Papakind

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Papakind

Liebe Frau Schuster, Unsere Tochter ist jetzt 1 1/2 Jahre alt und hat schon von Geburt an einen sehr ausgeprägten Willen. Schon vor einem halben Jahr hatten wir das Problem, dass sie nur noch zum Papa will. Das hat sich dann irgendwann wieder gebessert, war aber noch nie weg. Wenn der Papa da ist, dann will sie nur zu ihm. Seit ganz langem sagt sie auch "Papa". Das Wort "Mama" kommt in ihrem Wortschatz überhaupt nicht vor. Für ihren Bruder hat sie auch einen Namen, aber ich werde nie mit Mama erwähnt. Mich versucht sie mit meinem Vornamen anzusprechen, soweit sie das halt hinbekommt. Das kann ich zum Teil auch verstehen, da ihr Bruder nur das Kind meines Mannes ist und mich auch mit dem Vornamen anspricht und das schaut sie sich eben ab. Jetzt ist es aber so schlimm, dass ich nichts mehr an ihr machen darf. Ich darf sie nicht mehr ins Bett bringen, sie nimmt kein Essen von mir an- dann brüllt sie und will zu ihrem Papa. Papa ist das einzige, was ich den lieben langen Tag höre. Wenn er morgens aus dem Haus geht, brüllt sie und auch nachts wacht sie momentan oft auf und lässt sich nur vom Papa beruhigen. Sobals sie mich sieht, schreit sie und schiebt mich weg. Jetzt war sie krank und auch da geht sie nur zum Papa. Wenn sie sich mal wehgetan hat, läßt sie sich von ihm trösten. Ist er nicht da, dann rennt sie weinend zur Tür und lässt mich nicht an sich ran. Ich weiß mir echt bald keinen Rat mehr. Mein Mann muß ja auch arbeiten (manchmal kann er das von zuhause aus) und dann ist sie völlig von der Rolle. Er kommt zu nichts und ist dann auch dementsprechend entnervt. Ist er nicht da, ist sie lieb und wir haben einen geregelten Tagesablauf. Bitte geben sie mir einen Rat, was ich tun soll, denn ich diese Situation, dass ich von ihr so abgelehnt werde, tut mir schon sehr weh. Mit freundlichen Grüßen St.Neudel

Mitglied inaktiv - 06.02.2009, 10:30



Antwort auf: Papakind

Hallo Ratsuchende Bitte seien Sie nicht traurig. Ihre Tochter liebt Sie genauso wie ihren Papa, aber der Papa ist nun mal etwas Besonderes, während Sie eine Selbstverständlichkeit sind. Sie sind IMMER da, trösten IMMER, handeln IMMER, während der Papa nur abends oder in Ausnahmefällen zur Verfügung steht.- Gönnen Sie Ihrer Maus den Papa, wann immer es sich einrichten lässt. Muss er aber arbeiten und kann er sie nicht ins Bett bringen, füttern usw., begründen Sie es gegenüber Ihrer Tochter KURZ und stellen Sie sie vor die Tatsache: entweder Sie füttern oder sie wird SELBER, bzw. gar nicht essen! Verhungern wird sie bestimmt nicht, aber zunehmend lernen, dass auch sie sich an bestimmte Regeln zu halten hat. Rennt sie weinend zur Tür, informieren Sie bitte darüber, dass der Papa arbeiten gegangen ist um Geld zu verdienen und danach "gleich" wiederkommt. Versuchen Sie dann, Ihre Tochter mit einer ansprechenden Aktivität abzulenken. Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.02.2009