Liebe Frau Schuster, in den letzten zwei Jahren hat sich zwischen mir und einer zunächst flüchtigen Bekannten eine gute Bekanntschaft und Freundschaft entwickelt. Unsere Söhne (ihrer 5, meiner gerade 4 geworden) könnten im Temperatment nicht unterschiedlicher sein. Ihrer zwar auf eine Art sehr schüchtern aber dennoch sehr lebhaft bis wild, meiner zurückhaltend und sehr ruhig. Von daher war es immer schon ein bisschen schwierig mit den beiden. Alleine miteinander spielen war nie möglich aber solange jemand dabei ist, funktionierte es ganz gut. Ich muss aber dazu sagen, dass sie sich durchaus mögen und irgendwie aneinander hängen. Jeder will immer den anderen besuchen. Jetzt haben wir gerade eine besonders schwierige Situation. Mein Sohn ist seit er keinen Mittagsschlaf mehr macht mittags sehr empfindlich und griffig und zugegebenermaßen zum Teil schlichtweg quengelig und bricht schnell in Tränen aus. Ihr Sohn dagegen ist mittags bestens gelaunt und ein Weltmeister im Sticheln, Stupfen und Ärgern. Z.B. zeigt er meinem Sohn ein neues Spielzeug, verkündet aber gleich, dass dieser es nicht haben darf. Oder er gibt ihm ein Auto, nimmt es ihm aber gleich wieder weg. So wie er ihm fast alles wegnimmt, da er immer genau mit dem spielen will, was mein Sohn gerade hat. Oder mein Sohn malt mit Straßenkreide, ihr Sohn kommt und gießt Wasser darüber. Wenn er zu uns kommt reißt er meistens gleich irgendetwas um oder macht etwas kaputt. Außerdem ist er ziemlich angeberisch, womit ich Leben kann. Aber er hat auch eine Art, die ich gar nicht so richtig benennen kann und die selbst mich stört. Wenn man ihm z.B. einfach etwas zeigt oder erklärt, gibt er Antworten wie "Das hab ich auch, meins ist viel schöner" oder "Das brauch ich doch gar nicht" oder "Pah, das ist doch blöd". Er wertet dann immer ab und wehrt sich aus irgendeinem Grund. Dies und ähnliches passiert oft und da mein Sohn sich nicht so wehren kann, weil er meistens vor lauter Enttäuschung dann irgendwann nach dem fünften Wegnehmen ganz aufgelöst ist. Meistens geht es gar nicht um die Sache, sondern darum, dass sein Freund ihm das "antut". So zumindest mein Eindruck. Mein Sohn ist ein echtes Seelchen und geht tiefe Beziehungen ein. Meiner Freundin gegenüber habe ich vor kurzem mal erwähnt, dass ihr Sohn meinen öfter ärgert. Normalerweise halte ich mich sehr zurück, anderen Müttern Negatives über ihre Kinder zu sagen. Aber in diesem Fall dachte ich unsere Freundschaft ließe das zu. Sie selbst hat auch schon des öfteren etwas über die Empfindlichkeit meines Sohnes gesagt. Was ich auch akzeptiere und zugebe, dass es mittags nicht immer die reine Freude mit ihm ist. Leider habe ich mich getäuscht. Sie war gleich eingeschnappt und meinte, das sei doch normal, dass Kinder einander was wegnehmen und sich schubsen. Nun, ich halte das nicht für normal, sondern allenfalls für eine Kleinkindphase. Mein Sohn verhält sich nicht so (zumindest jetzt noch, vielleicht ändert sich das ja mit zunehmendem Alter). Und ich bin sicher, dass sie das Ganze durchaus anders sehen würde, wenn ihr Kind dasjenige wäre, das geärgert und geschubst wird. Ein ernsthaftes Gespräch darüber habe ich erstmal vertagt. Aber es steht auf jeden Fall an. Da nicht nur die Freundschaft unserer Kinder, sonder auch unsere frische Freundschaft dabei auf der Kippe steht, ist das für mich schwierig. Ich wollte erstmal von jemand anderem eine neutrale Meinung dazu hören und vielleicht haben Sie ja auch ein paar Tipps für uns, wie wir mit der Situation umgehen können. Besten Dank und viele Grüße Susanne
Mitglied inaktiv - 04.06.2009, 09:20