Rückmeldung zu meinem Post von weiter unten

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Rückmeldung zu meinem Post von weiter unten

Hallo Frau Ubbens Danke Ihnen für ihre Antwort. Hier möchte ich auf ihre Fragen eingehen. wie verhält sich Ihre Tochter mit den Großeltern? Und vor allem, wie verhält sich Ihre Tochter, wenn der Papa sie morgens wäscht, mit ihr raus geht usw.. Zeigt sie ein ähnliches Verhalten wie bei Ihnen?  Im Moment lehnt sie alle außer mir ab. Manchmal möchte sie von Papa oder Opa nicht mal angesehen werden. Wenn mein Partner mit ihr ins Bad geht dann schreit sie dass nur Mama das machen darf. Woher das kommt wissen wir nicht. Wir waren eigentlich immer auf einer Ebene und es hat immer alles gut geklappt. Generell "Fremdelt" sie gerade sehr stark. Sogar bei ihr bekannten und eigentlich gemochten Menschen. Teilweise sogar bei Kindern. Ist das in diesem Alter noch normal? Ich frage mich immer wie ich ihr am besten bei solchen WutAnfällen begegne. Wie schaffe ich es ihr zu zeigen dass es wichtig ist manche Dinge zu machen (Händewaschen etc) ohne dass dieser ewige Kampf dabei entsteht und ohne dass ich das Gefühl haben muss sie zu zwingen. Das kann für sie ja auch nicht schön sein. Wir haben nicht viele Regeln bzw keine "unnötigen" aber eben die die wir haben die müssen sein. Körperhygiene, anständig essen, keine Getränke ausleeren, den Hunden nicht zu nahe treten, auf der Straße nicht weglaufen. Was sie auch immer macht ist sich in der Öffentlichkeit auf den Boden zu legen wenn wir in die für sie falsche Richtung gehen. Und da liegt sie dann..... was ist dann richtig? Sie wegtragen? Liegen lassen und warten bis sie von selber aufsteht? (Um selbst zu entspannen und zwischendurch "runter zu fahren", besprechen Sie mit Ihrem Mann, dass dieser sich, wenn er zu Hause ist, Zeiten alleine um seine Tochter kümmert. Nutzen Sie diese Zeiten für sich alleine. Machen Sie beispielsweise ausgedehnte Spaziergänge, bei denen Sie durchatmen können.) Ja das stimmt, da muss ich unbedingt wieder mehr darauf achten. Ich gebe zu ich bin oft so müde. Abends komme ich meist erst gegen 21.00 Uhr oder noch später aus ihrem Zimmer raus und da fehlt mir die Energie. Vorher etwas für mich machen geht durch die Arbeitszeiten meines Partners nicht. Ich werde aber darüber nachdenken wie ich mir ein bisschen Freiraum schaffen kann Vielen Dank für ihre Zeit Liebe Grüße

von MarLen17 am 18.06.2020, 16:48



Antwort auf: Rückmeldung zu meinem Post von weiter unten

Liebe MarLen17, Ihre Tochter steckt mitten in der Autonomiephase. Sie hat ihren eigenen Willen entdeckt und möchte diesen durchsetzen. Noch weiß sie aber nicht, was sie wirklich will. Aus dem Grund ist erst einmal alles falsch und macht wütend. Seien Sie gerne liebevoll konsequent, wenn es darum geht, die notwendigen Dinge zu erledigen. Diskutieren Sie nicht mit Ihrer Tochter. Waschen, Zähne putzen, wickeln, müssen sein. Versuchen Sie dieses zügig zu erledigen. Entscheiden Sie im Vorfeld, ob Sie in den nächsten Wochen die Dinge von vorneherein übernehmen, ohne einen ersten Versuch zu starten, dass der Papa mit ins Bad geht. Oder der Papa übernimmt zumindest am Wochenende oder wenn er zu Hause ist, diese Tätigkeit. Auch wenn Ihre Tochter nach Ihnen ruft, bleibt der Papa der Ausführende. Ihre Tochter sollte nicht das Gefühl bekommen, dass sie durch ihr Geschrei "gewinnt". Planen Sie gerade morgens immer etwas mehr Zeit ein, damit Sie genügend Zeit haben, ohne in Stress zu geraten. Ist Ihre Tochter wütend, lassen Sie sie wütend sein, egal ob zu Hause oder unterwegs. Bleiben Sie in ihrer Nähe, ohne weiter auf sie einzugehen, damit Ihre Tochter nicht noch wütender wird. Irgendwann wird Ihre Tochter sich beruhigen. Womöglich wird Sie zu ihnen laufen und braucht dann erst einmal eine Kuscheleinheit. Wütend sein ist anstrengend. Brauchen Sie zwischendurch eine kurze Pause, dann verlassen Sie gerne für kurze Zeit den Raum und atmen einige Male tief ein und aus. Dies ist meist sehr hilfreich, um sich entspannter wieder dem wütenden Kind zuwenden zu können. Sicherlich wird diese Phase noch ein wenig andauern, doch irgendwann geht sie vorbei. Trauen Sie dem Papa und Ihrer Tochter gerade am Wochenende auch mal ein paar Stunden alleine zu. Gehen Sie in Ruhe einkaufen, machen einen Spaziergang, treffen eine Freundin zum Kaffee o.ä.. Mann und Kind schaffen das. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.06.2020