Schwierige Phase?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Schwierige Phase?

Hallo Frau Schuster, unsere Tochter 2,5 Jahre macht mich langsam ratlos. Sie ist recht clever, sprachlich sehr weit und eigentlich lieb und wir haben ein gutes inniges Verhältnis (Mama-Kind). Sie ist aber auch sehr sensibel und impulsiv vom Charakter her. Seit einigen Tagen ist sie eifersüchtig, wenn ich ihren Bruder (3 Monate) stille. Angebote, sich daneben zu setzen mit mir zu lesen und/ oder zu kuscheln haben bisher eigentlich ganz gut funktioniert, bzw. teils hat sie auch ihr eigenes Ding einfach weiter gemacht ohne dem Stillen weiter Beachtung zu schenken; aber seit ein paar Tagen reagiert sie öfter mit auf den Boden schmeißen, weinen/ schreien übergehend in ein dauerhaftes Jammern. Heute fing es auch wieder so an. Zwischenzeitlich konnte dann aber der Papa Abhilfe schaffen. Nach dem Stillen wollten wir uns anziehen und zu zweit etwas unternehmen (mal ohne den Bruder) und da eskalierte plötzlich die Situation. Sie wollte sich selbst anziehen, schaffte es nicht brüllte ca. 15 Minuten wutentbrannt herum, wollte sich aber auch nicht helfen lassen. Nachdem ich ihr eine letzte Chance gab sich helfen zu lassen, bevor wir gingen, machten wir uns fertig und sie wollte zum Treppen hinabsteigen auf meine Arme. Ich trug sie hinunter (bis zum Auto) plötzlich rennt sie die Straße zurück bis zum Haus, schreiend, dass sie selbst die Treppe runtergehen wollte. Ich versuchte zu beruhigen und stellte unsere schöne Unternehmung in Aussicht - keine Chance sie tobte und schrie und sagte, sie wolle nur noch hoch. Da es so eh keinen Zweck gehabt hätte zu fahren, sind wir also hoch, da ging das Theater natürlich noch weiter (ca. 1/2 Stunde). Wahrscheinlich realisierte da, dass wir nun tatsächlich zu Hause bleiben. Dies nur mal als Beispiel, wie alltägliche Dinge hier in ein kleines Drama gipfeln, was wirklich traurig ist, da es unnötig ist und oftmals keinen wirklichen Grund gibt (aus Sicht meiner Tochter natürlich schon). Ohnehin ist sie momentan (seit ca. 2 Moaten) sehr launisch, jammert viel und weint bei jeder Kleinigkeit: z.B. wenn ihr etwas nicht gelingt (anziehen/ ausziehen), sie will aber auch keine Hilfe annehmen. Seit ca. 1/2 Jahr wickeln wir auf einem Handtuch auf der Couch, da sie nicht mehr auf den Wickeltisch wollte - plötzlich fällt ihr eine, dass sie lieber ohne Handtuch auf der Couch liegen möchte - Wutanfall. Seit ca. 1/2 Jahr machen wir statt Mittagsschlaf eine Pause, da sie nicht mehr schlafen will - plötzlich möchte sie das nicht mehr, obwohl ich ihr das als Mama-Zeit mit Lesen und Kuscheln verkaufe. Dann ändert sie ständig ihre Meinung: Bsp. Schuhe anziehen klappt nicht, sie bittet ausdrücklich um Hilfe, ich frage bestätigend nach, sie bejaht, ich fasse die Schuhe an, sie brüllt los, dass sie es alleine machen will. Wir malen zusammen Wasserfarben. Sie sagt sie ist fertig, zieht den Malerkittel aus und geht Bobbycar fahren. Ich räume die Sachen weg. Sie bekommt einen Wutanfall, da sie noch malen wollte. So könnte ich noch etliche Beispiele aufzählen. Teils habe ich den Eindurck, dass sie sich nicht der Konsequenzen von dem was sie sagt, bewusst ist. Kann das in dem Alter sein? Zudem schläft sie schlecht (ist aber schon immer ein eher schlechter Schläfer gewesen). Wird nachts weinend wach, kommt dann meist mit zu uns und dann jammert und schreit sie (bei vollem Bewusstein). Beruhigende Worte und schließlich die deutliche Aufforderung ruhig zu sein, da wir schlafen wollen, ignoriert sie. Zunächst dachte ich immer sie sei im Halbschlaf und gar nicht bei vollem Bewusstsein. Da sie aber auch erzählt und spricht ist dem nicht so. Dadurch wird ihr Bruder dann natürlich irgendwann wach und das Chaos ist auch nachts komplett. Aber rausschicken kann und will ich sie ja auch nicht, da sie sich sonst verständlicher Weise ausgegrenzt fühlen würde...Auch im Schlaf verarbeitet sie verbal die Geschehnisse des Tages sehr intensiv. Natürlich ist nicht jeder Tag so ein Chaos, aber die Situation dauert mir nun schon zu lange, als dass man von Phase oder Geschistereifersucht sprechen könnte - was meinen Sie? Was kann man tun, damit diese (verbalen) Missverständnisse nicht immer zu Wutanfällen führen? Mit einfach machen, Nachfragen, Spaß und Ablenken, Gefühle widerspiegeln und nachher erklären, sind wir bisher nicht so wirlklich weit gekommen und es ist einfach schade und traurig zu sehen, wie sie sich in Nichtigkeiten (aus unserer Sicht) hineinsteigern kann. Vielleicht haben Sie hilfreiche Tipps? Besten Dank und viele Grüße

von bofi2012 am 17.01.2013, 17:07



Antwort auf: Schwierige Phase?

Hallo bofi2012 Ihre Tochter hat nun mit 2,5 Jahren entdeckt dass sie einen eigenen Willen hat, der nicht mehr immer mit dem Willen ihrer Bezugspersonen übereinstimmt. Diesen Willen versucht sie nun mit all' ihren bisherigen Erfahrungen durchzusetzen ohne gleichzeitig über die Folgen ihres Handelns nachzudenken. Wie alle Kleinkinder handelt sie noch sehr spontan, testet ebenso ihre eigenen Grenzen und die jeweiligen Reaktionen ihrer Bezugspersonen. Entscheidungen zu fällen fällt ihr noch sehr schwer -wenn sie es überhaupt schon kann- sodass sie selbst gar nicht weiß, was sie nun möchte. Sie werden nun besonders begründet konsequent sein müssen um ihr ein sicheres Orientieren zu ermöglichen. Darum: versetzen Sie sich nach Möglichkeit in die Bedürfnisse Ihrer Tochter, aber fragen Sie nicht lange sondern handeln Sie! Wird sie dann wütend, zeigen Sie Verständnis für ihre Wut und bieten Sie ihr mitfühlend eine geeignete Möglichkeit an ihre Wut rauszulassen, bzw. sich auf geeignete Weise ab zu reagieren. Warten Sie so gelassen wie möglich in ihrer Nähe ab, bis sie zur Ruhe gekommen ist um ihr dann anzubieten getröstet zu werden. Vermeiden Sie möglichst zu schimpfen und lassen Sie sie in ihrer hilflosen Wut bitte nicht alleine. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.01.2013



Antwort auf: Schwierige Phase?

Hallo Frau Schuster, danke für die schnelle Antwort. Ich bemühe mich konsequent zu sein, frage mich jedoch manchmal, ob die Konsequenz für so ein kleines Kind noch zu hart ist. Bsp.: seit einigen Tagen sagt sie morgen, sie möchte Müsli, trinkt jedoch nur die Milch (obwohl sie zusätzlich noch welche aus dem Becher bekommt), lässt das Müsli stehen und jammert, dass sie etwas anderes möchte. Bisher hat sie dann etwas anderes bekommen, da sie ja was im Magen haben muss. Heute habe ich nun mit dem Hinweis auf die letzten Mal explizit nachgefragt, ob sie wirklich Müsli wolle, da wir es in den letzten Tagen ja immer weggeschmissen haben. Sie sagte, Sie wolle nur Müsli. Ich gab ihr eine kleine Portion, da ich mir schon dachte, dass es wieder nichts wird... Zudem sagte ich noch, dass sie es dann auch essen müsse, da wir nicht immer das Essen wegschmeißen könnten. Und vorher würde sie nichts anderes bekommen. Es kam wie immer: sie trank die Milch und verweigerte das Essen. Kann man wirklich so weit gehen und das Kind dann ohne Essen vom Tisch aufstehen lassen? Es wäre konsequent, aber vielleicht zu hart für ein 2,5 jähriges Kind? Andererseits denke ich, sie muss es ja nun irgendwann mal verstehen und könnte ja auch eine Stunde später dann etwas anderes bekommen, denn so groß kann der Hunger dann ja nicht sein.... Zudem fällt mir auf, dass sie momentan überhaupt nicht mehr für sich spielt. Den ganzen Tag schlawenzelt sie um mich rum, hilft mir beim kochen etc. (was ja auch schön und ok ist), wirkt aber auch oft gelangweilt, wenn ich mal was mache, wo sie nicht helfen kann (bügeln oder so). Ich gebe ihr konkrete Anregungen, sie zeigt aber momentan insgesamt wenig Interesse und Ausdauer alleine weiterzumachen/ am Spielen und wenn dann nur mit uns Eltern? ist das altersgerecht, dass der Alltag spannender ist als das tatsächliche Spiel? Früher war sie durchaus mal für eine halbe Stunde zufrieden am Spielen.... Sorry, ist wieder länger geworden... Besten Dank und viele Grüße

von bofi2012 am 18.01.2013, 12:44



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