Kind macht oft das Gegenteil und möchte alles bestimmen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kind macht oft das Gegenteil und möchte alles bestimmen

Liebe Frau Ubbens, meine Tochter ist diesen Monat 2 Jahre alt geworden und man könnte meinen, da habe es einen Schalter umgelegt. Zum einen habe ich das Problem, dass sie oft das Gegenteil von dem tut, was man ihr sagt. Vor allem wenn wir unterwegs sind, z.b. beim einkaufen und spazieren gehen. Beim spazieren gehen darf sie normalerweise angeben, wohin sie gehen möchte. Es geht aber schon los, wenn sie auf die Straße laufen möchte und ich zu ihr sage: "okay, wir gehen den Weg, den du gehen möchtest, aber wir bleiben auf dem Gehweg." da kriegt sie schon einen Wutanfall und möchte dann garantiert auf den gegenüber liegenden Gehweg. Wenn wir im Dorf mal was zu erledigen haben, dann sträubt sie sich bis zum äußersten, den Weg zu gehen, den ich vorgebe. Läuft dann weg oder wieder in die entgegengesetzte Richtung. Als das heute der Fall war, hatte ich glücklicherweise den Buggy dabei und hab sie da eine ganze Weile drin sitzen lassen, bis alles erledigt war. Sie hat währenddessen getobt, geschrien, sich gewunden, wollte aussteigen, es war grässlich. Als ich dann meine Erledigungen hatte, hab ich sie gefragt, ob sie jetzt wieder laufen möchte und brav bei mir bleibt, was sie dann auch gemacht hat, sie ging sogar brav an meiner Hand, aber war sichtlich geschafft. Die Frage ist, hab ich richtig reagiert, sollte ich künftig den buggy dabei haben, oder sie ruhig bestimmen lassen, wenn wir keinen Zeitdruck haben? Das zweite Thema ist, dass sie momentan gern den Bestimmer gibt, z.b. ob und wann ich bei einem Lied mitklatschen, -singen, -tanzen darf, natürlich auch welche Musik gehört werden darf. Das macht sie nicht nur bei mir, auch bei der Oma, und überraschenderweise heute auch bei unserer Mutter-Kind-Gruppe, da wollte sie nicht, dass wir singen, obwohl das bis letzte Woche noch das größte war für sie. Da schreit sie dazwischen, dass sie das nicht will und fängt an zu weinen. Sie wurde dann gefragt, welches Lied sie denn möchte. Bei dem einen von ihr ausgewählten war es dann okay, beim nächsten schon wieder nicht mehr. Meine Frage hierzu ist: inwieweit ist ihre Bestimmerei noch lustig und süß und ab wann ziehe ich mir womöglich einen kleinen "Tyrann" heran? Und wie gehe ich vor, wenn ich mich ihr quasi widersetzen möchte? Danke im voraus!

von Diesteffi88 am 24.01.2018, 22:06



Antwort auf: Kind macht oft das Gegenteil und möchte alles bestimmen

Liebe Diesteffi88, Ihre Tochter hat gemerkt, dass sie Entscheidungen treffen kann. Wann es in Ordnung ist und wann sie sich unterordnen muss, darf sie jetzt lernen. Überlegen Sie sich, welche Dinge Ihnen wichtig sind und welche nicht. Bei den Ihnen wichtigen Dingen sollten Sie der Bestimmer sein. Diskutieren Sie dann nicht. "Komm bitte an meine Hand. Wir wollen über die Straße." Reagiert Ihre Tochter nicht, bzw. sie weigert sich, dann handeln Sie. Entweder Sie nehmen Ihre Tochter trotz Protest an die Hand oder Sie setzen sie in den Buggy, wenn es für Sie einfacher ist. Ihre Tochter wird lernen, dass es Unterschiede gibt und wenn Sie nicht immer ihrem Willen nachgeben, kein Tyrann werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.01.2018



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