Liebe Frau Schuster,
meine Tochter (6) und mein (3) gehen in den selben Kiga. Meine Tochter geht schon seit 2 Jahren dorthin, mein Kleiner erst seit einer Woche. Sie ist gern im Kiga, ihm fällt es allerdings wahnsinnig schwer. Gut, nichts Außergewöhnliches, er hat ja erst vor ner Woche angefangen!
Wir sind immer noch in der Eingewöhnungszeit, d.h. er bleibt lediglich nur eine Stunde dort. In der Zeit muß ich aber den Kiga verlassen. Die Trennung von mir ist dramatisch, der muß mir jedes Mal aus den Armen gerissen werden. Und das schlimmste ist, er ist eine Stunde lang nur am Heulen, läßt sich durch nichts beruhigen oder ablenken, so wie ich ihn abgebe so finde ich ihn wieder vor! In diesem Kiga DÜRFEN Geschwister nicht in der selben Gruppe sein. Nun hört die große Schwester jeden Morgen ihren kleinen Bruder sehr doll weinen, wie er nach den Eltern und vor allem nach IHR schreit - sie darf aber nicht zu ihm! Verstehen Sie - ein sechsjähriges Mädchen hört ihren Bruder doll weinen und nach ihr rufen - darf aber nicht zu ihm. Als ich neulich meinen Sohn abgeholt habe, bin ich mit ihm zu meiner Tochter in die Gruppe gegangen weil er ständig nach ihr gefragt hat. Sie saß weinend in der Puppenecke und war total fertig mit den Nerven. Sie versteht es doch noch nicht! Sie fielen sich in die Arme und haben so sehr geweint :o( Die wollten sich gar nicht loslassen.
Ist das in allen Kindergärten so, daß sich die Geschwister in der Anfangszeit nicht sehen dürfen??? Weil die Großen dann angeblich die "Mutterrolle" übernehmen würden und nicht ihren eigenen Interessen nachgehen würden. Völliger Quatsch! Eine zuuuuu große Verantwortung für das ältere Kind usw. Wäre es für beide nicht besser wenn sie in der gleichen Gruppen wären? Wenigsten für paar Wochen, damit es ihm nicht so schwer fällt. Auf den Dörfern sind auch alle Geschwister in einer Gruppe. Dürfen sich in anderen Kindergärten die Geschwister in der Eingewöhnungszeit auch nicht sehen? Wie ist Ihre Meinung dazu? Mit der Kindergartenleitung haben ich schon gesprochen, sie lassen sich nicht drauf ein, es ist aus pädagogischer Sicht nicht machbar.
LG und herzlichen Dank, Julia
Mitglied inaktiv - 21.08.2009, 09:16
Antwort auf:
schwester darf nicht zu ihrem bruder
Hallo Julia
Wie lässt es sich denn aus pädagogischer Sicht vertreten, dass Geschwister geradezu auseinander gerissen werden? :-(
Verstehen kann ich schon den Hintergedanken, dass jedes Kind seine eigenständige Persönlichkeit finden, seine individuelle Position erkennen und zu verteidigen lernen muß. Fest steht aber auch, dass Kleinkinder nur in geschütztem Raum die nötige Sicherheit erfahren, um selbst auf Entdeckungsreise gehen zu können.
Dieser geschützte Raum wird gerade in der Gewöhnungsphase von einer vertrauten Bezugsperson gewährleistet, was in Ihrer persönlichen Situation erst einmal Sie und bei Ihrer Abwesenheit Ihre Tochter darstellen.
Meiner Ansicht nach haben die ErzieherInnen nicht weit genug gedacht.-
Schlagen Sie doch einmal einen Kompromiß vor: jedes Kind geht in seine eigene Gruppe, während die Beiden sich in der Anfangsphase gegenseitig bei Bedarf BESUCHEN dürfen. Mit einer jeweiligen Begründung können diese Besuche außerhalb der gezielten Beschäftigung, bzw. während des Freispiels stattfinden.
Bitte setzen Sie sich durch! Es geht um Ihre Kinder, während die Einrichtung "nur" einen familien-ERGÄNZENDEN Auftrag hat!
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 21.08.2009
Antwort auf:
schwester darf nicht zu ihrem bruder
war es damals so: ein Junge war in der Gruppe meiner damals 5 jähri. Tochter - dann kam sein kleiner Bruder auch in diese Gruppe!
Aus genau den selben Gründen wie bei euch! Es sollte nicht erst zu so einem Drama kommen!!!!
Und was geschah?
Alles war gut: die erste zeit gluckte der Kleine am Großen und fand dann seine eigenen Freunde - und er spielte nur noch ab und zu mit dem Bruder draußen zusammen!
Ganz schlimm sowas!
LG Jamu
Mitglied inaktiv - 21.08.2009, 10:39
Antwort auf:
schwester darf nicht zu ihrem bruder
Liebe tomsmum,
ich kann verstehen, dass die Kinder nicht in eine Gruppe sollen (eigene Persönlichkeit entfalten, das große Kind dem Kleinen Freiheit lassen usw.) - das macht Sinn, damit jeder etwas eigenes hat!
Wo es bei mir aufhört: zwei Kinder - und sei es nur für eine Stunde! - solchem Druck auszusetzen! Geschickterweise hätte man (und zwar nach einer halben Stunde!) die Schwester in die Gruppe geholt und als Lotsin (Kinder fühlen sich dadurch soooo bestätigt und soooo erwachsen) eingebunden. Das macht natürlich Arbeit, denn die Erzieherin muss solche Angebote machen, dass die beiden auch Chancen haben sich wieder loszulassen.
Bei uns finden die Eingewöhnungsbesuche zuerst im Garten (alle Kinder draußen) und erst dann in der Gruppe statt.
Sprechen Sie klare Worte!
Liebe Grüße
Martina Höfel
Mitglied inaktiv - 23.08.2009, 13:49