Hallo!
Kurz zu unserer Situation: Mein Sohn wird Anfang Feb. 3 Jahre alt und wir erwarten etwa zur gleichen Zeit Zwillinge. Die letzten zwei Wochen musste ich stationär im Krankenhaus behandelt werden, mein Mann war in dieser Zeit zuhause. Mein Sohn ist sehr lebhaft und wild, tobt viel, hüpft viel, rennt nur herum, kann aber zuhause auch mal kneten oder malen, sich Bücher ankucken oder mit Bauklötzen spielen. Er trotzt gerade ordentlich, sagt auch oft Aua, wenn man schimpft oder er zieht sich dann selbst an den Haaren, und weint dann übertrieben dramatisch.
Heute waren wir zum ersten Mal im Kindergarten, in den er ab 01.01. gehen soll. Er hat innerhalb von fünf min alle Kisten ausgeschüttet, Stifte geworfen, Türme zerstört, war total "außer Kontrolle"! Er interessiert sich nicht für die anderen Kinder, sondern ist anscheindend von den Eindrücken sowas von aufgeputscht, dass er sich kaum bändigen kann. Sagt man ihm dann, dass er sich so nicht verhalten kann, flippt er aus und schreit. Die anderen Kinder haben sich schon in der Puppenecke verschanzt, weil sie ihn nicht dabei haben wollten. Die Erzieherinnen sind auch erschrocken gewesen und ich denke, denen graut es schon vor Januar, wenn wir kommen...Auf deren Hallo oder auf Fragen antwortet er nicht, ignoriert einfach alle. Er hat keine Schwierigkeiten, sich von mir zu trennen, im Gegenteil, er rennt einfach in sämtliche Gruppen, ins Bad, dreht das Wasser auf etc. er hat überhaupt keine Angst, keine Grenze, ob ich da bin oder nicht, interessiert ihn nicht.
Wie kann ich ihn auf den Kindergarten vorbereiten, dass er versteht, dass das so einfach nicht geht? Zuhause ist er ja nicht so extrem.
Ich mache mir Sorgen, dass er von vorneherein ausgeschlossen wird, weil die Leute nichts mit ihm anfangen können.
von
Cure
am 15.12.2011, 11:29
Antwort auf:
Mein Sohn (fast 3) ist "außer Kontrolle" und total wild!
Hallo Cure
Bitte sprechen Sie nach Möglichkeit zuvor noch einmal mit dem behandelnden Kinderarzt um sicher zu stellen, dass keine medizinischen Gründe wie z.B. eine Wahrnehmungsstörung oder eine Hyperaktivität bei Ihrem Sohn vorliegen.
Schauen Sie sich immer mal wieder mit Ihrem Sohn ein Bilderbuch über den Kiga-Alltag an wie z.B.:
"Mein Kindergarten" aus der Serie: Wieso? Weshalb? Warum?
Informieren Sie ihn über den Tagesablauf in der Gruppe, damit er nicht mit beschriebenem Verhalten seine Unsicherheit zu überspielen versucht.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 15.12.2011
Antwort auf:
Mein Sohn (fast 3) ist "außer Kontrolle" und total wild!
Ich bin kein Experte, nur selbst Mutter eines Wirbelwindes ähnlich Ihrem und habe soeben ihren Eintrag gelesen und mir sind noch folgende Gedanken dazu gekommen:
1. Möglicherweise ist ihr Sohn sehr feinfühlig und dadurch rasch überreizt von Eindrücken. Dann wäre es hilfreich, ihn an Situationen mit vielen und rasch wechselnden Eindrücken (wie ein Raum voller Spielsachen, voller spielender Kinder) langsam heranzuführen. Z.B. den Raum mal ohne Kinder drin anschauen, ihn EIN Spielzeug aus einer Zweier- oder Dreierauswahl aussuchen lassen, mit dem er sich beschäftigen darf. Ihn dann so platzieren, dass der Rummel in seinem Rücken stattfindet.
2. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch für ihren Jungen ein Stress und vielleicht auch Frust ist, dass er so "ausser Rand und Band" gerät, denn so kann er auch nicht viel aus dem Erlebten gewinnen. Zeigen Sie Verständnis für seine Aufregung vor all dem Neuen, aber geben Sie ihm klare Struktur und Halt sie z.B. die Abmachung, er bleibt an Ihrer Seite, Sie möchten alles mit ihm gemeinsam anschauen, bis sie fühlen, dass er etwas Orientierung gewonnen hat. Treffen Sie eine, max. zwei Absprachen, ganz einfache - aber solche, welche Ihr Kleiner versteht und einhalten kann, welche ihm Halt und Orientierung geben, damit er sich nicht in der Situation verliert.
3. Wenn er "ausser Rand und Band" gerät, dann nehmen Sie ihn aus der Situation raus. Ganz ruhig - "Ich merke gerade, jetzt ist alles etwas viel für dich, wir machen eine kleine Pause und schauen dann, was davon du dir nochmals anschauen möchtest". Bieten Sie ihm dann eine Alternative - er nimmt sich ein Spielzeug und setzt sich einen Moment in Ruhe mit Ihnen daran, bis er sich wieder etwas zentriert hat.
4. Ich glaube, Ihr Sohn ist von vielen neuen Eindrücken überfordert (auch Begrüssung, Ansprechen von fremden Personen, neue Orte etc.), so dass er Ihre Begleitung braucht. Reduzieren Sie die Anforderungen (eins aufs Mal, ein Schritt nach dem anderen, möglichst wenig Gleichzeitigskeiten).
5. Ihr Sohn ist sicher ein gewitztes, aufgestelltes Kerlchen, der eine grosse Entdeckungsfreude hat und ganz vieles wahrnimmt. Also wunderbare Eigenschaften. Helfen Sie ihm, mit diesen so umzugehen, dass er diese bereichernd einsetzen kann.
Vielleicht sagt Ihnen das eine oder andere zu von meinen Gedanken, vielleicht auch nicht. Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute und einen guten Start im Kindergarten,
Ne:ea
Mitglied inaktiv - 15.12.2011, 21:48