Hallo Frau Ubbens,
meine Tochter ist nun 1 Jahr alt und schlafen war von Anfang an ein großes Problem.
Sie schlief quasi ab Geburt nur auf Körpern, sowohl tagsüber als auch nachts. Wir waren mit ihr bei der Osteopathin, die meinte, die Nähe tut ihr gut und solange es für uns ok ist, sollten wir das auch weiterhin so machen. Wir haben auch probiert, eine Art Nestchen bei uns im Bett zu bauen, aber es wurde null akzeptiert. Also schlief unsere Tochter die ersten 6 Monate jede Nacht auf meinem Mann (auf mir konnte sie aus diversen Gründen nicht schlafen, wir haben es probiert). Mit 6,5 Monaten hat sie dann endlich auch in ihrem eigenen Bettchen, das bei uns im Schlafzimmer steht, schlafen können. Es kam auf einmal, von ihr aus. Die Erleichterung können Sie sich vorstellen!
Sie wird zum Einschlafen immer gestillt. Ich stehe dann auf und mein Mann trägt sie noch etwas und legt sie dann in ihr Bettchen.
Nachts kam sie immer 1-2 Mal, was absolut ok war. Aber seit einigen Monaten ist es nachts eine Katastrophe. Und es wird gefühlt immer schlimmer. Ich bekomme kaum mal 2 Stunden Schlaf am Stück. Sie weint, ich nehme sie zu mir ins Bett und stille sie. Ich schlafe meistens wieder mit ein, weil ich einfach müde bin. Irgendwann wache ich auf und merke, dass es schon langsam unangenehm an der Brust ist. Ich docke sie ab, nehme sie hoch, gebe ihr den Schnuller und trage sie, bis ich sie irgendwann ablegen kann. Das kann auch mal 15 Minuten oder länger dauern. Da sie inzwischen schon über 8 kg wiegt und das nachts mehrmals passiert, habe ich schon Rücken- und Nackenschmerzen mal abgesehen von meinem ohnehin nicht sehr starken Beckenboden.
Kaum liegt sie im Bett und ich bin gerade am Einschlafen, weint sie wieder und will an die Brust. Ich mag langsam einfach nicht mehr nachts stillen, weil es manchmal so schmerzhaft ist. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich liebe meine Tochter über alles! Will ihr auch geben, was sie braucht. Sie könnte auch einfach bei uns im Bett schlafen, aber ohne Brust will sie das nicht. Sie ist dann unruhig, Schnuller wird verweigert (den sie sonst zum Einschlafen braucht), und nur mit Brust geht es. Ich kann das aber nicht nächtelang leisten… zumal sie auch immer mit ein oder zwei Händen an meiner Brust rum“spielt“, also kratzt und zwickt. Nehme ich dann ihre Hand, damit sie sich „an etwas festhalten“ kann, dockt sie sich ab und weint.
Auch beim Tragen zum Einschlafen pfetzt sie mir in den Hals, wobei ich am Hals ohnehin sehr empfindlich bin (ich kann auch keine Rollkragenpullover tragen, nehme auch Schilddrüsenmedikamente ein). Ich habe das Gefühl, das beruhigt sie. Natürlich weiß ich auch, dass sie mir nicht absichtlich weh tun will! Ich wüsste nur gerne, wie ich ihr da helfen kann.
Das ist das nächtliche Problem.
Der Schlaf tagsüber ist ähnlich. Sie hat monatelang tagsüber jetzt nur auf mir oder meinem Mann geschlafen. Ließ sich nicht ablegen. Seit einer Woche versuchen wir es wieder, sie in ihrem Bettchen abzulegen. Ich trage sie eine halbe Stunde, auch mehrere Versuche sie abzulegen, scheitern. Ich bin schon ganz vorsichtig, aber sie wacht dann auf und weint direkt.
Sie in ihr Bettchen zu legen und einfach dabei zu sein, streicheln, Händchen halten, das alles klappt nicht. Es ist für sie gefühlt eine Strafe, ins Bettchen liegen zu müssen, denn schon beim Ablegen weint sie.
Macht es Sinn, wenn sie in ihrem eigenen Zimmer schläft? Also dass sie auch von uns beim Schlafen nicht gestört werden würde? Ich hab sie echt gern bei mir, aber wir suchen einfach nach jeder erdenklichen Lösung.
Haben Sie einen Rat?
Hoffnungsvolle Grüße,
Florence
von
Florence
am 29.10.2020, 12:51
Antwort auf:
Schlafprobleme - es geht einfach nicht mehr
Liebe Florence,
meine Vorrednerinnen haben schon gut geantwortet. Als erstes müssen Sie für sich entscheiden, was Sie wollen. A) Nachts abstillen oder b) Ihre Tochter weiterhin durchs Stillen beruhigen.
Sie können Ihrer Tochter das Nest ins Kinderbett bauen. Legen Sie dazu ein Stillkissen oder eine aufgerollte Decke so unter das Laken, dass sie sich zu allen Seiten ankuscheln kann. Es wird ihr Nähe vermitteln und sie wacht nachts womöglich nicht mehr so oft auf.
Wenn Sie abstillen wollen, dann überlassen Sie dem Papa für ein paar Nächte in Folge die Nachtschicht. Ihre Tochter wird sich vermutlich von ihm schneller beruhigen lassen, da er nicht nach der verführerischen Milch riecht. Und ja, es tut weh, wenn das eigene Kind weinen muss. Doch am Ende, und dass schon nach ein paar Nächten, werden diese viel entspannter für alle Beteiligten sein und das Weinen ist vergessen. Wichtig ist, dass ein Elternteil diesen Prozess der Veränderung begleitet und Ihre Tochter nicht alleine weinen muss. Auch kann während dieser Veränderung das Wiedereinschlafen im eigenen Bett beigebracht werden. Nehmen Sie bzw. der Papa Ihre Tochter bestenfalls gar nicht erst aus dem Bett heraus. Wird sie wach, bekommt sie eine Milch- oder Wasserflasche bzw. den Schnuller angeboten. Ein Elternteil bleibt bei ihr und legt eine Hand auf den Bauch und ggf. eine Hand an den Kopf, bis sie (wieder) eingeschlafen ist. Wichtig ist, bei einem Vorgehen zu bleiben, damit sich Ihre Tochter an das neue Einschlafen gewöhnen kann.
Möchten Sie nicht abstillen, dann behalten Sie Ihre Tochter in der Nacht gerne bei sich, damit Sie nicht mehrfach aufstehen und Ihre Tochter in den Schlaf tragen müssen.
Tagsüber können Sie die Variante Kinderwagen ausprobieren. Das muss nicht im Wohnzimmer sein, sondern kann natürlich gerne an der frischen Luft passieren. Den Spaziergang können Sie für sich zur Entspannung nutzen.
Denken Sie immer daran, dass das Ziel ist, dass Sie wieder guten und ausreichenden Schlaf bekommen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 30.10.2020
Antwort auf:
Schlafprobleme - es geht einfach nicht mehr
Also um 1 Jahr rum kommt oft nochmal entwicklungsbedingt eine anstrengende Phase.
Ichhabe das Gefühl, das Hauptproblem nachts ist aktuell, dass sie eben stillen will.
Tatsächlich gibt es da meiner Meinung nach nur 2 Wege:entweder, du akzeptierst, dass es gerade anstrengend ist und stillst weiter. Oft bringt es nämlich schon Ruhe rein, wenn man selber etwas akzeptiert und nicht mehr ständig versucht, es zu ändern.
Oder du stillst nachts einfach wirklich komplett ab.
Dazu würde ich sie generell gar nicht herumtragen bzw. hochnehmen. Lass sie doch neben dir schlafen. Wenn sie stillen will, kann sie das auch wenn du dabei liegst (ich bin dabei immer nach dem andocken wieder eingeschlafen) und du brauchst nicht aufstehen, sie wieder woanders hinlegen etc.
Oder aber du stillst eben nachts ab, wenn neben dir schlafen für euch gar nicht geht.
Ich denke, du wirst für dich entscheiden müssen, was du noch mitmachen kannst/willst und was nicht. Und wenn du dich mit etwas so unwohl oder zu erschöpft fühlst, dann lass es. Dein Kind hat nämlich auch nichts davon, das du dich widerwillig zu Dingen zwingst, nur um ihm einen Gefallen zu tun. Und ich bin mir sicher, dass dein Kind trotzdem weiß und spürt, dass du es liebst. Auch, wenn du sie nicht mehr Nachts herumträgst oder stillst usw.
von
cube
am 29.10.2020, 18:39
Antwort auf:
Schlafprobleme - es geht einfach nicht mehr
Das mit dem nur auf dem Arm schlafen hatten wir auch... Für uns war dann die Lösung den Kinderwagen in die Wohnung zu nehmen und dann haben wir sie da rein gelegt und mittags unsere runden durchs Wohnzimmer gedreht. Am Anfang gab es ein bisschen Protest, aber ich habe sie einfach freundlich angelächelt und entweder freundlich shhh gesungen oder ein Lied gesungen. Nach vier Tagen hat sie sich dann nicht mehr beschwert wenn es in den Kinderwagen ging...
Nachts habe ich aus dem Grund damals abgestillt und bin auf die Flasche umgestiegen, anders ging es bei uns nicht. So hat sie dann zwei Flaschen bekommen und hat danach aber einfach auch geschlafen. Oder du übergibst sie nachts deinem Mann, so dass sie deine Milch nicht riecht, stellt euch aber darauf ein dass das nicht ohne Protest ablaufen wird. Aber wenn du dadurch entspannter durch den Tag kommst, weil du besser schläfst profitiert ihr alle davon!
von
Eliana81
am 30.10.2020, 12:13