Liebe Frau Ubbens,
meine Tochter ist jetzt 12 Monate als und seit ungefähr 2 Monaten total auf Ihren Papa fixiert. Sie lässt sich meist von Ihm beruhigen und sucht auch immer seinen Körperkontakt und seine Nähe, sobald er den Raum verlässt wird sie sofort quengelig und wird meist erst wieder ruhig wenn er wieder da ist.
Wenn wir zusammen spielen oder abends im Bett kuscheln wird meist Papa favorisiert und ich werde links liegen gelassen.
Mein Mann war auch über 2 Tage im Krankenhaus und ich hatte so das Gefühl das sie seitdem noch mehr seine Nähe sucht.
Sie lässt sich zwar auch von mir beruhigen und spielt mit mir wenn wir zu zweit sind, aber sobald Papa da ist bin ich oft abgeschrieben.
Mein Mann ist seit Anfang November in Elternzeit und ich arbeite seitdem wieder voll in meinem Job, könnte hier ein Zusammenhang sein da ich nicht mehr so viel Zeit mit ihr verbringe?
Muss ich mir Sorgen machen das meine Tochter das Vertrauen in mich verloren hat?
Unsere Bindung zu einander gestört ist.
von
Blaue Libelle
am 09.01.2019, 19:56
Antwort auf:
Kind will nur noch zu Papa
Liebe Blaue Libelle,
meine Vorrednerin hat schon so gut geantwortet, dass ich dem nur beipflichten kann. Aus dem Grund werde ich die Worte hier nicht wiederholen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 11.01.2019
Antwort auf:
Kind will nur noch zu Papa
Du erlebst gerade das, was für die meisten Väter Alltag ist ;-)
Nämlich das Kind an Mama hängt, sich von Papa abwendet, sobald Mama da ist oder nach Mama ruft, wenn diese geht.
Ihr habt gerade eben die Rollen getauscht: du gehst arbeiten und Papa ist daheim. Ein Kind in dem Alter wendet sich automatisch demjenigen zu, der offenbar die Hauptrolle in der Versorgung und Nähe spielt. das hat nichts mit Bindungsstörung zu tun. Dann wäre ja nahezu jede Papa-Kind-Beziehung gestört (unter Berücksichtigung dessen, dass es eben meist die Mütter sind, die zu Hause bleiben/mehr Zeit zu Hause verbringen).
Dazu kommt auch der Loslösungsprozess. Ganz unabhängig von Elternzeit könnte es genau so sein. Kinder müssen sich irgendwann aus der engen Beziehung zur (meist) Mutter lösen können und wendens ich dann eben zeitweise vermehrt dem Vater (kann auch Oma oder Pa sein, wenn diese mit betreuen) zu.
Im Anschluss daran folgt meistens die sogenannte Wiederannäherungskrise. Plötzlich ist Mama superwichtig. Entfernt diese sich, geht zB aus dem Raum ist plötzlich großes Geschrei. Papa soll nichts mehr, nur Mama. Und danach etabliert sich meist ein eher ausgewogenes Beziehunsgverhältnis.
Ich kann absolut verstehen dass dich das betrübt, traurig macht und verunsichert. Aber du brauchst dir keine Gedanken über eine Bindungsstörung zu machen. Versuch eher dich darüber zu freuen, dass Papa offenbar ein so gutes Verhältnis zu eurem Kind aufbauen konnte und du wirklich beruhigt arbeiten gehen kannst. Bei vielen klappt das nämlich gar nicht so gut oder Papa hat gar keine EZ und Kind muss sehr früh schon fremdbetreut werden.
von
cube
am 10.01.2019, 12:25