Guten morgen!
Meim Sohn ist Vorschulkind und 6 Jahre. Uns fällt immer mehr auf, dass er neue Sachen nicht ausprobieren mag und somit langsam nicht mehr seinen Altersgenossen entsprechend voran kommt. Er ist sehr intelligent und weiß viel. Merkt sich wahnsinnig viel und ist sehr sprachgewandt. Aber wenn wir etwas neues machen, mag er das nicht und verweigert sich. Hier ein paar Beispiele: Ball spielen mochte er noch nie. Weder werden noch fangen noch Fußball. Wir haben ihn nie gezwungen. Inzwischen merkt er selbst, wie schlecht er darin ist und es ist ihm peinlich.
Er schafft es auf dem Spielplatz nicht auf die tellerschaukel hoch zu springen. Und er probiert es auch nur 2 - 3 mal. Und jammert. Er wiegt 29kg bei 130cm. Er ist mir auch zu schwer ihn hochzuheben. Er gibt dann meistens auf. Er kann auch nicht schaukeln. Auf einer normalen Schaukel. Er sitzt drauf und kippt nach vorne und hinten. Kann nicht losschaukeln und wenn man ihm hilft beim anfangen, kann er den Schwung auch nicht halten. Dies hat der Arzt zu u Untersuchung mit 4 Jahren schon bemängelt. Seitdem versuchen wir ihn zu motivieren und ihm das schaukeln beizubringen. Er verlässt die Schaukel nach wenigen Minuten. Er hat einfach kein Durchhaltevermögen. Ich würde ihn so gerne motivieren. Nichts fruchtet. Er mag einfach nicht. Er geht auch zur ergotherapie. Weil er nicht malen kann. Er sagt er malt nicht gerne, weil er es nicht kann. Alle Versuche ihm zu helfen und zu erklären, dass er nur durch Übung besser wird bringen nichts. Seine Bilder und Übungen aus der Ergo sehen seit 6 Monaten gleich aus.
Wir sind langsam echt verzweifelt. Wie soll das werden in der schule? Ich möchte nicht, dass er ausgelacht wird, weil er in Sport so vieles nicht kann. Ich habe wirklich Sorge und würde ihm so gerne helfen, dass er lernt sich selbst zu motivieren und auch mal was möchte, dass er nicht kann. Haben Sie einen Rat für mich?
Viele Grüße Nina
von
Nina0713
am 07.03.2019, 10:32
Antwort auf:
Kind versucht nichts neues / hat kein Durchhaltevermögen
Liebe Nina,
meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet. Versuchen Sie, in den nächsten Wochen nicht zu "üben". Machen Sie Ihren Sohn nicht immer wieder darauf aufmerksam, was er nicht kann bzw. andere besser können. Ihr Sohn sollte mit sich zufrieden sein, damit er ein entsprechendes Selbstwertgefühl aufbauen kann. Mit entsprechender Stärke wird er dann auch anfangen, Dinge auszuprobieren oder zu üben. Dies aber nicht, wenn er darauf angesprochen wird, sondern eher in unbeobachteten Momenten. Wann Ihr Sohn soweit ist, wird er entscheiden.
Bestärken Sie Ihren Sohn in ganz anderen Bereichen. Hat er Spaß daran, Ihnen beim Kochen oder Backen zu helfen? Mag er einen Sportverein oder eine Musikgruppe besuchen? Beides wird sein Selbstwertgefühl stärken.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 08.03.2019
Antwort auf:
Kind versucht nichts neues / hat kein Durchhaltevermögen
Unser Kind tickt ähnlich - sich anstrengen, immer wieder versuchen ist nicht seins. Leider. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass er zu wenig Durchhaltevermögen hat (auch, wenn es mich immer wieder mal ärgert, dass da nicht mehr Bemühen/Willen zu erkennen ist) - es scheint eher daran zu liegen, dass er den Mißerfolg vermeiden will. Natürlich merkt er so oft gar nicht, dass er mit wenigen Malen üben eigentlich Das "Ziel" erreichen würde.
Dennoch finde ich es schade, dass er so wenig Willen zeigt, Dinge selbst machen/können zu wollen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass alle Motivationsversuche eher das Gegenteil bewirken. Es scheint, als wenn er das erst recht als Bestätigung dessen sieht, etwas eben nicht gut genug zu können. Und dann erfolgt eben die Totalverweigerung. Das Gleiche bei Erklärungsversuchen. Auch hier scheint ihm das eher zu zeigen, was er nicht kann.
Es klappt besser, ihn in Ruhe zu lassen. Also schon sanft zu motivieren, kurz Hilfe anzubieten - und es dann zu lassen. Meistens macht er es dann irgendwann doch - eben dann, wenn er selbst meint, es jetzt zu schaffen. Das kann aber dauern - ich rede hier eher von Wochen/Monaten.
Mit malen hatten wir das auch. Ich habe ihm dann mal ganz nebenbei Ausdrucke verschiedener Künstler und ihrer Stile gezeigt. Und ihm erklärt das Malen/Kunst nichts damit zu tun, etwas in einer ganz bestimmten Art und Weise zu machen. Das diese Maler alle sehr berühmt sind - obwohl sie teilweise so malen, als wenn es Gekritzel ist oder Dinge malen, die es so gar nicht gibt (zB "Die zerrinnende Zeit" von Dali oder Hundertwasser usw).
Seitdem malt er. Er wird ehrlich nie ein Picasso werden :-))) aber er hat wohl gemerkt, dass es nicht um Perfektion geht oder bestimmte Regeln, sondern er einfach malen kann, was er will bzw. wie er will und Kunst eben eine persönliche Ausdrucksform ist.
Das sind jetzt keine echten fachlichen Ratschläge - aber vielleicht hilft es dir dennoch ein wenig.
Frau Ubbens wird ja sicher auch noch antworten und dazu einen fachlicheren Rat geben können. Ich bin auch gespannt, denn trotz allem würde ich mir eben auch wünschen, er würde da etwas mehr Eigeninitiative zeigen oder wissen, woran so etwas liegt (ja, ich frage mich, was wir evt. ganz früher mal falsch gemacht haben könnten)
von
cube
am 07.03.2019, 12:24
