Hallo Frau Ubbens, unser Sohn (4 Jahre) ist im August von der Krippe in den Kindergarten gewechselt. Bis Dezember ging er sehr gerne dorthin und war immer glücklich, wenn er nach Hause kam. Er ist im Kindergarten eher introvertiert, schüchtern und mag nicht im Mittelpunkt stehen. Daher verweigert er Gruppenspiele, wo er von Erziehern oder Kindern drangenommen werden könnte. Also er macht solange mit, bis er an der Reihe wäre und macht dann dicht. Im Morgenkreis kommt jedes Kind im Wechsel an die Reihe, um das heutige Datum mit Jahreszeit zu nennen und er sagt zu 99% nichts, wenn er dran ist. Die Erzieherin berichtete mir mal an einem Tag ganz freudig, dass er geantwortet hat und alles alleine wusste. Sie war so erstaunt und begeistert von seinem Wissen und dass er an dem Tag wie ein Schulkind war. Ich habe schon öfter mit den Erzieherinnen über das Thema „drangenommen werden“ gesprochen und diese sagen, dass sie ihn nicht zwingen, aber es immer mal wieder versuchen. Das setzt ihn aber so unter Druck, dass er mir entweder abends im Bett oder morgens bevor wir losmüssen sagt, dass er dort nicht mehr hinmöchte. Ich war als Kind ganz genau so und kann ihn daher sehr gut verstehen. Eine Erzieherin sagte sogar zu meinem Mann, als er es morgens angesprochen hatte, dass er in der Schule gewaltig Probleme bekommen wird, wenn er da auch alles verweigert. Ich denke darüber ganz anderes - zumal er im Dezember erst 4 Jahre alt geworden ist und noch 2,5 Jahre Zeit hat. Ich bin davon überzeugt, dass er irgendwann von selber mitmachen wird, wenn ER soweit ist. Druck erzeugt bei ihm Gegendruck und er wusste schon sehr früh, was er möchte und was nicht. Ich finde es so schade, dass seine Ängste und Bedürfnisse nicht ernst genommen werden und würde mich über Ihre Meinung darüber sehr freuen.
von Mina1984 am 28.02.2019, 13:19