Schreiattaken wie bändigen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Schreiattaken wie bändigen?

Hallo, Unsere Tochter ist 20 Monate alt und schreit extrem viel rum. Am anfang waren es Koliken, dann Zähne, dann Schübe.... es ist ja immer irgendwas. Aber das schreien ist so laut und penetrant geworden. Wir sind fix und fertig. Sie schreit sich in rage. Beispiel vom Essen heute. Ich schilder mal die Situation. Ich weiß es ist nicht gesund, ab und zu gibt's das aber bei uns. Pommes mit Fischstäbchen. Jeder hat seine Portion auf dem Teller. Mit Gabel, auch die kleine hat eine. Ketchup und Majo stehen auf dem Tisch, mit Pommeswürzer. Sie zeigt, redet noch nicht wirklich, auf Ketchup. Bekommt einen Tropfen, zeigt auf majo, bekommt einen Tropfen. Will den würzer, bekommt sie aber verschlossen, wir tun als ob. Sie hat alles auf dem Teller und zeigt immer wieder auf die Saucen. Auch wenn wir ihr was drauf tun wollen, es ist auf einmal falsch. Fängt an nein nein zu schreien, schüttelt den Kopf. Regt sich weiter auf, tränenüberströmt. Und schreit schrill und laut. Wir versuchen ihr alles sichtbare zu geben. Nichts hilft. Sie scheint verzweifelt. Ich hab das Gefühl das sie deprimiert ist, dass sie uns versteht aber wir sie nicht. Sie schreit weiter. Greift vor wut nach uns, kratzt und kneift. Sie beißt auch manchmal während den wutanfällen. Fuchtelt mit ihrer Gabel rum. Wir wollen sie ihr weg nehmen. Sie ist dann kaum zu halten und wir müssen aufpassen das sie niemanden verletzt. Schreit dabei durchgehend. Haut auf dem teller. Wir setzen sie auf dem Boden. Schreit weiter, mit Kopf auf Boden. Irgendwann sieht sie was anderes, bzw. Ihre Schwester versucht sie abzulenken. Wird ruhiger. Ist dann aber sehr kritisch , fängt schnell wieder an. So sehen die Situationen etwa aus. Prinzipiell immer gleich, nur ein anderer Ausbruchgrund. Sie flippt richtig aus. Wie bekommen wir sie vernünftig hin? Die große war so einfach in allem. Die Tage könnten so schön sein, würde sie nicht immer schreien. Täglich, immer wieder. Wir halten es wirklich kaum noch aus. Sind gereizt. Wenn Besuch da ist benimmt sie sich nicht so schlimm. Hilfe holen bringt also nichts. Es ist gerade echt schwer.... Zum Hintergrund noch, sie geht in die Kita, schon über ein halbes Jahr. Sie war davor aber auch schon immer am schreien.

von MeineKleineMaus am 04.08.2020, 19:06



Antwort auf: Schreiattaken wie bändigen?

Liebe MeineKleineMaus, hat Ihre Tochter diese Schreiattacken auch in der Kita? Beispiel Mittagessen: Ihre Tochter zeigt, was sie möchte, Sie verstehen sie aber (scheinbar) nicht. Gehen Sie Ihrem Unverständnis aus dem Weg und holen Ketchup, Mayo und Gewürz in die direkte Nähe Ihrer Tochter. Sie kann darauf zeigen, ohne dass es missverstanden werden kann. Sprechen Sie aus, was Ihre Tochter möchte. "Ah, du möchtest Mayonaise." Schaffen Sie einen Ausgleich für Ihre Tochter und damit auch für sich. Gehen Sie viel mit ihr nach draußen, wo sie sich ordentlich auspowern kann. I.d.R. sind Kinder draußen wesentlich ausgeglichener als im Haus. Probieren Sie es zwei Wochen aus. Gehen Sie täglich überwiegend mit ihr raus und gucken dann, ob es zu Hause schon ruhiger geworden ist. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 05.08.2020



Antwort auf: Schreiattaken wie bändigen?

Was heißt "redet noch nicht wirklich"? Gar nicht oder nur wenige Worte? Halbwegs verständlich oder sozusagen Gebrabbel, das nur ihr verstehen könnt? Es gibt ja nun Late Talker - Kinder, die erst spät anfangen zu sprechen, dann aber ziemlich schnell die anderen eingeholt haben oder sofort sehr gut sprechen (also die Phase "nur die Eltern verstehen, was gemeint ist" überspringen). ich denke nämlich, es hat schon etwas damit zu tun, dass sie nicht spricht und sich dementsprechend auch nicht gut verständlich machen kann. ZB ob sie noch eine andere Soße will oder einfach nur mehr Mayo als ihr auf den Teller gemacht habt. Oder ob sie vielleicht nur wissen will, was das ist/wie das heißt. Ist das Sprach- und auch Hörvermögen laut KiA ok? Natürlich ist sie auch in einem Alter, wo eben die "Trotz"-Phase anfängt und zum "Vergleich" war die Große auch noch pflegeleicht - aber du beschreibst es so, als wenn es ständig wäre und eben auch sehr dramatisch.

von cube am 05.08.2020, 07:54



Antwort auf: Schreiattaken wie bändigen?

Nun sie kann nur Mama, Papa und Wauwau. Mehr nicht. Laut Arzt ist alles ok. Wenn wir sie wenigstens verstehen könnten, aber wir verstehen sie nicht, wissen nicht was sie meint. Deprimierend für alle, von Geburt an. Aber diese Ausraster müssen wir irgendwie in den Griff bekommen...

von MeineKleineMaus am 05.08.2020, 20:30