Keine Konsequenz möglich - was tun?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Keine Konsequenz möglich - was tun?

Guten Tag, was kann man tun, wenn ein Fehlverhalten eines 2 1/2jährigen nicht "gemaßregelt" werden kann? Wie kann man ein Kind dann doch dazu bringen, sich richtig zu verhalten? Bsp: Unser Kind sitzt im Auto im Kindersitz. Aufgrund der Gegebenheiten kann es mit dem Fuß bzw. Schuh an den Fahrer- und Beifahrersitz. Wir möchten grundsätzlich, daß die Füße unten bleiben. Aber während der Autofahrt kann man ja nicht mehr tun, als verbal zu bitten, die Fuße unten zu lassen. Darauf hat unser Kind wenig Lust und macht es dann erstrecht. Bsp: Während den Mahlzeiten soll unser Kind nicht singen. Wir bitten es, aufzuhören. Dennoch singt es das Lied zu Ende. Den Mund kann man ja schlecht zuhalten... Wir kommen immer wieder in Erziehungs-Situationen, wo wir ein bestimmtes Verhalten nicht möchten, es aber entweder keine damit zusammenhängende Konsequenz gibt, sondern höchstens eine Strafe in Frage käme, oder aber man faktisch gar nichts tun kann, wie eben in den Beispielen beschrieben. Welche Handlungsalternativen empfehlen Sie uns? Vielen Dank, Pureheart

von Pureheart am 13.09.2016, 22:25



Antwort auf: Keine Konsequenz möglich - was tun?

Liebe Pureheart, meine Vorrednerinnen haben gemeinsam schon eine gute Antwort gegeben. Erster Schritt: Überdenken, welche Erziehungsmaßnahme wirklich sein soll und was nicht vorübergehend geduldet werden kann, wie z.B. ein Liedchen beim Essen. Mögliche Konsequenzen wurden schon genannt: Mitsingen, vor der Mahlzeit ein Lied auswählen lassen und gemeinsam singen oder ggfls. die Mahlzeit für beendet erklären, wobei Ihr Sohn dafür noch recht jung ist. Er freut sich einfach, Ihnen eine Freude zu bereiten. Ihm macht singen Spaß und da Sie bei den Mahlzeiten alle zusammen sind, ist es für ihn die beste Gelegenheit, seine Kunst zum Besten zu geben. Gegen das Treten gegen den Vordersitz hilft das beschriebene Anhalten und spätestens beim zweiten Mal kurz aus dem Auto nehmen. "Wir können jetzt nicht weiter fahren." Als Konsequenz ist fast immer möglich, das Kind kurz aus der Situation herauszunehmen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.09.2016



Antwort auf: Keine Konsequenz möglich - was tun?

Hier bin ich wirklich auf die Antwort der Fachfrau gespannt! Deine aufgezählten Beispiele könnten auch von mir kommen. Und ich habe kein Mittel dagegen gefunden. Allerdings habe ich mal den Tipp bekommen, meine Ansprüche zu überdenken und nur durchzusetzen, dann auch mit Konsequenzen wie ins Zimmer schicken, was mir WIRKLICH wichtig ist. Mir hat das sehr geholfen. Seither klappt das Wenige, worauf ich bestehe, prima und ansonsten wird am Tisch gesungen und ich Auto regelmäßig gemeinsam geputzt ;-)

von ER2011 am 14.09.2016, 10:49



Antwort auf: Keine Konsequenz möglich - was tun?

Wie schon geschrieben wurde, was ist wichtig und wo könnt ihr ein Auge zudrücken. Als mögliche Konsequenz zum gegen die Lehne treten: Z.B. Anhalten und zum Kind gehen, wenn's arg läuft auch aus dem Auto holen. Oder, wenn ihr wohin fahrt, wo er unbedingt hin möchte, anhalten, Augenkontakt, erklären, dass es weh tut und dass ihr umdrehen werdet, wenn er weiterhin gegen die Lehne tritt. Macht er das geht's zurück. Mein Sohn hat sich eine Zeit lang abgeschnallt. Also immer wieder angehalten, gesprochen, angeschnallt, weiter, wieder abgeschnallt, angehalten, Kind rausgenommen und immer wieder erklärt, dass wir so nie zum Schwimmen kommen und wenn er sich nochmal abschnallt, ich zurückfahre und es sich dann erledigt hat. Einmal musste ich zurückfahren, unter Geheule und Geschrei. Seit dem hat er sich nie wieder abgeschnallt. Euer Kind ist clever genug Situation auszunutzen, wo ihr euch hilflos fühlt. Singen beim Essen? Singt vor dem Essen gemeinsam, er darf das Lied aussuchen. Singt mit, reagiert anders, als das er es erwartet. Nervt es euch so dermaßen, wenn er weiter singt, entweder ignorieren oder ihm sagen, dass das Essen dann für ihn vorbei ist. Wer singen kann, hat keine Zeit zum Essen. Die lieben Kleinen sind gerissen und testen Grenzen. Entweder mit Humor nehmen oder logische Konsequenzen finden.

von CK18 am 14.09.2016, 14:53



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