Kind kennt keine Gefahren. Früh wach.

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kind kennt keine Gefahren. Früh wach.

Guten Tag. Ich bitte um Rat. Unser Sohn 4 Jahre kennt keine Gefahren... er steckt immer noch Dinge im Mund .....oder er durchsucht unsere Taschen um an Sachen dran zu kommen die nicht in Kinderhände gehören. Er hatte schon Tabletten in der Hand usw....zum Glück kam ich gerade noch rechtzeitig dazu. Wir haben es ihm ganz ruhig und sachlich erklärt das das gefährlich ist .... Er ist sehr neugierig. Und was verboten ist reizt ihn umso mehr. Wir haben alles weggeräumt Medikamente u. Putzmittel. Wobei das ja auch schwierig ist wirklich ALLES wegzuräumen was gefährlich für ihn ist....man es aber täglich braucht. Zb Küchenmesser. ICH habe Angst das er wieder neue Ideen hat um an etwas ranzukommen bzw. Trau ich ihm alles zu. Ein großes Problem sind die Nächte. Er schläft wohl in seinem Bett ein, kommt aber recht schnell zu uns rüber. Oft schon vor Mitternacht. Er ist immer zu früh wach. Heute 4:45 Uhr sonst 5:30 Uhr. Dann schläft er auch nicht wieder ein. Auch wenn er erst um 22 Uhr einschläft oder auch wenn er um 19.30 Uhr einschläft. Er wacht meistens um 5 Uhr rum auf. Selten das er mal bis 7:30 schläft. Er steht dann auf und geht nach unten. Guckt Tv od Tablet. Ich habe dann keine Ruhe mehr und ich bin fix und fertig. Denn er durchsucht Schränke bis er was zu essen findet. Er geht in den Kindergarten vormittags. Und nachmittags sind wir im Garten oder einkaufen. Er geht neuerdings zum Aikidoo 1x wöchentlich und Logopädie 1x wöchentlich. Unser anderer Sohn ist 9 und die beiden verstehen sich mal mehr mal weniger gut. Ich wünsche mir einfach mal wieder zur Ruhe zu kommen...mal durchzuschlafen. Ich bin sehr verzweifelt und erschöpft. Danke

von freude am 26.06.2019, 08:58



Antwort auf: Kind kennt keine Gefahren. Früh wach.

Liebe freude, bzgl. der Dinge, an die Ihr Sohn herandarf bzw. nicht herandarf, hat meine Vorrednerin schon sehr gut geantwortet. Ich werde die Worte hier nicht wiederholen. Wann legen Sie Ihren Sohn schlafen? Wann schläft er tatsächlich? Versuchen Sie, regelmäßige Einschlafzeiten einzuführen. Wenn Ihr Sohn erst um 22 Uhr einschläft und so früh aufsteht, macht er dann einen Mittagsschlaf? Notieren Sie eine Woche lang, von wann bis wann Ihr Sohn tatsächlich schläft und ermitteln so das tatsächliche Schlafbedürfnis Ihres Sohnes. Überlegen Sie dann, welche Einschlafzeit für Ihre Familie passen würde und legen Ihren Sohn zur entsprechenden Zeit schlafen. Steht Ihr Sohn früh auf, lassen Sie ihn den fehlenden Schlaf tagsüber nicht nachholen, damit er am Abend auch wieder gut schlafen kann. Nach spätestens zwei Wochen wird sich der Organismus Ihres Sohnes an die Zeiten gewöhnt und sich eine Regelmäßigkeit eingespielt haben. Möchten Sie, dass Ihr Sohn die Nacht im eigenen Bett verbringt, werden Sie ihn konsequent immer wieder zurückbringen müssen. Ggf. begleiten Sie ihn wieder in den Schlaf. Nach kurzer Zeit wird Ihr Sohn verstanden haben, dass sich das Aufstehen nicht lohnt und im eigenen Bett liegen bleiben. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 27.06.2019



Antwort auf: Kind kennt keine Gefahren. Früh wach.

Gefahrenbewusstsein muss sich erst entwickeln. Manche Kinder sind ängstlicher/vorsichtiger und probieren daher weniger verbotene Dinge aus - andere eben nicht. Mit 4 Jahren würde ich persönlich eher noch nicht von nicht vorhandenem Gefahrenbewusstsein sprechen - eher davon, dass er offenbar keine regeln kennt oder einhalten kann/will. Bzgl. Messern: ich würde Schubladensperren anbringen. Bzgl. früh aufstehen - wie kann er denn alleine das TV-Gerät anmachen oder das Tablet? Fernbedienung lag bei uns in dem Alter einfach oben auf dem Schrank, das Tablet kann unser Sohn gar nicht ohne Code selbst entsperren. WIR entschieden darüber, wann und wieviel TV oder Tablet geschaut wird. Bzgl. : Tabletten: wie konnte an die überhaupt dran kommen? Sowas lagert man doch so weit oben, dass das nicht passieren kann oder in einem angeschlossenen Schrank. Schränke durchsuchen wegen Essen: naja, das finde ich eher gut, dass er sich selbst versorgen kann/will, weil ihr noch nicht aufgestanden seid. Da würde ich eher dafür sorgen, dass er an die Dinge, die ihr für sinnvoll haltet/die er essen darf, in Reichweite unterbringt. Ich hätte mich gefreut, wenn unser Kind mit 4 (auch so ein super-früh-Aufsteher) nicht ich geweckt hätte wegen Frühstück, sondern sich selbst eines gemacht hätte. Überlegt aber auch einmal, ob ihr nicht evt. die falschen Prioritäten bzw. regeln setzt: einerseits schafft er es, an Tabletten zu kommen - andererseits kann er alleine das Tablet einschalten. Einerseits erwartest du, dass er versteht, dass er nicht an die Messer soll - andererseits muss er nach Essbarem suchen? Das vermittelt mir eher den Eindruck, dass da keine klare Linie in dem was wirklich weggeräumt/verboten/verhindert werden muss und dem, was eigentlich ok ist. Vielleicht würde es auch helfen, wenn er länger im KiGa ist? Mit Gleichaltrigen! spielen und sich austoben kann. Garten mit Mama und Einkaufen sind irgendwann nicht mehr genug für ein Kind. Und der 9-jährige wird eher auf Grund des Altersabstandes nicht dauernd mit ihm spielen wollen bzw. ist schulisch ja auch schon ganz anders eingebunden und hat eigene Freunde. Insgesamt würde ich euch aber eine Erziehungsberatung empfehlen. Die kommen vorbei, schauen sich den Alltag an, sprechen mit euch über eure Probleme und geben Tipps, was man ändern sollte. So ein Blick von außen kann unglaublich erhellend sein und hat nichts mit "selber nicht fähig sein" zu tun!

von cube am 26.06.2019, 10:53



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Nur so als Tipp: Wir hatten damals (Kind ist jetzt fast 7) Steckdosenschutz. Ansonsten war zB in der Küche alles wirklich gefährliche eben in den Oberschränken. Also die richtig scharfen Messer, Mixer etc. So, dass er auch mit Stuhl nicht dran gekommen wäre. Gleichzeitig hat er aber schon mit 2 anfangen dürfen Gemüse zu schnippseln etc, so dass er recht schnell grundsätzlich wusste, wie man damit umgeht und das sie eben scharf sind. In den Unterschränken/Schubladen waren Dinge, die er eben auch ausräumen durfte, weil ungefährlich (Schüsseln, Töpfe etc). Dann räumt er die eben aus - und hilft hinterher, wenn er fertig ist mit spielen, wieder einräumen. Plus eine Schublade, in der Spielküchendinge für ihn lagen, mit denen er kochen spielen konnte. Genauso mit allem anderen: Fernbedienung lag eben auf dem Schrank. Wertvolle Dinge standen so hoch, dass er gar nicht dran konnte - alles andere soll ja von ihm auch erkundet werden dürfen. Im Wohnzimmer ebenfalls ein Schrank/Schublade mit Dingen für ihn (Puzzle, Knete,Lego etc) Im Kühlschrank ist ja eigentlich auch nichts, was ihn umbringen würde ;-) Daher verstehe ich nicht so ganz, warum er nach essbarem suchen muss. Im Gegenteil probieren Kinder oft viel mehrLebensmittel aus, wenn Mama & Papa gerade nicht hingucken. Ist doch nicht schlimm, wenn er dann morgens einen Joghurt isst oder sich ein Brot belegt. So würdet ihr eben selbst dafür sorgen, dass gefährliche oder wertvolle Dinge nicht in Reichweite sind - ihm aber dennoch die Möglichkeit geben, auch mal etwas erkunden zu können bzw. in den Familienräumen auch einen Teil Dinge zu haben, der ihm gehört.

von cube am 26.06.2019, 11:21



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Hey, Ich hab auch so „Entdecker“ zu Hause. Das mit den oberschränken funktioniert bei uns leider nicht, da die zwei dann einfach klettern und über die Arbeitsplatte kommen sie bei uns überall hin. Kindersicherungen oder auch Schubladensperren können sie öffnen seitdem sie 2,5 sind. Bei uns half und hilft noch immer nur konsequentes tatsächliches Wegsperren der wirklich gefährlichen Dinge - auch von täglichen Dingen wie z.b. Meinen Herztabletten (brauch ich täglich 2x, sind lebensgefährlich für die Kinder)und den scharfen Messern. Lästig aber sicher. Ich habe z.b. Am Badschrank und an einem Küchenschrank ein echtes abschließbares Schloss angebracht - putz und Arzneimittel gesichert. Der Tablet und auch der Fernseher können nur mit Code angeschaltet werden. Das kann man bei den allermeisten Geräten einfach aktivieren Essen steht bei uns allerdings immer zur Verfügung und darf auch genommen werden. Genauso wie mit Messer hantiert wird. Aber eben relativ ungefährliche. Was aber gemacht werden darf nimmt den Reiz.

von Mimi987 am 28.06.2019, 13:18



Antwort auf: Kind kennt keine Gefahren. Früh wach.

Meiner Erfahrung nach sind die Kinder in der Punkt Gefahrenbewusstsein wirklich total unterschiedlich. Bei meinem knapp Vierjährigen mache ich mir zB keine Sorgen, wenn er alleine aufsteht. Aber die Eltern des gleichaltrigen Nachbarsjungen müssen neuerdings die Haustür abschließen und den Schlüssel abziehen, weil er schon mehrmals unangekündigt das Haus verlassen hat und vor zur Straße gegangen ist... Dein Sohn scheint ja auch eher in diese Kategorie zu gehören Wenn möglich, könntet ihr Eltern auch einfach abends die Küchentür abschließen (und ggf. den Schlüssel mit ins Schlafzimmer nehmen). Dann könntet ihr sicher sein, dass der Kleine an Putzmittel, Messer usw nicht rankommt. Da ihr ja wisst, dass er morgens so früh aufsteht und Hunger hat, könntet ihr ihm ja was zu essen - Obst, Knäckebrot, Knabberstangen oder so - ins Wohnzimmer stellen, so dass er gar nicht erst suchen muss. Morgens Tablet/Fernsehen schauen darf unser Sohn nur am Wochenende. An den anderen Tagen räumen wir das Tablet dann aber auch so weg, dass er nicht dran kommt. Und er kennt die Regel „vor der Kita wird nichts geguckt“ - auch wenn er sie natürlich regelmäßig austestet

von Rotkehlchen am 29.06.2019, 10:27