Am Freitag werde ich meine 5-wöchige Reha starten. Ggf. wird diese auch noch verlängert. In den letzten Wochen habe ich mich intensiv (1-2×Woche für 9-12 Stunden am Stück) die Betreuung von meinem Patenkind (2) und ihrer Schwester (3.5) übernommen. Ich habe sie vom Kiga abgeholt (die Kleine von Spielgruppe oder Großeltern (väterlicherseits)), Essen vorbereitet und gemeinsam gegessen, wir waren auf dem Spielplatz, haben im Haus gespielt, ich habe sie ins Bett gebracht,..... Insbesondere die Große habe ich öfter vom Kiga abgeholt und die Eingewöhnung miterlebt. Das Verhältnis der Kinder und mir hat sich durch diese intensive Zeit sehr gestärkt. Letzten Freitag haben wir uns zuletzt gesehen und ich habe den beiden, als ich mit ihnen alleine im Kinderzimmer war, erklärt, dass ich jetzt zur Reha muss und eine Weile nicht kommen kann. Ich gehe dahin, weil ich möchte, dass es mir besser geht, ich wieder mehr Kraft habe, nicht mehr so müde bin und bald wieder in der Kita arbeiten kann. Die Kleine saß während dem in ihrem Bett (macht sie oft) und die Große auf meinem Schoß. Die Große schaute mich an und meinte, dass ich nicht gehen soll, weil sie das nicht möchte. Sie würde mich vermissen. Ich habe ihr dann nochmal versucht zu erklären warum und das wir uns auf jeden Fall wieder sehen werden. Höchstwahrscheinlich erst wieder an ihrem Geburtstag. (Sie hat Ende Oktober. Ein Datum woran sie festhalten kann, auch wenn es noch lange hin ist.) Sie umschlang mich dann und weinte. Ich drückte sie fest an mich, gab ihr kurze Küsschen und beruhigte sie. Die Kleine saß in ihrem Bett, beobachtete die Situation und stand auf als die Große von meinem Schoß runter ging. Ich habe die Kleine dann auch in den Arm genommen. Sie lachte daraufhin. Mit beiden Kindern habe ich dann ein Buch angeschaut ehe es ins Bett ging. Am nächsten Tag redete die Große mit ihrer Mutter darüber. (Selbstverständlich hatte ich die Eltern darüber in Kenntnis gesetzt wie die Kinder reagiert haben). Sie weinte dabei auch und sagte immer wieder, dass sie nicht möchte, dass ich gehe. Und immer wieder die Frage des Warum. Abends sprach sie auch mit Papa darüber. Jeden Tag spricht sie die Eltern darauf an. Meistens beim Abendbrot. Vermutlich zu der Zeit, weil ich da oft mit bei bin und sie sagt dann, dass sie möchte, dass ich da bin, mit ihr spiele, sie vom Kiga abhole und ins Bett bringe. Und dann fließen die Tränen. Ein Elternteil nimmt sie dann auf den Schoß, versucht sie zu trösten. Doch das dauert auch mal bis zu 10 Minuten. Die Kleine ist in solchen Situationen meist mit dabei und beobachtet. Beim Abendbrot, wenn ein Elternteil die Große auf den Schoß nimmt, dann möchte sie auch auf den Schoß. Das andere Elternteil nimmt sie dann auch auf den Schoß und kuschelt mit ihr. Heute Mittag hat die Kleine der Mama gesagt, dass ich wieder kommen soll und das sie mich lieb hat. Die Mutter hat sie dann in den Arm genommen und ihr gesagt, dass ich wieder kommen werde, doch jetzt gerade zur Reha wäre. Diese Woche sind die Kinder mit ihrer Mama bei ihren Großeltern (mütterlicherseits). Diese passen auf die zwei auf während der Stunden wo Mama auch arbeitet. Weil die Kinder bei Oma und Opa sind sehen wir uns nicht. Und dann folgt meine Reha. Sechs Wochen sehen wir uns nicht. Und das fällt nicht nur den Kindern schwer, sondern auch mir. Die Eltern sind genauso ratlos wie ich. Wie können wir den Kindern helfen? Die Überlegung war schon, 1-2× die Woche miteinander zu telefonieren. Wie die Kinder damit umgehen wissen wir nicht. Bis dato, wenn wir telefoniert haben, war es positiv und die Kinder sind gut damit umgegangen. Da war ich aber auch wenige Tage später wieder persönlich präsent. Telefonieren und wochenlang nicht sehen gab es noch nicht. Ich weiß nicht, wie die Kinder damit umgehen. Löst es Traurigkeit aus? Was löst es bei mir aus? Heimweh? Sehen werden wir uns vermutlich nicht, weil deren Wohnort und Rehaort etwas über 2h pro Strecke voneinander entfernt liegen. Die Mutter meinte schon, dass sie evtl. für ein Wochenende kommen würde (Samstag Anreise-Sonntag Abreise. Schlafen im Hotel). Für die Kinder wäre es wie Urlaub indem sie mich sehen. Doch wir wissen nicht, wie die beiden damit umgehen. Hilft es ihnen oder lösen wir dadurch Traurigkeit aus? Ich würde mich freuen und natürlich wäre ich vermutlich erst traurig wenn die Familie wieder weg ist, aber ich weiß, dass wir uns wieder sehen werden. Doch für die Eltern wäre es auch ein großer Aufwand (lange Fahrt, Kosten, Koffer packen) und für die Kinder eine lange Fahrt. Ich habe den Vorteil eine zeitliche Einschätzung zu haben. Die Kinder nicht. Wer hat Erfahrungen mit einer längeren Trennung? Wie erleichtert man diese den Kindern? Wie würdet ihr es machen?
von Ani123 am 17.09.2018, 22:59