Hallo,
vielleicht können Sie mir weiter helfen. Meine Familie und ich wohnen mit den Schwiegereltern unter einem Dach, unsere Kinder sind 2 und 2 Monate. Mir ist die Nähe grundsätzlich zu viel. Seit die Kleine da ist, ist meine Große sehr oft bei den Großeltern ein Stockwerk tiefer. Die Großeltern gehen sehr in ihrer Rolle auf, was recht und schön ist, wollen mich entlasten, lieben die Zeit mit ihrem Enkelkind und haben schon Sehnsucht, wenn sie sie mal einen Tag gar nicht sehen. Bis zu einem gewissen Maße ist das auch ganz in Ordnung und gibt mir Freiräume, aber was nun mein Problem ist, die Großeltern möchten am liebsten ständig ihre Hilfe anbieten, rufen (fast) jeden Tag an, ob sie mit ihr rausgehen können. Dass sie anschließend mitisst, ist meist auch selbstverständlich für sie. Ich habe das Gefühl, immer weniger Bedeutung als Mutter zu haben, da mir so viel abgenommen wird. Das nagt an meinem Selbstwert. Die Große fragt auch jeden Tag, Oma runter? Sie mag ihre Großeltern sehr. Finde, dass sie sich etwas aufdrängen, mir ihre Hilfe irgendwie aufzwängen. Es gibt keinen Tag, wo die Große ununterbrochen bei mir ist. Am Wochenende gibt es dann noch den Tantenachmittag, dann wieder kurz zum Opa reinschauen. Sobald Opa mitbekommt, dass wir das Haus verlassen, wird schon wieder nach der Großen geschaut. Mir wird das irgendwie zu viel. Manchmal denke ich mir, ich habe die Schwiegereltern mitgeheiratet. Habe Angst, die Kontrolle über mein Kind zu verlieren und ihm als Mutter zu wenig zu bieten. Wenn ich mich reinsteigere, habe ich Angst, dass sie mir die Große "wegnehmen" wollen. Gewisse Abneigungs- und Eifersuchtsgefühle gegenüber meinen Schiegereltern entstehen auch schon. Es nervt, wenn man als kleine Familie nicht mal ein paar Tage ganz in Ruhe sein kann. Für die ist es normal, sich jederzeit um das Enkelkind zu kümmern, da sie kaum andere Aufgaben haben. Momentan bin ich krank, was macht meine Schwiegermutter. Hört die Große morgens schreien, geht hoch in ihr Zimmer, zieht sie um, nimmt sie mit zu sich. Damit ich mich auskurieren könne (sie meine es gut). Kam mir vor, wie vor den Kopf gestoßen. Die Erholung war dann weg. Geht das nicht zu weit? Die meinen immer nur, mit ihrem Verhalten was Gutes zu tun. Aber dass ich die Hilfe nicht immer annehmen will, checken sie nicht. Haben sie ein übertriebenes Helfersyndrom oder seh ich das alles zu eng? Bitte helfen Sie mir weiter. Danke.
von
wish1
am 14.02.2017, 12:32
Antwort auf:
Kind zu oft bei Schwiegereltern?
Liebe wish1,
ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen: Ihre Schwiegereltern haben kein Helfersyndrom und wollen Ihnen auch nicht Ihr Kind wegnehmen. Sie meines es tatsächlich nur gut.
Dennoch sollten klare Absprachen getroffen werden. Setzen Sie sich alle gemeinsam, Oma, Opa, Papa und Sie an einen Tisch und besprechen sich. Eine gute Regelung kann ja vielleicht sein, dass die "Große" zwei Vormittage alleine zu den Großeltern geht (Tage festlegen) und Sie beide Kinder einen Nachmittag für zwei Stunden bei den Großeltern lassen (als Entgegenkommen) und die Zeit für sich nutzen oder in Ruhe einkaufen können?
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 15.02.2017
Antwort auf:
Kind zu oft bei Schwiegereltern?
Hallo,
Hast du das mit deiner Schwiegerfamilie und deinem Mann einmal darüber gesprochen? Insbesondere deutlich gemacht, wie du es empfindest?
Ich kann verstehen, dass es dir zuviel ist. Aber ohne dass du dich klar äußerst, wird sich nichts ändern. Vielleicht wäre es für dich ja ein Anfang, wenn ihr feste Tage vereinbart, etwa jeden 2. Tag/3 Tage in der Woche - damit die Kleine nicht gleich ganz verzichten muss.
Ich glaube nicht, dass sie dir dein Kind "wegnehmen" wollen. Sie werden es wirklich gut meinen und wahrscheinlich war wirklich auch der Gedanke da, dass du dich einfach leichter erholen kannst, wenn du dich nicht um eine 2jährige kümmern musst.
Aber wenn es dir eben nicht gut tut, dann musst du darüber mit ihnen sprechen.
An ein übersteigerstes "Helfersyndrom" glaube ich übrigens nicht, sie haben halt gerne ihr Enkel bei sich.
Alles Gute!
von
2fachJungs
am 14.02.2017, 16:13
Antwort auf:
Kind zu oft bei Schwiegereltern?
Liebe "Wish",
ich kann dich sehr gut verstehen, da ich mich in einer ähnlichen Situation befand, allerdings wohnen wir räumlich einige Kilometer getrennt.
Ich mag meine Schwiegereltern grundsätzlich sehr, aber kaum war meine Tochter geboren, drängte meine Schwiegermutter mir regelrecht ihre Hilfe auf. Sie kam zum Beispiel nachmittags - was auch mit mir abgemacht war - blieb dann aber stundenlang in unserer Wohnung. Und natürlich trug sie meine Tochter dann permanent herum, gerade mal zum Stillen durfte ich sie wieder haben. Mir wurde das sehr schnell zuviel, und auch ich hegte Gefühle von Aversion und Eifersucht, zumal es mein erstes Kind war.
Ich habe es meinem Mann überlassen, sie sanft zu bremsen. Wie er das gemacht hat, weiß ich nicht, aber es hat gewirkt. ;-) Die Besuchszeiten habe ich nun auf ein bis maximal zweimal pro Woche beschränkt. Und zwar gehen wir seit einiger Zeit einmal pro Woche zum Babyschwimmen und danach besuchen wir SIE in ihrer Wohnung. Und ab und zu fahren wir auch am Wochenende zu ihnen, dann aber im Beisein meines Mannes. Vielleicht kann auch dein Mann diese Vermittlerrolle übernehmen und mit seinen Eltern reden?
Wenn du schreibst, dass deine Schwiegermutter in eure Wohnung kommt, und deine Tochter anzieht und mitnimmt, finde ich auch, dass sie eure Privatsphäre damit verletzt. Könnte man die Wohnungstüre eventuell öfters mal absperren, sodass sie vielleicht selber erkennt, dass zwischen eurer und ihrer Wohnung eine "Grenze" herrscht und sie um Einlass "bitten" muss?
Auch meine Schwiegereltern sind "nur" Großeltern - ohne andere Hobbies - und sie meinen es sicherlich gut mit ihrer Hilfe. Aber wir würden ja auch nicht unangemeldet in ihrer Wohnung erscheinen, und ihre Haustüre füttern oder die Pflanzen gießen. Also kann man hier sicherlich Grenzen schaffen, ohne den anderen zu sehr vor den Kopf zu stoßen. :-)
Alles Gute
Kathrin
von
kathrinundclara
am 14.02.2017, 21:02
Antwort auf:
Kind zu oft bei Schwiegereltern?
Liebe Sylvia,
vielen lieben Dank für Ihre Tipps. Ich werde in Zukunft diplomatischer handeln und meine Wünsche besser äußern. Sie können z.B. gerne mit ihr in den Garten gehen, aber Essen tut sie dann bei mir.
Viele Grüße
wish1
von
wish1
am 15.02.2017, 12:42
