Loslösungsphase?! Wie verhalte ich mich richtig? sorry, etwas länger

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Loslösungsphase?! Wie verhalte ich mich richtig? sorry, etwas länger

Liebe Frau Schuster, mein Sohn (2,5 Jahre alt) geht jetzt seit ca. 8 Wochen in den Kindergarten. Ihm gefällt es dort sehr gut. Er schläft und isst dort ohne Probleme. Seit einiger Zeit ist es jedoch so, dass er zu Hause bei mir nichts mehr essen mag. Es ist ganz egal, was ich ihm koche, er lehnt es ab. Ich versuche, die "Sache mit dem Essen" nicht zu sehr zu thematisieren sondern sage ihm, dass ich den Teller wegräume wenn er nichts mag und das Essen dann auch beendet ist. Wie verhalte ich mich denn in solch einer Situation angemessen und richtig? Ich kann ihn ja nicht zum Essen zwingen aber ein Dauerzustand kann das doch auch nicht sein. Zumal er ja im Kindergarten immer sehr gut isst. Was mich allerdings gewissermaßen an meine Grenzen stoßen lässt, ist sein momentanes Verhalten mir gegenüber. Seit ca. 1 Woche lehnt er mich regelrecht ab. Wenn ich morgens in sein Zimmer komme um ihn für den Kindergarten fertig zu machen sagt er zu mir, dass ich weggehen soll. Wenn ich etwas zu ihm sage, sagt er mir, dass ich nichts zu ihm sagen soll. Er fragt nach seinem Papa und fängt an zu weinen, weil dieser auf der Arbeit ist. Ich versuche ihn dann zu beruhigen und erkläre ihm, dass der Papa ja abends wieder da ist, er jetzt aber arbeiten muss. Er fragt - wenn er mit mir zusammen ist - regelmäßig nach seinem Papa. Vorher war ich sozusagen seine "Nummer 1" und es hat ihn nicht wirklich gestört, dass Papa arbeiten war. Jetzt verhält es sich genau umgekehrt. Es stört ihn nicht, wenn ich weg bin und es interessiert ihn nicht wirklich wenn ich wieder komme. Heute war er den ganzen Tag mit seinem Papa zusammen und die beiden hatten sehr viel Spaß. Als ich am Nachmittag nach Hause kam, wurde ich nicht - wie sonst immer - euphorisch begrüßt sondern es wurde nur zur Kenntnis genommen, dass ich wieder da bin. Als mein Sohn etwas später in seinem Zimmer spielte und ich nach ihm gucken wollte, hat er mir wieder mehrmals gesagt, dass ich weggehen soll. Er ist dann zu seinem Papa und ich hatte das Gefühl, er "flüchtet" regelrecht vor mir. Ich halte schon jeden Morgen den Atem an aus Sorge, dass er mich heute wieder "ablehnt" und die Situation damit schwierig wird. Mir ist bewusst, dass es Teil seiner Entwicklung ist, sich von mir abzunabeln. Ich weiss nur nicht, wie ich mich in den entsprechenden Situationen richtig verhalten soll. Seine Aussagen verletzen mich und es fällt mir an machen Tagen schwer nicht "beleidigt" zu sein. Ich nehme ihn selbstverständlich immer wieder herzlich auf, wenn er sich dann doch mal für Mama entscheidet :-) Wie verhalte ich mich in diese Phase der Entwicklung richtig? Vielen lieben Dank für Ihre Antwort Kate

von Kate101 am 26.09.2011, 20:07



Antwort auf: Loslösungsphase?! Wie verhalte ich mich richtig? sorry, etwas länger

Hallo Kate Bitte fragen Sie Ihren Sohn einmal, was Sie denn kochen sollen, bzw. was er besonders gerne mag. Lassen Sie ihn wenn es möglich ist beim Zubereiten der Speisen "helfen" und loben Sie sein Können. Da Ihr Sohn bedingt auch durch den Kiga-Eintritt überwiegend weibliche Bezugspersonen hat, wird sein Papa als männliche Bezugsperson für ihn etwas Besonderes sein. Wer liebt nicht das Besondere? Sie können versichert sein, dass Ihr Sohn Sie wie bisher mindestens genauso liebt wie seinen Vater! Je mehr Sie seinem Wunsch "zu verschwinden, nicht mit ihm zu reden" nachkommen (können), umso rascher wird er bald von sich aus wieder auf Sie zukommen um sich nicht SELBER anziehen zu müssen, getröstet zu werden usw. Möchte er, dass Sie weggehen, gehen Sie bitte (möglichst) auch mit einem achselzuckenden, gleichgültigen "Okay" aus seinem Zimmer o.Ä. Er wird stolz darauf sein sich durchgesetzt zu haben.:-) Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 27.09.2011