Klammern

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Klammern

Hallo, meine Tochter ist jetzt etwas über 10 Monaten und 1 Woche. In 2 Monaten gehe ich wieder arbeiten und sie soll dann zu einer Tagesmutter. Sie hat bereits mit 3 Monaten angefangen zu fremdeln. Das Fremdeln ansich ist zwar wesentlich besser geworden allerdings lässt sie immer noch keinen Kontakt mit den Omas z.B. zu. Sie schreit los sobald sie sie auf den Arm nehmen wollen. Und wenn sie sie anfangs sieht, fängt sie an zu weinen. Nach einer Zeit dürfen sie mit ihr spielen. Ich sorge dann dafür, dass sie sie erst mal ignorieren, dann gehts. Mein Problem ist nun, dass sie es absolut nicht akzeptiert, wenn der Körperkontakt zu mir abbricht. Ich mache es so, dass sie mich immer sieht und rede mit ihr. So halte ich den Kontakt. Sie kann das aber nicht ertragen, robbt sofort hinter mir her und zieht sich an meinem Bein hoch, hält sich fest guckt mich an und weint die ganze Zeit. Aufgrund dieser Schwierigkeiten haben wir bereits jetzt mit der Eingewöhnung bei der Tagesmutter angefangen. Wenn ich dort für 30 Minuten raus gehe, weint sie sehr viel. Die Tagesmutter ansich mag sie, spielt auch zwischendurch kurz mit ihr. Diese Phase hält jetzt seit ca. 2 Monaten an und wird immer intensiver. Ich weiß jetzt nicht genau, was ich machen soll um nichts zu verschlimmern. Wenn ich z.B. in der Küche was machen muss, lass ich sie dann auch mal weinen, denn sie sieht und hört mich ja, das ist nicht oft, aber ich muss ja auch mal was anderes fertig bekommen. Wenn ich mich mit ihr auf die Spieldecke setze und mit ihr spielen möchte, interessiert das nicht mehr, weil sie sofort auf mich drauf klettern will. Morgens nach dem Aufstehen ist die einzige Zeit, wo sie sich mal 10 bis 20 Minuten auf ihrer Spieldecke für sich beschäftigt. Spielen ansich mag sie schon gern, nur hab ich den Eindruck, sie will immer an mir kleben. Ich bin ein bißchen verzweifelt und weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen soll, damit wir das bis zu meinem Arbeitsbeginn hin bekommen. Ich möchte nicht, dass sie leidet. Haben Sie einen Rat? Eine andere Sache ist, ich wollte sie jetzt eigentlich in ihrem Zimmer schlafen lassen, natürlich wollte ich mich in der ersten Zeit ins selbe Zimmer legen, damit sie sich nicht so verloren fühlt. Jetzt weiß ich aber nicht ob ich das machen soll. Wollte es extra jetzt machen und nicht in 2 Monten, damit es nicht 2 Situationen für sie auf einmal sind. Denken Sie es ist ok, wenn sie jetzt in ihr Zimmer zieht und ich erst mal bei ihr im Zimmer schlafe? Vielen lieben Dank

von Sunny5555 am 06.05.2011, 20:58



Antwort auf: Klammern

Hallo Sunny5555 Dass Sie Ihre Tochter bereits jetzt in Ihrem Beisein an die TaMu gewöhnen, ist durchaus richtig. Dennoch weiß, bzw. spürt Ihre Tochter ganz genau, dass Sie da sind und Damit eine Selbstverständlichkeit darstellen, sodass sie weint, sobald Sie von ihr nicht gesehen werden. Ihre Tochter wird die TaMu ganz bestimmt als Ersatz-Bezugsperson respektieren, wenn Sie tatsächlich nicht da sind. :-) Neben der Gewöhnung an die TaMu empfehle ich Ihnen, Ihre Tochter möglichst in jeden Raum mitzunehmen und sich von ihr mit eigener Rührschüssel, dem Aus- und Einräumen einer Schublade mit Plastik-Geschirr, einem eigenen Tuch usw. "helfen" zu lassen. Kleinkinder orientieren sich nur allzu gerne am Verhalten ihrer Bezugsperson und versuchen sie nachzuahmen. Ob Ihre Tochter schon bereit ist in einem anderen Zimmer zu schlafen, können Sie nur ausprobieren. Nutzen Sie das Kinderzimmer möglichst oft als Spielzimmer und Aufenthaltsraum und lassen Sie Ihre Tochter erst einmal zu den Tagesschläfchen dort bei ihren Kuscheltieren und ihrem Spielzeug "ausruhen", während Sie bei angelehnter Tür einer eigenen Aktivität nachgehen. Erst, wenn sie dann entspannt und zufrieden einschlafen kann, DARF sie dort auch nachts mal schlafen. Vorübergehend gemeinsam mit Ihrer Tochter dort zu schlafen, halte ich persönlich für ungeeignet, da dann ein nochmaliges Umgewöhnen ansteht, wenn Sie wieder in Ihr Schlafzimmer umziehen. Sieht Ihre Tochter die TaMu in den kommenden 2 Monaten recht häufig, wird sie keine Fremde mehr sein, sodass ich denke, dass ein Beginn des Umziehens ins eigene Zimmer nach ca. 1 Monat stattfinden kann. Da aber jedes Kind anders reagiert, verlassen Sie sich bitte primär auf Ihr Bauchgefühl und handeln Sie so, dass Ihre Tochter möglichst nicht weinen und dann leiden muss. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.05.2011



Antwort auf: Klammern

Ich bin zwar nicht Frau Schuster, aber vielleicht interessiert es Dich ja doch. Als meine Tochter 10 Monate alt war, war sie auch sehr anhänglich - wollte immer auf meinem Arm sein und alles mitmachen. Ich habe dann eben einfach alle Hausarbeit mit ihr zusammen erledigt. Sie "half" mit, indem sie mit der nassen Wäsche spielte, räumte in der Küche die Schränke und Schubladen mit ungefährlichen Dingen aus, bekam den Kochlöffel in die Hand zum rühren - und trotzdem habe ich gelernt, wie ich einhändig kochen kann, wie ich mit Kind auf dem Arm sogar Gemüse schneiden kann. Geputzt habe ich mit Kind in der Trage aufm Rücken. Omas waren mit 10 Monaten nicht angesagt - keinerlei Art von Fremdbetreuung. Also gabs das auch nicht. Sie hat es mir dadurch gedankt, dass sie jetzt ein offenes soziales und sehr draufgängerisches kleines Mädchen ist - und die Kita Eingewöhnung war ein Kinderspiel - sie hat den Papa nach 2 Wochen zur Tür raus geschoben. Ich würde auf ihre Bedürfnisse eingehen - sie nicht weinen lassen, viel tragen, viel da sein. Die Eingewöhnung bei der TaMu würde ich zunächst wieder abbrechen, da sie da ja wirklich nur Angstgefühle aufbaut. Lass ihr ein paar Wochen Zeit und gehe dann wieder hin - und gehe eben nicht gleich raus - spiel mit ihr, sei da. Die TaMu muss natürlich auch Kontakt mit ihr aufnehmen, so dass du dich schrittweise zurück ziehen kannst. Weggehen ist bei dem System dann wirklich erst dann drin, wenn sich die Kleine an die TaMu wirklich gewöhnt hat - und nicht früher - nicht gegen ihren Willen. Und das mit dem eigenen Zimmer hat doch wirklich noch Zeit - lass ihr erst Zeit die TaMu, Deinen Arbeitsbeginn zu verarbeiten und schau dann nochmal in einigen Monaten, ob sie dann in ihr eigenes Zimmer ziehen will. Aber wenn Du versuchst, Dich tags und nachts gleichzeitig von ihr zu lösen, dann gibt das Katastrophe. Meine Tochter ist nach Kitastart wieder unglaublich oft nachts aufgewacht! Liebe Grüße!

von kirshinka am 07.05.2011, 15:25



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