Probleme mit Eingewöhnung bei Tagesmutter - Wechseln oder nicht?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Probleme mit Eingewöhnung bei Tagesmutter - Wechseln oder nicht?

Guten Tag, Meine Tochter ist 12 Monate alt und seit ca. 6 Wochen in der Eingewöhnung bei einer Tagesmutter. Die Eingewöhnung war von Beginn an problematisch und ich finde es wird immer schlimmer. Anfangs hat die Kleine sehr geweint, als ich nach den ersten 3-4 Tagen das erste mal für kurze Zeit weggegangen bin - ich wurde bei jedem Versuch vor der vereinbarten Zeit von der Tagesmutter zurückgerufen und mein Kind war immer völlig aufgelöst und hatte sich auch nicht von ihr trösten lassen. Da haben wir schon gemerkt, dass die Eingewöhnung länger als die veranschlagten 2 Wochen dauern würde. Danach hat es sich langsam dahingehend verbessert, dass ich auch mal 2-3 Stunden weg sein konnte ohne Dauerweinen und -schreien, die Kleine hat dann auch nach ca. 4 Wochen angefangen, dort mittags zu schlafen - allerdings immer nur max. 0,5 - 1,5 h (zu Hause schläft sie 3 h). Die letzte Woche hat sie zwar weniger geweint, dafür aber alles abgelehnt (Spielzeug, Essen, etc.) und stattdessen pausenlos "gemeckert". Ich bin am Donnerstag letzte Woche dann ca. um 11 Uhr hingegangen und habe in Absprachen mit der TM im Nebenraum gelauscht, ohne das meine Tochter wusste, dass ich da war. Die TM hatte mich darum gebeten, weil sie nicht mehr weiter wusste und das Verhalten meiner Tochter nicht interpretieren konnte. Was ich dort gehört zu haben glaube ist, dass meine Tochter sich beschwert hat. Sie klang nicht verzweifelt oder traurig, sondern frustriert und unsicher. Ich habe der TM vorgeschlagen, sie könne vielleicht versuchen mehr ihr Interesse zu wecken, sie mehr persönlich anzusprechen, ihr mehr Beschäftigungsangebote zu machen (sprich: sich einfach mehr mit ihr zu beschäftigen). Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass sie verstanden hat was ich meinte. Ich muss dazu sagen: meine Tochter ist zu Hause ein extrem "pflegeleichtes" Kind! Obwol sie erst anfängt zu sprechen kann sie ganz toll mitteilen, was sie denkt und fühlt und möchte und nicht möchte. Wir "verhätscheln" unser Kind zu Hause nicht, beschäftigen uns aber intensiv mit ihr (reden und singen viel, spielen zusammen, zeigen ihr die "Welt", animieren sie Dinge auszuprobieren, setzen aber auch Grenzen). Bei der TM habe ich das Gefühl, sie weiß nicht so richtig etwas mit der Kleinen anzufangen, findet keinen Draht zu ihr. Und ich habe außerdem das Gefühl, sie hat im Grunde auch keine Idee, wie es mit den beiden besser werden könnte. Heute nun hat sie mir erzählt, dass sie mit ihrer Trägerorganisation gesprochen hätte, und die hätten gesagt, das Verhalten meiner Tochter komme wohlmöglich von einer Überforderung zu Hause durch zu viel Sprechen und zu viel Animation. Ich war darüber etwas fassungslos, weil ich mir kaum vorstellen kann, dass wir unsere Tochter überfordern und ich auch noch dazu nicht erkennen kann, wie man diesen Schluss aus dem Verhalten meines Kindes ziehen kann. Ich bin völlig verunsichert, ob ich mit dieser TM weitermachen soll, oder ob ich eine Alternative suchen sollte. Ich möchte meine Tochter auch nicht unnötig noch einmal neu in einer weiteren fremden Umgebung eingewöhnen - denn das wird sie wahrscheinlich noch zusätzlich verunsichern. Aber ich muss ab Oktober wieder arbeiten weil ich selbständig bin und wir auf mein Einkommen angewiesen sind. Was sagen Sie zu dieser Situation? Ich brauche dringend einen Rat. Vielen Dank!!!

von JuL.E. am 15.09.2014, 14:09



Antwort auf: Probleme mit Eingewöhnung bei Tagesmutter - Wechseln oder nicht?

Liebe JuL.E., geben Sie der TM ein paar Ideen an die Hand, was Ihre Tochter gerne spielt oder was ihr Freude macht. Die meisten Kinder sind zudem draußen wesentlich ausgeglichener. Geht die TM mit Ihrer Tochter nach draußen zum Spielen oder Spazieren? Grundsätzlich sehe ich gute Ansätze, denn immerhin lässt sich Ihre Tochter zum Schlafen legen. Das sie bei der TM weniger schläft als zu Hause ist der ungewohnten Situation geschuldet. Das wird sich im Laufe der Wochen einspielen. Auch, dass die TM ehrlich ist und Sie dazu bittet, um sich anzuhören, wie sich Ihre Tochter in Ihrer Abwesenheit verhält, spricht für die TM. Dass sie sich Hilfe bei der Trägerorganisation holt ebenso. Die Auskunft, die sie dort erhalten hat, ist allerdings nicht hilfreich. Wichtig ist allerdings, dass Sie ein gutes Gefühl bei der Wahl der TM haben. Vielleicht halten Sie noch ein wenig durch, hören sich aber parallel nach einer anderen TM um. Angucken kostet erst einmal nichts. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl. Geht es Ihnen mit der Wahl der TM nicht gut, wird sich das Gefühl auf Ihre Tochter übertragen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 15.09.2014



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