Schwieriges Kind

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Schwieriges Kind

Hallo, ich hoffe, Sie können mir helfen. Es geht um meine Tochter (17 Monate). Sie war von Geburt an eine Art "Schreibaby", schlief nie allein, brauchte den ganzen Tag "Mama ganz nah" usw. Es war bei ihr schon immer so, daß sie schnell erbrach, z.B. wenn sie Essen nur sah! Selbst, wenn andere essen, kommt es fast täglich vor, daß sie dann erbricht! Der Kinderarzt konnte nichts feststellen und meint, sie "sei halt so". Ausserdem ist es so, daß sie sehr sehr stur und zickig ist, sie flippt regelrecht aus, kreischt hysterisch herum, schlägt im Trotz mit dem Kopf auf den Boden usw. Beim Einkaufen im Wagen schreit sie immer alles zusammen... Beim Spazierengehen ebenso. In der Spielgruppe sind immer alle entsetzt, wenn meine Tochter das macht-sie ist das einzige Kind dort, welches so heftige Reaktionen zeigt. Ausserdem schlägt und tritt sie nach mir, wenn sie wütend ist oder ich sie wickeln will, Zähne putzen o.ä. Auch dabei schreit sie so sehr, daß Fremde draussen schon dachten, dem Kind passiere etwas! Ausserdem schläft sie nachts kaum. Sie geht um 20 Uhr ins Bett, schläft erst nach ca. 45 Min. ein und ist ab 2 Uhr nachts mehrere Stunden wach. Und das, obwohl sie mittags kaum noch schläft. Der KiA sagt, sie sei "ganz normal", auch die U-Untersuchungen waren alle unauffällig. Daher wende ich mich nun an Sie. Was kann ich tun? Ich bin mit den Nerven am Ende!

Mitglied inaktiv - 01.12.2009, 21:04



Antwort auf: Schwieriges Kind

Hallo Ratsuchende Bitte lassen Sie sich nicht mit dem Satz abspeisen, Ihre Tochter sei halt so und ihr Verhalten sei normal. Dass manche Kinder recht sensibel sind und mit Erbrechen reagieren, wenn ihnen etwas nicht gefällt, stimmt zwar, aber ich vermute, dass Sie durchaus selbst erkennen können, ob Ihre Tochter sich aus Wut wie beschrieben verhält oder ob Irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte. Wenn möglich, holen Sie sich die Meinung eines anderen Arztes, eines Therapeuten oder eines Heilpraktikers ein. Vielleicht wird Ihnen auch zu einer Untersuchung in einem SPZ (Sozial-Pädiatrisches Zentrum) geraten, wenn weder eine medizinische noch eine psycho-soziale Ursache festgestellt werden können. Dort wird Ihre Tochter ganzheitlich untersucht, sodass Sie bald endlich mal Klarheit haben werden. Bitte setzen Sie Alles in Bewegung und lassen Sie nicht locker, bis Sie Klarheit haben! Nur dann werden Sie angemessen handeln und selbst wieder ruhig schlafen und "durchatmen" können. Viel Kraft und Durchhaltevermögen, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.12.2009



Antwort auf: Schwieriges Kind

Zum Thema Essen: Sie isst nur mit viiiiiel Ablenkung, und dann nur wenig und fast ausschliesslich Baby-Gläschen. "Richtige" Nahrung akzeptiert sie nur in Ausnahmefällen, ansonsten wird gewürgt...

Mitglied inaktiv - 01.12.2009, 21:09



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Hallo, das hört sich echt sehr anstrengend an. Ich würde die Frage am besten auch mal Dr. Posth in diesem Forum stellen. Da musst Du allerdings Montags morgens gleich schreiben, damit Du noch rein kommst. Das Forum ist nämlich auf 40 Fragen pro Woche beschränkt. Aber mach das auf jeden Fall mal.

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 08:55



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Hallo, für mich hört sich das so an als wäre dein Kind traumatisiert, vielleicht von der Geburt (wenn sie immer schon so war). Ich würd an deiner Stelle Alternativmedizin probieren, und zwar zuerst mal craniosacrale Therapie oder auch Homöopathie um den Körper wieder in Gleichgewicht zu bekommen. Vielleicht würd ihr das helfen. Ich bin übrigens selber Psychologin und ich glaub nicht dass Dr. Post den ultimativen Tipp hätte der euch wesentlich weiterbringt. Wünsch euch alles Gute und VIEL Kraft! Liebe Grüße, Nina

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 11:17



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Hallo, ich kann Dich gut verstehen, kleine Kinder können manchmal unheimlich nerven. Ich finde es aber immer heikel, wenn wir Eltern unserem Kind einen Stempel aufs Haupt knallen nach dem Motto: Das Kind ist schwierig, es ist bockig, es ist trotzig, es ist stur, es ist hysterisch. Mir passiert das auch manchmal, aber dann ziehe ich die Notbremse, denn solche Bewertungen tun einem Kind immer unrecht und verschlimmern das Problem. Familie ist ja ein Ganzes, ein System, in dem jeder mit jedem verbunden ist. Man kann nicht einen Teil dieses Systems herausnehmen und sagen, dieses sei nun aber "schwierig". Wir Eltern neigen gern dazu, unser Kind als Problem anzusehen, anstatt zu erkennen, dass die ganze Familie momentan ein Problem hat, das sie lösen muss. Kinder sind das schwächste Glied der Familie, sie zeigen nur, dass etwas nicht stimmt und sie unglücklich macht, sie sind aber nicht alleinige Ursache. Die Kinderpsychologin und Autorin Ursula Neumann ("Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln...") betont, man sollte bitte überhaupt keine Wertungen über das Kind fällen, weil dies blind macht für die wahre Situation des Kindes. Wer sagt, sein Kind sei schwierig oder bockig, verstellt sich selbst die Möglichkeit, das Kind unbefangen anzuschauen und zu verstehen, WARUM es sich momentan so verhalten muss, wie es das tut. So kommt man denn auch zu keiner Verbesserung, im Gegenteil. Nun aber konkreter, z. B. zum Essverhalten: Essen ist etwas Schönes und Genussvolles, man muss ein Kind nicht ablenken, damit es isst. Es reicht, zu den Mahlzeiten eine kleine Auswahl an Nahrungsmitteln auf den Teller zu geben, mehr ist nicht nötig. Während des Essens kann man sich fröhlich unterhalten, auch mit dem Kind, aber NICHT das Essen thematisieren. Also das Kind nicht drängen, dass es isst. Nicht loben, wenn es viel gegessen hat. Nicht tadeln, wenn es wenig gegessen hat. Sonst wird das Essen leicht zum Ort von Machtkämpfen. Nach Ende der Mahlzeit wird der Teller abgeräumt, egal, ob das Kind bereits etwas gegessen hat, oder nicht. Bis zur nächsten Mahlzeit gibt es nur Obst. KEIN gesundes Kind nimmt auf diese Weise ab oder verhungert vor gefülltem Teller. Wenn die Essensmenge des Kindes nicht mehr beachtet wird, hat das Kind die Chance, unbeobachtet zu einem normalen, appetitgesteuerten Essverhalten zurückzufinden. Weil es die Essensverweigerung nicht mehr nutzen muss, um negative Aufmerksamkeit zu bekommen. Zu den anderen Punkten kann Dir Frau Schuster sicher auch noch viel sagen. Ich empfehle Dir einfach das wunderbare Buch "Das kompetetente Kind" von Jesper Juul. Man lernt sein Kind nochmal völlig neu kennen und versteht auf einmal, warum es sich so verhalten muss, wie es das tut. Und wie einfach es ist, hier eine Umstimmung zu erreichen. Für mich ist dieses Buch schon oft der Rettungsanker in nervigen Phasen gewesen, es ist das einzige Erziehungsbuch, das inh. kürzester Zeit eine grundlegende Veränderung und viel mehr Zufriedenheit in unseren Alltag brachte. Lies es doch einfach mal, Dir und Deiner Kleinen zuliebe - wirst sehen, es ändert sich alles, probier's aus. Grüßle, B.

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 11:35



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kkk

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 11:36



Antwort auf: Schwieriges Kind

Danke für den Versuch, mir zu helfen. Ich drücke meiner Tochter keinen Stempel auf, ganz sicher nicht! Und sie ist nicht "einfach mal bockig". Ich habe einen grösseren Sohn und sehe auch in Spielgruppen, bei Frunden etc., daß deren Kinder nicht so "heftig" reagieren... Zum Thema ESSEN: Wenn ich sie zum essen nicht ablenke, magert sie ab! Sie war deswegen sogar im KH! Ich finde es nicht so toll, wie ich hier dargestellt werde...

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 21:54



Antwort auf: Schwieriges Kind

Ich war beim Osteopathen und auch bei der Heilpraktikerin. Osteo hat nichts gebracht, aber die Heilpraktikerin konnte ein wenig helfen. Danke Dir!

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 21:55



Antwort auf: Schwieriges Kind

Ja, danke! Ich wollte zuerst bei ihm posten, aber da war das Forum für Fragen schon dicht... :(

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 21:56



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Danke!

Mitglied inaktiv - 02.12.2009, 21:57