Lügen, bewußtes Verstecken von Gegenständen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Lügen, bewußtes Verstecken von Gegenständen

Liebe Frau Schuster, ich hatte sie 2007 schon mal gefragt wie ich mich verhalten soll wenn meine Tochter lügt. Auf der Seite von www.hoppsala.de hatten sie Verhaltenstipps für Eltern gefunden und an mich weitergleitet. Ich denke, dass ich sie ganz gut anwenden konnten. Nun beherrscht das Lügen wieder meine Mutter-Tochter-Beziehung und ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Wir befinden uns alle in einer neuen Situation, denn wir ziehen gerade aus unserem Zuhause aus. Ich trenne mich von meinem Mann, weil sein Doppelleben aufflog und sein Lügengerüst zusammenfiel. Vieleicht bin ich deswegen auch so "erschlagen", weil ich mir vorkomme nur von Lügnern umgeben zu sein. Leonie ist gerade acht Jahre alt geworden. Sie erzählte mir am Samstag Abend, dass sie für Montag Kuchen und Saft für die Geburtstagsfeier im Hort bräuchte. Also sind wir Montag vor der Schule noch einkaufen gegangen und haben alles besorgt. Ich habe zu Leonie gesagt, bitte gebe die Tüte gleich an Florian (Erzieher) weiter. Mittwoch sprach mich Florian an, dass er heute eine Tüte mit Kuchen gefunden hätte, der Geburstag aber erst nächsten Mittwoch gefeiert wird, weil dann das letzte Januarkind Geburtstag hätte! Ich stand wie ein begossener Pudel da. Nun forderte Leonie nochmal Kuchen und Saft für die Geburtstagsfeier. Da habe ich mich verweigert. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht noch mal alles kaufen werden. Sie hat natürlich geweint. Dann kam sie von selbst auf die Idee, von ihrem Taschengeld Kuchen und Saft zu kaufen. Ich nahm das Angebot an. So haben wir einen tollen Kuchen gebacken, den sie schließlich mit in den Hort nahm. Das nächste Problem ist, dass sie bewußt etwas versteckt. Ihre Brille, eben noch in der Schrankwand. Ich sage zu ihr: Leonie setz deine Brille auf. Antwort: Ich weiß nicht wo sie ist! Na in der Schrankwand sage ich, und wirklich da ist sie nicht mehr! Dann fange ich schon selbst an zu zweifeln, ob ich die Brille da wirklich gesehen habe. Den einen Morgen habe ich nur noch gebrüllt: Ich habe es satt veräppelt zu werden, kram sofort deine Brille hervor. Und Schwupp - da kam sie wieder zum Vorschein. Vor ein paar Tagen, haben wir die Fernbedienung vom Fernseher und DVD-Player gesucht. Sie waren spurlos verschwunden. Mein Mann hat das ganze Wohnzimmer auseinander genommen, und wirklich an einer Stelle wo wirklich nichts aus versehen hinrutschen kann hat er sie gefunden. Heute hat mir ein befreundeter Vater Leonies vermissten Handschuh gegeben. Seine Frau habe ihn nur aus Zufall gefunden, er war sehr gut versteckt platziert und lachte herzhaft. Ich kann darüber nicht mehr lachen. Mir geht immer mehr der Humor und vor allem das Vertrauen verloren. Ich möchte meinem Kind vertrauen können und nicht alles hinterfragen müssen. Momentan reiht sich eine Lüge nach der anderen, das war nur ein kleiner Auzug aus unserem Leben. Ich traue mich gar nicht mehr mit irgendjemandem zu sprechen, weil ich Leonies Lügen immer aus Gesprächen mit anderen erfahre. Und dann immer selbst vor der Entscheidung stehe, stelle ich sie "bloß" indem ich die Wahrheit sagen, oder decke ich ihre Lüge. Ich weiss nicht weiter. Liebe Grüße Sonja

Mitglied inaktiv - 28.01.2010, 09:54



Antwort auf: Lügen, bewußtes Verstecken von Gegenständen

Hallo Sonja Bitte decken Sie die Lügen Ihrer 8-jährigen Tochter nicht, da sie auf diese Weise vielleicht merkt, wie peinlich diese Lügerei ist und dass ihr bald Niemand mehr vertrauen wird. Informieren Sie sie bitte über diese Verhaltensweise so sachlich wie möglich. Da Kinder meist zu lügen beginnen, wenn ihre Wünsche nicht beachtet werden und Ihre Tochter ähnlich wie Sie an der Grenze ihrer Belastung stehen wird, schlage ich Ihnen vor, doch mal mit dem Arzt Ihres Vertrauens zu sprechen, um evtl. eine therapeutische Beratung vor Ort in Anspruch nehmen zu können. Liebe Grüße und: viel Erfolg!

von Christiane Schuster am 28.01.2010



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