Frage: Mehrgenerationenhaus

Hallo Frau Ubbens Vielleicht können Sie mir etwas input geben (gerne auch an alle) bezüglich unserer Wohnsituation. Meine kleine ist 18 Monate und wir leben in einem Haus mit meinem Partner und meinen Schwiegereltern. Sie im Erdgeschoß, wir I. Ersten Stock. Vorhaus/Eingang ist geteilt und offen. Baulich ist es leider nicht möglich zwei geschlossene Wohneinheiten zu kreieren. Es herrscht natürlich täglicher Kontakt aber das zusammenleben ist im Grunde harmonisch. Allerdings Kämpfe ich mit der Einstellung meiner Schwiegereltern im Bezug auf essen. Sobald meine kleine nur mjammjam sagt wird sie förmlich mit essen überhäuft. Somit haben wir jetzt die Situation dass sie ständig mjammjam sagt sobald sie unten rein geht. Viele Gespräche haben nichts gebracht. Sie bringen es nicht übers Herz ihrem "Wunsch" nicht nach zu kommen. Das ist übrigens in allen Bereichen so. Sie können einfach nicht nein sagen. Bsp. Wenn die kleine nach der Uhr des Opas verlangt (sehr teure Uhr) wird sie ihr selbstverständlich überlassen. Sie will Fernsehen, wird der Fernseher eingeschaltet. Sie will das Handy, bekommt sie etc. Grundsätzlich halten wir es wo dass es unten einfach anders läuft als oben und das funktioniert erstaunlicherweise. Bloß beim Essen fordert sie nun auch bei uns immer öfter mjammjam obwohl ich zu 100% weiß dass sie keinen Hunger hat. Ich gebe zu ich habe da selber zu oft nachgegeben aber mittlerweile belastet mich die Situation doch sehr. Mein Partner meint dass es jetzt an uns ist hier einfach bei uns konsequent zu bleiben und ihren Ärger zu begleiten. Bei seinen Eltern werden wir es einfach nicht ändern können aber wenn wir dabei bleiben wird es sich in Kürze wie alles andere auch so einpendeln und sie wird verstehen dass es das bei uns einfach nicht gibt. Immerhin verstehen Kinder ja auch zb dass im Kiga andere Regeln gelten als zu Hause. Meinen sie dass das funktioniert? Oder wie würden sie mit so einer Wohnsituation umgehen? Ich habe immer Angst dass sie anfängt uns alle gegeneinander aus zu spielen wenn wir nicht alle die gleiche Linie fahren. Kann es in einem Haus mehrere Erziehungsstile geben und es funktioniert. Oder müssen wir wohl oder übel immer darauf pochen dass meine Schwiegereltern unsere Richtung durchsetzen. Aber das wäre dann ja auch wieder nicht authentisch oder?? Ich habe mich immer mit dem Gedanken beruhigt dass wir irgendwann ausziehen aber mittlerweile äußert mein Partner immer öfter den Wunsch hier zu bleiben. Seine Eltern sind doch schon alt und bei seinem Papa kommt noch eine Krankheit dazu. Ich hoffe sie wissen was ich mit dem vielen Text fragen möchte und bedanke mich vorab für eine Antwort. Lg

von MarLen17 am 14.03.2019, 12:52



Antwort auf: Mehrgenerationenhaus

Liebe MarLen17, Ihre Tochter wird die unterschiedlichen Erziehungsstile akzeptieren. Es ist für sie völlig in Ordnung, dass bei Oma und Opa andere Regeln gelten als bei Mama und Papa. Bzgl. der Mahlzeiten müssen Sie überlegen, wie wichtig Ihnen eine einheitliche Regelung ist. Kleine Anmerkung zum Fernsehgucken: Auch, wenn Ihre Tochter noch nicht wirklich hinguckt, so ist eine Medienerziehung von Anfang an wichtig. Irgendwann wird Ihre Tochter länger zum Fernseher gucken und dann muss eine Einschränkung erfolgen. Die Frage ist, ob dieses Fernseheranschalten nicht schon jetzt unterbunden werden sollte. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 15.03.2019



Antwort auf: Mehrgenerationenhaus

Hi. Grundsätzlich lernen Kinder sehr gut zwischen zB Großeltern und Eltern zu unterscheiden und sich an die jeweils geltenden regeln anzupassen/damit umzugehen. Nun wohnt ihr aber eben sehr nah beieinander und es sind täglich Besuche anstelle der sonst vielleichte her üblichen einzelnen Oma/Opa-Tage. Da fände ich es schon richtig und auch wichtig, das in den wichtigen Dingen eine Linie gefahren wird. Also zB TV-Konsum. Und das hat dann nichts mit "den Wunsch abschlagen zu tun" - es ist für kleine Kinder einfach schädlich, TV zu schauen, wie sie lustig sind. Punkt. Also solltest ihr als Eltern euch erst einmal selbst darüber klar werden, welche Dinge euch wirklich wichtig sind. Und diese würde ich dann mit den Großeltern auch besprechen und einfordern, dass sich daran gehalten wird. Großeltern sollen verwöhnen dürfen - aber bei täglichem TV-Konsum mit 18 Monaten würde bei mir definitiv zB Schluss mit "Auge zudrücken" sein. Ich würde wohl auch versuchen, den Großeltern zu vermitteln, dass sie bei einer solch großen Teilhabe am Leben ihrer Enkelin eben nicht nur die Großeltern sind, sondern eben auch einen teil der Erziehung zwangsläufig mit übernehmen oder beeinflussen. Ob sie es bei ihrem Sohn denn auch so gemacht hätten ? ;-) Seid aber nicht zu vorwurfsvoll oder besserwisserisch - letztendlich leiden sie unter dem üblichen Oma/Opa-Syndrom: Das Enkelchen kann man jetzt mit allem verwöhnen, was man seinem eigenen Kind (aus gutem Grund) damals verboten hat ;-)

von cube am 14.03.2019, 13:09



Antwort auf: Mehrgenerationenhaus

Hallo! Vielen Dank für deine Antwort. Ja das mit dem TV Konsum ist in der Tat so eine Sache. Es ist aber nicht so dass sie dann ewig berieseln wird sondern es wird der TV angemacht, sie schaut rein geht weg und spielt. Es werden keine kindersendungen etc eingeschaltet. Aktiv fern gesehen hat sie noch nie und auch absolut kein Interesse daran. (Gott sei dank) I'm Endeffekt geht es bei dem Thema Fernseher um ein paar Sekunden deshalb sehe ich es entspannt. Ich glaube es geht nur darum das wenn Oma einen Knopf drückt passiert was. Und dann ist es auch wieder uninteressant. Ja das mit dem dass Oma und Opa das Kind verwöhnen wollen stimmt. Ich denke auch gerade das Thema mit dem Essen ist einfach für beide eine Art Vergangenheitsbewältigung. Sie sind beide nachkriegskinder und müssten viel in ihrer Kindheit ertragen. Hunger ist dabei immer wieder Thema. Deshalb ist es auch so schwierig dabei auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Sie hören zu, stimmen uns sogar zu und machen dann das komplette Gegenteil aber nicht auf die böse Klischeehafte "Schwiegereltern" art sondern einfach weil sie es glaub ich nicht verstehen. Ich hoffe das hört sich jetzt nicht blöd an.

von MarLen17 am 14.03.2019, 13:50



Antwort auf: Mehrgenerationenhaus

Nein, hört sich überhaupt nicht blöd an. Meine Großeltern waren auch so bzgl. Essen "Kind, du musst doch etwas essen" habe ich heute noch in den Ohren :-) Manche Dinge sind einfach "drin" und trotz aller guten Vorsätze ist es halt ein Automatismus, der sich verselbständigt. Aber ich finde es gut, dass du das so siehst und ihnen auch keine böse Absicht unterstellst euch einfach übergehen zu wollen oder so. ich bleibe aber dabei: trotz allem ist es euer gutes Recht, für euch wichtige Dinge nochmal klar zu stellen. Und vielleicht auch den Großeltern eben noch mal zu sagen, dass ihr deren Engagement schätzt - aber das sie keine Sorge haben müssen, ihrem Enkelkind hin und wieder auch mal etwas nett und freundlich zu verbieten.

von cube am 14.03.2019, 14:24