Ruhiges Kind wird unruhig

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ruhiges Kind wird unruhig

Hallo! Unsere Tochter ist 13 Monate (geboren in der 30. Schwangerschaftswoche). Bis vor drei Wochen war sie ein ruhiges Kind und hatte keine Probleme mit Schlafen/Einschlafen. Nun schreit sie häufiger, besonders wenn sie müde wird. Oft wenn wir sie nun reinlegen schreit sie, setzt sich auf oder steht auf. Wir gehen nach fünf Minuten rein legen sie wieder hin, nehmen sie auch mal auf den Arm. Nun war es auch schon ab und zu das sie nur auf dem Arm eingeschlafen ist. Meinem Gefühl beginnt jetzt die Phase der Loslösung. Allgemein schreit sie nun auch im Autositz, im Buggy, im Einkaufswagen, meistens versuche ich sie abzulenken. In der Krabbelgruppe macht sie bei den Fingerspielen, Reiterspielen nicht mehr mit, auch Bilderbücher anschauen geht nicht. Was kann man nun tun? Viele Grüße Isabell Sartissohn

von Vancouver am 19.04.2011, 19:30



Antwort auf: Ruhiges Kind wird unruhig

Hallo Isabell Ziehen Sie die Zeit ab, die Ihre Tochter zu früh geboren ist, ist sie reguliert jetzt von Ihrer Entwicklung her erst ca. 11 Mon. und wird sich kurz vor einem weiteren Entwicklungs- und Wachstumsschub befinden. Während dieser Phase sind nahezu alle Kinder verstärkt verunsichert und auch unzufriedener, bzw. unausgeglichener als gewohnt. Deshalb suchen sie verstärkt die Sicherheit vermittelnde Nähe ihrer vertrautesten Bezugsperson, die Sie ihr nach Möglichkeit auch gewähren sollten. Das Schreien ist für Ihre Tochter bisher die einzige Möglichkeit, Ihre umgehende, HELFENDE Aufmerksamkeit zu erreichen. Bitte helfen Sie ihr, indem Sie Ihre Tochter NICHT schreien lassen, sondern bei ihr bleiben, bis sie zur Ruhe gekommen oder gar eingeschlafen ist. Gehen Sie ale 5 Min. raus und wieder rein zu ihr ins Zimmer, werden sich zunehmend ihre Trennungsängste verstärken, da sie noch nicht versteht, dass Sie auch dann für sie da sind, wenn Sie von ihr nicht gesehen werden. Sie im Autositz, Buggy oder Einkaufswagen von ihrer beginnenden Unzufriedenheit abzulenken, ist genau der richtige Weg, da in diesem Alter nahezu kein Kind mehr nahezu bewegungs- und beschäftigungslos in einer Karre o.Ä. liegen bleiben möchte. Nehmen Sie Ihre Tochter in der Krabbelgruppe auf den Schoß und führen Sie selbst die Fingerspiele, Kniereiter usw. mit großer Freude durch. Sie wird sich von ganz allein wieder zunehmend von Ihnen lösen, sobald sie zu ihrer sicheren Orientierung gefunden hat. Bezüglich irgendwelcher Ausschüttungen des Gehirns fragen Sie bitte unseren Arzt, der Fragen zur Entwicklung beantwortet, da ich dafür als Pädagogin nicht der richtige Ansprechpartner bin. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 20.04.2011



Antwort auf: Ruhiges Kind wird unruhig

lasst sie doch nicht schreien (auch das sog. kontrollierte Schreien lassen - also alle 5 Minuten rein gehen - ist schreien lassen!), denn das schadet ihr psychisch und physisch. Das beim Schreien ausgeschüttete Cortisol verbleibt im Körper und stört die Hirnentwicklung. Ausserdem schürt das Schreien lassen Verlustängste, erschüttert das Urvertrauen und damit auch das spätere Selbstvertrauen und kann zu Depressionen, Angstzuständen und erhöhter Stressanfälligkeit im späteren Leben führen. Bleibt einfach bei ihr, bis sie eingeschlafen ist - das dauert ja nicht ewig. Jedes Kind schläft irgendwann alleine ein - genauso wie es läuft. Viele Kinder merken auch mit zunehmendem Alter, dass sie vielleicht was (die elterliche Nähe beim Einschlafen) verpasst haben und versuchen sich dann das vehement zu holen. Die Eltern denken - oh aber sie hat doch schon mal besser geschlafen und lassen das Kind schreien aus Angst, es würde ihnen auf der Nase rumtanzen. Meine Tochter ist jetzt 25 Monate und musste noch nie alleine einschlafen!

von kirshinka am 19.04.2011, 22:49



Antwort auf: Ruhiges Kind wird unruhig

Ich kenne mich mit Frühchen jetzt nicht ganz aus, aber wenn ich ma die Wochen hinzuzähle, die sie noch "hinterher hinkt", dann hatte mein Sohn das ähnlich. Er ist nie ganz ohne mich eingeschlafen, allerdings schon in meinem Beisein im eigenen Bett. Plötzlich schien er zu realisieren, dass er die ersten Monate immer an der Brust eingeschlafen ist - und dann wollte er das wieder;-). Es kommt aber früher oder später die Phase, wo sie dann wieder mehr Abstand wollen. Und wenn es, wie bei meinem Sohn, nur das eigene Bett nach dem ABendkuscheln in meinem ist. Du scheinst Dir aber noch Sorgen über eine allgemeine Unzufriedenheit Deiner Tochter zu machen. Das viele Schreien/ Weinen tagsüber. Könnte es sein, dass sie zahnt? Das war bei meinem Sohn in dem Alter im vollen Gange Programm. Alles Gute!

von dreamteam468 am 20.04.2011, 05:42



Antwort auf: Ruhiges Kind wird unruhig

Entschuldige bitte! Ich wollte Dich nicht ängstigen oder gar angreifen. Wenn das so rüber kam, tut es mir leid! Was ich lediglich ansprechen wollte, war, dass wenn ein Kind aus Angst schreit - dann ist das für das Kind Stress. In Stresssituationen produziert der Körper - jeder Körper - das Stresshormon Cortisol, das von der Nebennierenrinde ausgeschüttet wird. In einigen Studien, die unter anderem in einer Ausgabe der "Psychologie heute" zitiert wurden, wurde fest gestellt, dass dieses Stresshormon bei Säuglingen nicht abgebaut wird, wenn kein tröstender Körperkontakt statt findet. (Messung des Cortisolspiegels im Blut) Die Vernetzung der Nervenzellen im Gehirn wird von den gemachten Erfahrungen beeinflusst - besonders in den ersten drei Jahren und ganz besonders im ersten Jahr. Erlebt das Baby in dieser Zeit oft stressige Situationen (wie Schreien lassen), dann bildet sich im Gehirn quasi eine "Stressautobahn". Aber am Besten ist natürlich, Du fragst bei Dr. Poth. Alles Gute

von kirshinka am 20.04.2011, 11:22



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