Schadet das Schlafprogramm meinem Kind?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Schadet das Schlafprogramm meinem Kind?

Sehr geehrte Frau Uebbens, ich weiß nicht, ob Sie die richtige Ansprechpartnerin sind, daher probiere ich es einfach mal. Mein Sohn ist knapp 2 Jahre alt und ist ein richtig schlechter Schläfer. In der Nacht braucht er höchstens 10 Stunden Schlaf, tagsüber max. 1,5 Stunden. Er geht bereits in die KiTa und schläft dort gut ein. Zu Hause kann er das aber nicht. Ich weiß, dass es daran liegt, dass ich ihm bis vor wenigen Tagen eine Einschlafhilfe war. Er schlief immer auf meinem Arm ein. Auf Dauer geht es aber nicht, da zum einen ein zweites Kind geplant ist und zum anderen der Zeitaufwand von bis zu 1 Stunde einfach zu lang ist. Ich selbst gehe seit einigen Monaten 30 Std. / Wo. arbeiten und brauche abends auch Zeit für mich und meine Ehe. Durchschlafen kann er auch nicht. Zu unterschiedlichen Zeiten zwischen 1 bis 4 Uhr wird er wach. Ich hole ihn dann immer zu uns ins Bett. Das ist für uns auch okay so. Vor einer Woche habe ich das sogenannte Schlafprogramm eingeführt (sprich wach hinlegen, rausgehen, nach 2-3 Minuten wieder rein, beruhigen ohne aus dem Bettchen zu holen, wieder raus usw.). Ich kann noch keine Besserung feststellen weder von der Schreiintensität, noch von der Schreilänge. Wenn er nachts wach wird, schreit er anders als vorher. Sehr hysterisch. Wenn ich ihn dann zu uns geholt habe, schläft er unruhig weiter. Er greift immer wieder nach mir und fragt "Mama da?". Er freut sich seitdem auch nicht mehr, wenn ich ihn von der KiTa abhole. Jetzt frage ich mich einfach, ob ich einen Fehler mache.

von minniemausi am 16.01.2017, 14:07



Antwort auf: Schadet das Schlafprogramm meinem Kind?

Liebe minniemausi, grundsätzlich schadet es Ihrem Sohn nicht. Manche "hartnäckigen" Kinder brauchen zwei Wochen, bis sie das alleinige Einschlafen nach entsprechender Methode akzeptieren. Wichtig ist dabei, konsequent zu bleiben und keinerlei Ausnahme zu machen. Möchten Sie etwas "sanfter" vorgehen, weil Sie ein nicht ganz so gutes Gefühl haben, können Sie es folgendermaßen versuchen: Setzen Sie sich geduldig an das Bett Ihres Sohnes und begleiten ihn von dort aus in den Schlaf. Klappt es ein paar Abende, dann gehen Sie nach ein paar Minuten unter einem Vorwand, dass Sie z.B. auf die Toilette müssen, kurz aus dem Raum. Versprechen Sie Ihrem Sohn, dass Sie gleich wieder kommen und gehen dann auch wieder zu ihm. Verlängern Sie das Wegbleiben immer ein wenig, bis Ihr Sohn "aus Versehen" von alleine eingeschlafen ist. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.01.2017



Antwort auf: Schadet das Schlafprogramm meinem Kind?

Ob es ein "Fehler" ist, kann ich dir nicht sagen aber bei meinem Sohn hat es so nicht von jetzt auf gleich funktioniert. Wir haben es auch probiert. Ich konnte ihn aber nicht mehr auf dem Arm halten, weil ich schon fortgeschritten schwanger war zu dem Zeitpunkt (er war da so 17/18 Monate). Wir haben ihn dann einfach mal gefragt, ob er alleine ins Bett krabbeln möchte, wie ein großer Junge. Dann bin ich im Raum sitzen geblieben und hab ihm was vorgesungen, bis er eingeschlafen war. Nachdem das funktioniert hat, hab ich aufgehört zu singen und saß nur noch da und nachdem das geklapt hat, bin ich irgendwann raus, als er noch wach war. Mein Mann hat das sogar angefangen, als ich einen Abend nicht da war. Er hat ihm einfach gesagt "Schlaf schon mal, ich schau nachher wieder rein." Und das hat merkwürdigerweise funktioniert, auch bei mir. Er ist jetzt auch Zwei und hängt gerade sehr an mir, wobei das auch immer noch seine Eifersucht sein kann. Ich glaube jetzt wäre es bei uns schwer, das durchzuziehen. Was ich glaube sagen will ist, geh so weit, wie du dich dabei wohlfühlst. Wenn du das Gefühl hast, es geht nicht, komm ihm vielleicht nochmal etwas entgegen. Jedenfalls so lange das für dich okay ist. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 17.01.2017, 22:57



Antwort auf: Schadet das Schlafprogramm meinem Kind?

Es gibt da schon unterschiedliche Meinungen darüber, ob ein Schlaftraining in diesem Sinne dem Kind (und dem Verhältnis des Kindes zu den Eltern) schadet. http://www.t-online.de/eltern/gesundheit/bettnaessen-schlafen/id_17425124/schlafprobleme-was-taugt-die-ferber-methode-wirbel-um-bestseller.html http://www.brigitte.de/familie/schlau-werden/ferbern--was-ist-die-ferber-methode-und-warum-ist-sie-so-umstritten--10018798.html oder (eher zur Gewissensberuhigung geeignet): https://de.wikipedia.org/wiki/Schlaftraining#Entw.C3.B6hnung_mit_anwesenden_Eltern Für mich hört sich Deine Beschreibung seines Verhaltens schon danach an, dass er im Moment gerade leidet und Zweifel an Deiner Präsenz/Zuverlässigkeit entwickelt. Natürlich kann sich das auch wieder beruhigen - wird es hoffentlich bald. Ich persönlich wollte und will meine Kinder nicht schreien lassen, ohne wenigstens mit dabei zu sein. Auf dem Arm einschlafen geht natürlich auf Dauer nicht, klar. Wenn er nachts bei Euch im Bett einfach so einschlafen kann (und das für Euch passt), dann wäre für mich eine Einschlafbegleitung liegend in seinem Bett der sinnvolle (evtl. erste) Schritt. Auf jeden Fall viel Glück!

von zweizwerge am 18.01.2017, 17:23