Kleinkind ist soooo schwierig

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kleinkind ist soooo schwierig

Liebe frau ubbens, Mein sohn ist 18 monate und er ist ein sehr wildes, lebensfrohes und soziales kind. Er liebt menschen um ihn herum, wo wir schon zum problem kommen. Sein vater arbeitet auswärts und ist nur zwei tage in der woche zuhause. Also bin ich fast immer alleine mit ihm. Und sobald das so ist, ist jeder tag extrem anstrengend. Mein sohn will nur auf den arm, nicht um bei mir zu sein, eher wegen der "aussicht" der erwachsenen ;) das geht den ganzen tag so. Er zeigt dann ständig auf dinge und will hingebracht werden. Dann will er runter, dann wieder rauf. Zwischendurch beschäftigt er sich ein paar minuten allein und dann gehts wieder los. Das geht so seit monaten! Ich krieg nichts im haushalt erledigt. Ich darf mich auch 12 stunden am tag nicht eine sekunde hinsetzen, da kommt er sofort angerannt und schreit "rauf" (er meint steh auf). Auch wenn ich ihn am arm hab und mich hinsetzen will, da er eben schon schwer ist, will er sofort runter, zieht mich von der couch- und will wieder rauf. Dasselbe spiel wenn ich aufs klo gehen will. Er schreit gleich los u will mich runterziehen. Er spielt nicht wirklich mit spielzeug, und wenn ich versuche mich mit ihm auf den teppich zu setzen um mit ihm zu spielen, flippt er auch gleich aus und zieht mich an der hand hoch damit ich aufstehe. Er kann es nicht ertragen wenn ich mich hinsetze.... Das alles ist nur so (in dem ausmass) wenn ich mit ihm alleine bin. Ist papa da kann ich mich auch mal 20 minuten hinsetzen. Sind mehr leute da, ist er das beste kind überhaupt und er rennt stolz rum und zeigt alles was er kann. Ich bin nervlich schon am ende, ich hör hundert male am tag nur "rauf", mein rücken bringt mich um und jeder tag fühlt sich an wie eine woche mit ihm. Heb ich ihn nicht auf, fängt er bitterlich an zu weinen, nicht als wäre er sauer, eher verzweifelt traurig. Und dann schreit er unter tränen rauf, rauf, rauf bis ich ihn aufhebe. Ich weiss nicht was das richtige ist, jeder sagt er ist verwöhnt aber ich denke er empfindet es als ablehnung wenn ich es nicht tue. So fühlt es sich an. er ist richtig verzweifelt wenn er nicht aufgehoben wird..haben sie vielleicht einen rat? Es hilft auch nicht wenn ich ihn beim kochen oder ähnliches in den hochstuhl setze, er will bei mir und so hautnah am geschehen sein. Er will anfassen und nicht nur sehen. Darf er nicht anfassen (gasflamme am herd, messer,..) schreit und tritt er und will runter...und gleich wieder rauf..ich koche seit wochen nichts mehr das länger als 20 minuten braucht. Es ist schlichtweg nicht möglich. Schadet es ihm wenn ich ihn nicht mehr aufhebe sobald ich etwas zu tun habe? Er ist ja noch sehr jung und versteht nichts von den pflichten der erwachsenen... Ich denke manchmal er verhält sich aus langeweile so wenn er mit mir allein ist, und versuche viel rauszugehen mit ihm, was aber auch nur im disaster endet. Ich lebe im moment im ausland (grosstadt umrandet von wüste), und alles was bleibt ist der park. Und nach 5 min park ist er schon gelangweilt und versucht auf die strasse zu rennen und den rest der welt zu erkunden. Er ist sehr stur und am ende muss ich ihn schreiend heimtragen da er nicht nachgibt und im park bleibt. Also meine möglichkeiten mit ihm sind sehr begrenzt... Liebe grüsse, julia

von Armadeira am 07.03.2018, 04:43



Antwort auf: Kleinkind ist soooo schwierig

Liebe Julia, Ihr Sohn hat das Gefühl, dass Sie nicht mehr für ihn da sind, wenn Sie sitzen und nichts tun. Er möchte nicht, dass Sie nichts tun. Auch wenn Ihr Sohn traurig wird, dürfen Sie sich auch Mal hinsetzen. Ihr Sohn kann in der Zeit auf Ihrem Schoß sitzen und kuscheln. Evtl. gucken Sie dabei Bücher an, so dass sich Ihr Sohn nicht vernachlässigt fühlt. Erklären Sie ihm vorher mit einfachen Worten, dass Sie sich nun hinsetzen werden und im Sitzen für ihn Zeit haben. Bleiben Sie konsequent. Halten Sie die Tränen Ihres Sohnes aus. Er wird in wenigen Tagen lernen, dass Sie trotzdem für ihn da sind, auch wenn es erst einmal schwer für beide Seiten wird. Binden Sie ihn aber auch gerne in die täglichen Arbeiten mit ein. Fegen sie gemeinsam, saugen sie gemeinsam, lassen Sie Ihren Sohn die Kartoffeln anreichen usw.. Auch wenn manches dadurch länger dauert, wird es die Gesamtsituation aber entspannen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.03.2018



Antwort auf: Kleinkind ist soooo schwierig

Es hilft dir zwar nicht, aber das mit dem "nicht hinsetzen/hinlegen dürfen" hatte der Sohn einer Bekannten auch. Selbst jetzt, als Vorschüler, akzeptiert es zwar ohne Gebrüll, wirklich angenehmen ist es ihm nicht. Keiner weiß warum.

von cube am 07.03.2018, 10:00