Respektlos

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Respektlos

Hallo! Es geht um meinen 3 1/2 jährigen Sohn, seit knapp 3 Monaten flippt er regelrecht mehrmals tägl. richtig aus und ich bin mittlerweile am Boden zerstört und weis nicht mehr weiter. Wie alles anfing: Ich selbst musste mich von August bis September sehr intensiv auf die Abschlussprüfung meines Studiums vorbereiten, was bedeutete, dass mein Sohn sehr häufig bei seiner Oma war (es besteht ein sehr inniges und gutes Verhältnis zwischen beiden). Anfangs klappte dies auch sehr gut, sie holte ihn um 09:30 von mir ab und brachte ihn mir um 16:00 wieder, wo wir dann gemeinsam zu Abend gegessen, gespielt und dann gebadet haben. Doch als der Kiga wieder anfing und er festellen musste, dass sein bester Freund nicht mehr da ist, fingen die Probleme an. Er wurde immer agressiver allen gegenüber, vorlaut und hörte überhaupt nicht mehr. Zum Schluß war es sogar so schlimm, dass ich kurz vor den Prüfungen überlegen musste, alles hinzuschmeisen - hab die letzten zwei Wochen aber dann doch noch durchgezogen, da es ja um unser beider Zukunft geht! Selbst seine heiß geliebte Oma hatte imense Probleme mit ihm! Als ich die Prüfungen dann hinter mir hatte, haben wir extra extrem drauf geachtet, dass er seine Oma jeden Tag anrufen kann, alle 3 Tage (wenn auch nur ne Stunde) weiter sehen kann, und einmal in der Woche bei ihr schlafen darf. Doch die ersten Tage mit meinem Sohn wieder zu Hause waren der blanke Horror, er hat mich angeschrien, bespuckt, mich geschubst und geschlagen. Ich selbst bin absolut gegen Gewalt an Kinder und habe alle Mittel probiert, die mir einfielen (ihm gut zugeredet, einfühlsam nachgefragt was mit ihm ist, geschimpft, mal für 2 Min ins Zimmer geschickt). Nach 4 Tagen war er dann wieder wie ausgewechselt. Doch jedesmal, wenn er wieder bei der Oma war, ging alles von vorne los. Meine Mutter hat mittlerweile allerdings keine Probleme mehr mit ihm. Gester war es dann mal wieder so weit. wir sind aufgestanden und dass erste was er fragte war: Holt mich heut die Oma ab (vom Kiga)? Und als ich ja gesagt habe, fing es wieder an, zuerst lies er sich nicht anziehen, dann wollte er nicht Zähne putzen, dann war ihm du Wurst fürs Frühstücksbrot nicht gut genug und dann wollt er die Schuhe nicht anziehen, zwischendrin auch noch 1-2 Wutanfälle. Als ich ihn dann endlich in Kiga abgegeben hatte, hat er mir dann aber wieder n Bussi aufgedrückt. Heut Mittag um 12:00 hab ich ihn dann abgeholt und er wollt scho gar ned mit Heim, sondern weiter spielen, konnte ihn aber dann noch im Guten überreden...wir haben gemeinsam zu Mittag gegessen und dann wie üblich eine Stunde Mittagsschlaf gehalten.Um 14:00 hab ich ihn dann geweckt, er fragte: Was machen wir heute? Ich antwortete: wir fahren zu nem Kind aus seinem Kiga. Und schon ging der Terz von vorne los (ich will dass nicht anziehen, ich will nicht mit dem Auto fahren, ich will mich nicht anziehen usw). Ich selbst war mittlerweile schon wieder so hochgeschaukelt, dass ich am liebsten den Spielenachmittag abgesagt hätte. Wir sind aber doch hin und zu meinem Verwundern war er dort wieder brav. Jetzt kommts, als wir gefahren sind, hab ich ihm versprochen, wir holen jetzt noch eine Pizza. Bis dahin passte noch alles. Als wir dann mit der Pizza raus kamen, sagte ich ihm: bitte geh ned so nah an der Strasse (Hauptstrasse zur Hauptverkehrszeit)! Was macht er, schaut er mich doch tatsächlich mit einem Grinsen an und geht langsam aber bestimmt direkt auf die Strasse zu! Ich konnte nur noch die Pizza fallen lassen und ihn am Gehsteigrand gerade noch aufhalten. Seit heute denke ich, mein Kind hat jeglichen Respekt vor mir verloren, mit Trotzphase kann dass doch nichts mehr zu tun haben, wenn er Grinsend auf die Strasse zurennt?!?! Was soll ich nur tun, um dass Verhältnis wieder zu verbessern und unserem Alltag den Horror zu nehmen? Vielen Dank im Voraus für eure Antworten. LG

Mitglied inaktiv - 23.10.2008, 19:43



Antwort auf: Respektlos

Hallo Ratsuchende Bitte berücksichtigen Sie bei all` dem Stress, den Sie selbst in letzter Zeit hatten (es hat sich hoffentlich gelohnt?), dass auch Ihr Sohn unter der familiären Situation gelitten und seine sichere Orientierung ein wenig verloren hat. Er war und ist teilweise noch hin- und hergerissen zwischen zwei Haushalten, kann die Lage insgesamt noch nicht überblicken und lebt wie jedes Kleinkind aus dem Augenblick heraus. Er möchte Sie mit seinem Verhalten ganz bestimmt nicht ärgern, sondern versucht "nur", seine eigenen Grenzen zu erkennen und Ihre Reaktionen auszuprobieren. Wenn die Möglichkeit besteht, rate ich Ihnen, sich vorerst allein um Ihren Sohn zu kümmern, ihn zum Kiga zu bringen und auch wieder abzuholen, während die Oma zu Ihnen zu Besuch kommen kann, sodass gemeinsam gespielt, gegessen usw. werden kann. Verhalten Sie sich in dieser Zeit ganz besonders liebevoll, aber auch jeweils begründet konsequent gegenüber Ihrem Sohn, indem Sie ihn auch aus möglichst logischen Folgen lernen lassen. Hört er im Straßenverkehr z.B. nicht auf Ihre begründeten Bitten, wird er für eine Weile konsequent an Ihrer Hand laufen und auf eine leckere Pizza verzichten müssen, wenn Sie sie nicht selbst zubereiten können. Viel Erfolg, aber auch Geduld, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.10.2008



Antwort auf: Respektlos

Hallo Frau Schuster! Erstmal vielen Dank für die super schnelle Antwort! Mit dem Tipp, mich erstmal ganz allein um meinen Sohn zu kümmern und die wöchentliche Übernachtung bei der Oma ausfallen zu lassen, bin ich mir nicht ganz so sicher, ob dies wirklich eine gute Idee ist - zumal er ja jeden morgen frägt, ob er zur Oma darf und wenn ich "nein" sage, rastet er völlig aus. Ich befürchte, wenn er sie noch weniger (und nicht für sich allein) sieht, dass ich ihm den Boden unter den Füssen noch mehr wegziehe. Ich bin auch mit den Jahren jetzt sehr konsequent ihm gegenüber geworden, aber es ist trotzdem sehr schwer für mich, da ich (wie wahrscheinlich jeder andere auch) ein angenehmes Miteinander haben möchte ohne minütliches Schimpfen. Sachen, die ich ihm schon 100 mal verboten hatte, werden auch zum 101. mal, ohne mit der Wimper zu zucken, gemacht - obwohl er z. B. dafür schon mal ins Zimmer musste. Und er spricht mit den ganzen Tag einfach nur dagegen (sprechen ist eher gelinde ausgedrückt-eher schreien). Sogar spielen ist im mom unmöglich mit ihm: das eine darf ich nicht anfassen, dass nächste will er nicht spielen und des 3. schmeißt er mir drauf. Draußen spielen funktioniert auch null, da er nicht auf mich hört und es mir unter diesen Umständen im Wald, auf Klettergerüsten, Gehsteigen etc. zu gefährlich ist. Ich bin einfach mit meinem Latein am Ende, ich zieh zwar meinen Kopf gewiss nicht ein, aber hoffe, dass dieser Zustand möglichst bald ein Ende hat. VLG

Mitglied inaktiv - 24.10.2008, 13:03



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