Sehr geehrte Frau Ubbens, hier mal eine Nachricht die nicht von einer besorgten Mutter stammt, sondern von einem, nennen wir es aktuell noch „fast Lebensgefährten“ einer jungen Mutter, die gerade das ein oder andere ungelöste Thema hat, bei dem die Ratschläge kreuz und quer gehen und nicht zielführend sind. Es geht um ein 2 Jahre und 3 Monate altes Mädchen, was im Alter von 1 ¾ die Trennung der Eltern „erlebt“ hat. Das Verhältnis der Eltern ist als sehr gut zu bezeichnen, die Erziehung läuft abwechselnd und gleichberechtigt. Allerdings kommt es berufs- und studienbedingt dazu, dass die Kleine die Mutter auch mal 2-3 Tage nicht sieht. Ich schätze die Kleine als überdurchschnittlich entwickelt ein, ihre kognitiven Fähigkeiten beeindrucken mich im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern. Darüber hinaus ist sie extrem willensstark/renitent. Allerdings schläft die Kleine nicht alleine ein, nachts sind alle Versuche gescheitert sie im eigenen Bett zu beruhigen und tagsüber nimmt ihr „Klammerverhalten“ deutlich zu. Sie weicht ihrer Mutter nicht von der Seite und zeigt sehr starke Trennungsreaktionen, wenn sie zur Tagesmutter gebracht wird (das war von einigen Monaten besser). Obwohl meine Kenntnisse bezüglich Bindungstheorien nicht ganz so intensiv sind, würde ich sie teilweise als sicher gebunden, teilweise aber definitiv als unsicher-ambivalent klassifizieren. Diese starken Emotionen führen dazu, dass die Trennungsreaktion, wenn sie alleine einschlafen soll, extrem ausfällt. Wenn ihre Mutter versucht das Zimmer vor dem Einschlafen (was in der Regel recht zügig geht) zu verlassen, dann eskaliert sie völlig, gleiches gilt, wenn sie nachts aufwacht (in der Regel 1 mal) und wieder alleine einschlafen soll. Obwohl ihre Mutter immer direkt da ist, wenn Sie Aktivität auf dem Babymonitor sieht/hört, und das weiß die Kleine auch, muss sie erst tief und fest schlafen bevor ihre Mutter gehen kann, allen Ritualen zum Trotz. Aufgrund der Anzeichen für eine unter Umständen teilweise unsicher-ambivalente Bindung halte ich die „Brechstangenmethode“ nach Ferber hier für eher destruktiv, obwohl ich generell auch Vorteile in dem Konzept sehe. Auch der von mir bereits vorgeschlagene „sanfter Entzug“, also langsam vom Bett entfernen, irgendwann kurz das Zimmer verlassen und den Zeitraum steigern, etc., ist bis jetzt kläglich gescheitert. Nähert sich die Mutter der Tür, ist sofort ein riesen Theater und die Kleine versucht dann auch aufzustehen. Welche konkreten Empfehlungen haben Sie bezüglich des Einschlafverhaltens, sodass ihre Mutter keinen stundenlagen Kampf hat, der teilweise sehr belastend ist, und wie kann man konstruktiv gegen das extreme Klammern, was ggf. auch teilweise typisch in dieser Phase ist, vorgehen? MfG
von Andreas1987 am 26.08.2019, 16:54