Hallo Frau Schuster,
meine Frage bezieht sich auf Beschäftigungsmöglichkeiten für meine beiden Kinder bzw. um Wege, die Situation zu entspannen. Wir haben eine knapp dreijährige Tochter und einen 16 Monate alten Sohn. Unsere Tochter geht vormittags in den Kindergarten, ich bin mit meinem Sohn zuhause, nachmittags spielen wir zu dritt. Da der Kleine noch Mittags schläft, ist diese Zeit für die Große reserviert. Natürlich gibt es Eifersucht, Trotz der Großen, teils auch unsanftes Benehmen dem Bruder gegenüber. Auch er verfügt über Kräfte, die er noch nicht einschätzen kann, was sie wiederum provoziert. Ihre Antworten zu den Themen Eifersucht und Trotzen habe ich studiert und versuche mich hier richtig zu verhalten. Leider erschöpfen sich jedoch die Beschäftigungsmöglichkeiten zu dritt rasch und so spannt sich die Situation an. Schnell langweilen sich die Kinder mit den Spielsachen oder dem Kleinen wird sein Spielzeug weggenommen, was nat. Stress verursacht. Draussen kann ich mit meiner Tochter nicht spielen (sie möchte geschaukelt werden oder mit mir im Sand spielen), da mein Sohn nonstop wegläuft. "Fange ich ihn ein", weil ich sie ja nicht alleine lassen kann um ihm zu folgen, weint er. Dann fängt sie teils an zu weinen, weil ich ihn auf dem Arm habe. Schon hat sich der Spielplatzbesuch erledigt.
Manchmal "weint sie sich dann auch fest", gerät in den Trotz. Dies passiert auch ab und an beim Abholen aus dem Kiga. Ich sage ihr dann, dass ich nicht beide Kinder gleichzeitig tragen kann und sie daheim wieder in den Arm nehme bzw nehme erst den einen, dann den anderen in den Arm, dennoch geht diese Konstellation immer nur kurz gut.
In Kurse (Turnen, Malen etc.) kann ich mit beiden Kindern gemeinsam nicht gehen, da dann beide an mir herumzerren, sich kabbeln wenn sie gemeinsam auf meinem Schoss sitzen oder weinen, wenn jeweils der andere drauf darf. Zudem ist es oft nicht gewünscht, ein jüngeres Geschwisterkind in einen Kurs mitzubringen. Ich kann aber auch nicht jeden Tag einen Babysitter engagieren. Es erscheint mir schwierig den Bedürfnissen beider Kinder gerecht zu werden. Vielleicht haben Sie einen Tipp für mich. Besten Dank!
von
evh
am 24.11.2014, 22:35
Antwort auf:
Problem bei der Betreuung von Geschwistern
Liebe evh,
grundsätzlich ist Ihre Tochter alt genug, um sich für kurze Zeit auch mal alleine zu beschäftigen bzw. um zu wissen, dass sich die Mama nicht ununterbrochen um beide Kinder gleichzeitig kümmern kann (oder nur um sie alleine).
Halten Sie es aus, wenn Ihre Tochter weint. Sie puzzlen beispielsweise mit beiden Kindern an einem Tisch, jeder hat ein altersentsprechendes Puzzle. Ihre Tochter möchte, dass Sie unablässig bei ihr gucken. Haben Sie eine Uhr im Kinderzimmer, dann können Sie Ihrer Tochter zeigen, wann sie wieder an der Reihe ist. Kümmern Sie sich dann um Ihren Sohn. Weint Ihre Tochter, dann weisen Sie sie auf die Zeiger der Uhr hin. Wenden Sie sich nach Ablauf der Zeit wieder Ihrer Tochter zu.
Ähnlich beim Abholen aus der Kita. Legen Sie gemeinsam fest, dass Sie Ihren Sohn bis zu einer entsprechenden Stelle tragen und dann Ihre Tochter auf den Arm nehmen. Weint sie, dann halten Sie es aus. Immer wieder auf´s Neue. Nach einigen Tagen hat sie sich an den neuen Ablauf gewöhnt.
Scheuen Sie sich nicht vor Kinderkursen. Mutter-Kind-Turnen eignet sich sehr gut, um mit beiden Kindern hinzugehen. Auch dort darf Ihre Tochter die Anwesenheit an Ihrer Seite einfordern, der Sie durch liebevolle Abwechslung begegnen. Erst darf Ihre Tochter balancieren und Sie unterstützen sie, dann ist der Bruder dran. Dieser kann in der Zwischenzeit ja nicht allzu weit weg laufen. Ihre Tochter möchte nicht, dass Sie ihrem Bruder helfen, dann darf sie traurig werden, muss da aber durch.
Auch sollten Sie Spielplatzbesuche nicht meiden. Ihr Sohn läuft weg, während Sie Ihre Tochter anschaukeln, dann darf er an Ihre Hand. Bieten Sie den Kindern gemeinsame Aktivitäten auf dem Spielplatz an. Alle gemeinsam können wippen, im Sand spielen, die Rutsche hinaufklettern und rutschen.
Wie gesagt, Ihre Tochter kann lernen, dass der kleine Bruder teilweise noch mehr Betreuung bedarf bzw. mindestens ebenso viel wie sie selbst. Zerreissen Sie sich nicht. Nach kurzer Zeit wird Ihre Tochter merken, dass Sie immer noch genügend Zeit mit ihr verbringen, auch wenn Sie sich zeitweise um den kleinen Bruder kümmern mussten.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 25.11.2014