Hallo Frau Schuster!
Benötige dringend Ihren Rat. Mein Sohn 3,5 Jahre versucht zurzeit permanent seinen Willen durch zu setzten. Alles muss so laufen wie er es will, dies fängt schon morgens beim Aufstehen an. Er möchte getragen werden, geht dies nicht, fängt er sofort an zu schreien. Er schreit generell bei allem was man ihm nicht recht macht / recht machen kann. Dies fängt schon bei kleinen Sachen an, wenn ich zum Bsp. etwas von ihm wegstelle und diese Stelle ihm dann nicht passt fängt er direkt an zu diskutieren und dann auch an zu schreien. Ebenfalls versucht er zurzeit ganz extrem seine Grenzen auszutesten und gibt auch sehr gerne den Ton an, wie was zu laufen hat. Zum Beispiel sag ich ihm, bleib da bitte weg, macht er es trotzdem oder er hebt es kurz an und schaut mich dann an um zu schauen, wie geht es jetzt weiter. Dies kommt mir dann so vor, als würde er schon versuchen das ganze aus zu reizen.
Mittlerweile störe ich ihn nicht mehr zweimal und drohe ihm dann die Konsequenz an, sondern einmal danach schicke ich ihn dann gleich auf die Treppe oder auf die Couch, wo er dann sitzen muss. Dies artet allerdings in ein Geschrei / Gebrüll aus, welches er dann auch nicht mehr so schnell beendet. Langsam muss man schon befürchten was die Nachbarschaft denkt, was wir mit dem kleinen machen. Er schreit teilweise dann so, dass man denken könnte er würde geprügelt, was ich allerdings in meiner Erziehung komplett ablehne. Normalerweise ist mir das Denken der anderen auch egal, aber da es im Moment so ausartet habe ich da schon etwas meine Befürchtungen.
Andererseits, kann ich ihm auch nicht alles durchgehen lassen. Im Kindergarten wurde mir auch schon gesagt, dass er ein willensstarkes Kind sei und auch 100% ganz klare Regeln braucht. Nur langsam gerate selbst ich an meine Grenzen, da ich momentan nicht mehr wirklich weiß, wie ich weiter mit ihm Verfahren soll.
Es bringt auch nichts, wenn er in diesem „Trott“ drin ist mit ihm zu sprechen, weder leise noch mit lauterer Stimme. Er kommt dann einfach nicht „runter“. Diese Woche wollte er eine Milchschnitte, ich sagte, nein du hast heute schon genug süßes gegessen. Er schlug mir dann auf´s Bein. Ich fragte ihn direkt ob wir denn schlagen, er antwortete mir mit Nein. Ich saß ihn daraufhin auf die Couch und er fing auch gleich an zu brüllen. Das hörte ich mir dann kurz an und sagte ihm dann, wenn du jetzt nicht aufhörst zu schreien, werde ich raus gehen. Er hörte natürlich nicht auf und ich ging raus. Als ich dann später wieder reinkam, hatte er aus Trotz in die Hose gemacht. Dies hat er sich jetzt mittlerweile auch schon als eine Art Druckmittel ausgemacht. Er sagt dann wenn du das jetzt nicht machst, dann mache ich in die Hose. Im Kindergarten ist es auch so ähnlich. Dort gibt er auch dauernd in der Gruppe laute schrei Töne von sich, so dass dort ein normales Umfeld für die anderen Kinder und auch ein normales unterhalten dann nicht mehr möglich ist. Die dortige Konsequenz ist dann ebenfalls, dass er den Raum verlassen muss. Dort wird dann auch mit Schreierei protestiert.
Für Ihren Rat wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
darkpanter
Mitglied inaktiv - 27.06.2011, 23:23
Antwort auf:
Kleiner Dickkopf
Hallo darkpanter
Lässt sich kein Kompromiss schließen zwischen dem Wunsch Ihres Sohnes und Ihren eigenen Wünschen, setzen Sie sich bitte konsequent durch. Weisen Sie ihn gleichzeitig darauf hin, dass das Schreien ihm ganz bestimmt nicht weiterhelfen wird.
Bitten Sie ihn z.B. von etwas Ungeeignetem wegzugehen, sprechen Sie gleichzeitig eine KURZE Begründung aus. Weisen Sie ggf. auf möglichst logische Folgen hin, wenn er dennoch nicht auf Sie hört. Handeln Sie entsprechen konsequent und dabei möglichst gelassen.
Schreit er grenzen testend, fragen Sie ihn einmal beton ruhig, ob er denn auch flüstern kann oder ob er noch zu klein dafür ist.
Wird er auf Grund beschriebenen Fehlverhaltens aus dem Raum geschickt, wird er nicht nur weiterhin seine Grenzen testen und die Reaktion der jeweiligen Bezugsperson; er wird sich gleichzeitig ärgern, was sein Verhalten eher verstärken statt mildern wird.-
Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 28.06.2011
Antwort auf:
Kleiner Dickkopf
wenn er im kindergarten den Raum verlassen muss sitzt er dann allein draussen vor der Tür oder wie ?
von
waschbaer
am 28.06.2011, 10:40
Antwort auf:
Kleiner Dickkopf
Hallo Frau Schuster!
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich werde Ihren Tipp dann hoffentlich erfolgreich anwenden.
Noch eine Frage hätte ich dann noch:
Was würden Sie mir denn stattdessen empfehlen als ihn aus dem Raum zu schicken wenn er überhaupt nicht hört? Ich schicke ihn auch nicht sofort, sondern warne ihn erst. Bevor ich anfing ihn auf die Treppe zu schicken, schickte ich ihn immer auf die Couch, da er dort aber mittlerweile nicht mehr sitzen bleibt, habe ich die Treppe gewählt. Sie schreiben mir, ich soll trotzdem konsequent bleiben, dies bin ich auch. Aber wie schon geschrieben, wenn er dann gar nicht hört, wähle / wählte ich eben diese letzte Möglichkeit die Treppe.
Im Kindergarten wird er auch aus dem Raum geschickt, wenn er nur noch laut ist bzw. sämtliche Regeln nicht einhält. Ist dies Ihrer Meinung nach dann auch falsch? Normalerweise mische ich mich in diesen Bereich nicht ein.
Vielen Dank mit freundlichen Grüßen
darkpanter
Mitglied inaktiv - 28.06.2011, 23:02
Antwort auf:
Kleiner Dickkopf
Hallo Waschbaer!
Ja, er sitzt dann alleine vor der Tür auf der Bank. Die Tür bleibt aber offen, damit sie ihn auch sehen. In der Regel wird er für 2 Minuten vor die Tür geschickt. Ist der dann wieder leise und schickt sich, darf er wieder rein.
Mitglied inaktiv - 28.06.2011, 23:04
Antwort auf:
Kleiner Dickkopf
Hallo darkpanter
Einen 3 1/2-Jährigen aus dem Raum zu schicken -auch wenn die Tür geöffnet bleibt- halte ich genauso für ungeeignet, wie ihn auf die "stille Treppe" zu setzen, da er ein angemessenes Verhalten erst noch lernen muss.
Ihr Sohn wird dann noch verärgerter, was sein Verhalten verstärken wird oder aber: er hat Angst vor weiteren Sanktionen und "gehorcht blind".
Bitte lassen Sie Ihren Sohn zu Hause sich austoben, während Sie abwartend in seiner Nähe bleiben -so schwer es auch fällt ruhig zu bleiben-.
Je nach Situation können Sie sein Verhalten auch mal als Spiel auffassen und lächelnd zurückschreien, bevor Sie ihm anschaulich sagen und zeigen, wieviel lustiger doch ein Flüsterspiel ist.
Im Kiga wird er von den übrigen Kindern zunehmend als Störenfried angesehen, sodass er zunehmend zum Einzelgänger wird, der mehr Aufmerksamkeit geradezu einfordert.-
Dort ist es eine Frage der Motivation, Ihren Sohn möglichst rasch zu angemessenem Verhalten anzuregen (besondere Aufgabe, Lob seiner Stärken o.Ä.).
Gibt es im familiären Umfeld bereits weitere Personen mit einer Neigung zum Jähzorn, empfehle ich Ihnen ein Gespräch mit dem behandelnden Kinderarzt, der ggf. einen geeigneten Therapeuten zur gezielten Unterstützung empfehlen wird.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 29.06.2011