bei einem 3,5-jährigen ist ein bestimmtes Verhalten bereits so gefestigt, das er Probleme in der Schule bekommen könnte. Geschmeidige 2,5-3 Jahre später. Klaro, da muss man jetzt schon ganz arg drauf achten und sofort das Schlimmste befürchten ;-)
Du merkst, ich halte das fürreichlich übertrieben:-)
1.
Ganz unabhängig von Erziehung hat jeder mensch bestimmte Charaktereigenschaften/Veranlagungen. Extrovertiert, introvertiert, kommunikativ, eher verschlossen, selbstbewusst, schüchtern, immer gut drauf, eher nachdenklich - und das ist gut so. Stell dir mal vor, wir wären alle gleich - gruselig :-) Natürlich kann man dann daran ein bisschen "feilen" - ein sehr schüchternes Kind zB eben darin bestärken, offener zu werden usw. Den Grundcharakter wird man aber nicht wegerziehen können.
2.
In dem Alter machen Kinder besonders gerne nach, was andere vormachen - und ganz besonders gerne, wenn es die "Großen" sind. Das ist normal. Kinder wollen zu einer Gruppe dazu gehören (die meisten Menschen) und wenn seine Freunde oder auch "großen Helden" Quatsch machen, macht er mit. Das ist Sache der Erzieherinnen, übertriebenes Quatschmachen zu unterbinden - bei allen. Und nicht einzelnen Eltern auf den Topf zu setzen, ihr Kind könnte ein "Problem-Kind" in der Schule werden, weil er gerade meint, Quatsch machen sei das Allergrößte.
3.
Es kann nicht nur Häuptlinge geben - soll heißen: in jedem sozialen Gefüge gibt es Anführer (1. und 2.) und eben das Fußvolk. Und jeder hat sozusagen seine Aufgabe dabei. Ob das der Streitschlichter ist, der Spaßmacher, der Nachdenker usw.
Die Frage müsste also viel eher lauten: leidet euer Sohn darunter, ein Mitläufer zu sein?
Würde er eigentlich lieber mal mit Autos spielen, kann sich aber nicht durchsetzen gegen seine Spielkameraden? Will er eigentlich gar keinen Quatsch machen, fühlt sich aber gezwungen, weil er sonst raus aus der Gruppe ist?
Wenn nicht, geht es nicht darum, ihm mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln - sondern eher darum ihm zu vermitteln, was richtig und was falsch ist. Jeden Quatsch mitmachen auch wenn er andere stört = falsch. Und ihn darin zu stärken, diese Entscheidung selbst zu treffen.
Bis das klappt, wird es aber noch dauern!
Wenn sich die Erzieherinnen also durch die Quatschmacherbande gestört fühlen - müssen sie das passend klar machen zu der Zeit, wo es stört. Also im KiGa.
Und ihr erzieht sozusagen ganz normal in diese Richtung falsch/richtig zu unterschieden lernen und eben nicht alles mitzumachen.
Das hat aber erst mal nichts mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, dass er gerne mitmacht.
von
cube
am 21.11.2019, 16:20