Hallo!
Mein Sohn, 20 Monate alt, ist eigentlich ein fröhliches, aufgewecktes Kind. Er geht seit 8 Monaten in die Kita (8:30 - 12:30 Uhr) und ist auch dort sehr aktiv und bei allem mit Begeisterung dabei. Schon seit einigen Monaten haben wir das Problem, dass er nach dem Mittagsschlaf manchmal mit völlig schlechter Laune aufwacht. Erst ist er nur ein bisschen knatschig, als wäre er noch gar nicht richtig wach, aber das steigert sich dann innerhalb von ein paar Minuten in totales Ausrasten: Dauergebrüll, man kann ihm nichts recht machen (z.B. frage ich ihn, ob er was trinken möchte, er bejaht, aber gebe ich ihm dann die Wasserflasche, wird sie weggeschlagen und noch mehr gebrüllt), und meistens darf man ihm auch keinen Fall zu nahe kommen, dann läuft er weg und stößt sich am besten noch irgendwo in seiner blinden Wut - wobei ich gar nicht sagen kann, ob er wütend ist. Er dreht einfach total durch und egal, was man macht, es wird nur schlimmer.
Manchmal wacht er auch mit guter Laune auf und manchmal hilft es, wenn ich ihm eine Milch mache und er diese dann auf meinem Schoß trinkt. Habe den Eindruck, dass er diesen Moment noch braucht, um richtig wach zu werden... Aber manchmal ist die Milch auch doof und wird weggeschlagen, als wollte ich ihn vergiften.
Ich habe das bisher als eine Eigenheit / Phase hingenommen, die bei ihm halt nach dem Mittagsschlaf auftritt, und mir gedacht, das wird sich schon irgendwann geben, spätestens, wenn er keinen Mittagsschlaf mehr macht. Nun fängt es aber auch an, wenn ich ihn Mittags aus der Kita hole. Im Gruppenraum ist er noch total gut drauf und ausgelassen, aber sobald wir in der Umkleide sind, wird er extrem dünnhäutig und wenn ich ihm z.B. nicht das Osterei aus dem Fach eines anderen Kindes gebe, geht ein ähnliches Drama los wie sonst nur nach dem Mittagsschlaf. Das Gebrüll zieht sich dann, bis wir zu Hause sind und ich es irgendwie schaffe, ihn ins Bett zu bugsieren. Vorher will er sich dann auch nicht ausziehen, will nicht getröstet werden, sagt, dass ich ein Schlaflied singen soll, aber wenn ich singe, dann ist das Grund, noch mehr zu weinen...
Ich denke, dass diese "Schrei-Extase" jetzt auch nach der Kita auftritt, liegt daran, dass er einfach total müde und erschöpft ist. Ihn nicht in die Kita zu geben ist aber auch keine Lösung, er geht dort sehr gerne hin, liebt die anderen Kinder und ist am Wochenende auch schnell mal nicht ausgelastet. Kann ich irgendwas tun, um ihm zu helfen, da rauszukommen? Es tut mir echt in der Seele weh, ihn so zu sehen, und dann aber auch immer von ihm abgewiesen zu werden, wenn ich ihn in den Arm nehmen und trösten möchte (er ist generell aber kein Kuschelkind). Ich bin total hilflos und wäre für jeden Tipp dankbar, wie ich am besten damit umgehe.
Danke und viele Grüße,
Ini
von
ini_1981
am 14.04.2016, 14:13
Antwort auf:
In Rage schreien bei Müdigkeit, wie kann ich ihm helfen?
Liebe Ini,
können Sie Ihren Sohn vorübergehend eine halbe Stunde eher aus der Kita holen? Vermutlich ist er dann noch nicht so müde und lässt besser "mit sich reden"? Vielleicht hat Ihr Sohn ein Kuscheltier oder ähnliches, das er sehr mag und Sie mittags mit in die Kita bringen können, damit er abgelenkt wird?!
Nach dem Mittagsschlaf können Sie ein Ritual einführen, z.B. dass Sie gemeinsam, er auf Ihrem Arm, durch die Wohnung gehen und aus jedem Fenster gucken und die Blumen, Bäume, Tiere usw. begrüßen? Dies bringt Abwechslung und dennoch gibt ein täglich wiederkehrendes Ritual Sicherheit.
Stellen Sie ihm in dieser Aufwachphase keine Fragen, bei denen er überlegen muss, was er wohl möchte. Stellen Sie z.B. einfach nur fest, dass Sie die Wasserflasche auf den Tisch gestellt haben, falls er etwas trinken möchte usw.
Ist er erst einmal in Rage, dann lassen Sie ihn ein paar Minuten wütend sein. Bieten Sie ihm dann an, in Ihren Arm zu kommen oder schlagen eine Aktivität vor.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 16.04.2016
Antwort auf:
In Rage schreien bei Müdigkeit, wie kann ich ihm helfen?
Hallo,
etwas Ähnliches erleben wir recht häufig mit unserer Tochter. Oft ist sie nach ihrem Mittagsschlaf (am WE zu Hause, in der Woche in der Krippe) schlecht gelaunt und so wie ich es bei Dir lese, man kann ihr dann einfach nichts recht machen. In der Situation gehe ich sehr sanft mit ihr um, nehme sie in den Arm und versuche sie mit Sachen, die sie normalerweise mag, abzulenken. Dabei hilft mir die Handpuppe, über die ich mit meiner Tochter kommuniziere - das wird von ihr positiv aufgenommen.
Wenn ich sie so schlecht gelaunt von der Krippe abhole gehe ich ähnlich vor - in den Arm nehmen, beruhigen, dann schnell anziehen und raus an die frische Luft, wo ich mit dem Ablenken weitermache:-) Habe manchmal eine der Handpuppen dabei, denen meine Tochter draußen alles, über das wir uns unterhalten, zeigt. So wird die miese Laune meistens auch vergessen bzw. verbessert sich deutlich.
Für die Situation, in der sie etwas verlangt und es dann, sobald ich es ihr reichen möchte, ablehnt, habe ich (für uns) die Lösung gefunden, dass ich den verlangten Gegenstand (Flasche) in ihre Nähe stelle und nichts groß dazu sage. Oft nimmt sie dann die Sache ohne Theater zu machen.
Übrigens, meine Tochter gehört auch nicht zu den Kuschelkindern:-( Habe jedoch das Gefühl, dass je älter sie wird (wird Ende Mai 2), nun doch häufig von selbst kommt und nach der Nähe verlangt. Das genieße ich selbst sehr.
Ja, wie Du es beschreibst, es kostet viel Energie und Selbstbeherrschung, aber ich bin guter Dinge - es wird sich verbessern und irgendwann ist es mit der schlechten Laune vorbei:-)
Liebe Grüße!
von
kruemchen
am 15.04.2016, 09:30
Antwort auf:
In Rage schreien bei Müdigkeit, wie kann ich ihm helfen?
Danke für deine Antwort! Schön zu sehen, dass wir zumindest nicht alleine sind! Es wäre so schön, wenn er sich in diesen Momenten in den Arm nehmen ließe. Er ist dann aber völlig unnahbar, brüllt "nein nein nein!!!" und dreht sich entweder von mir weg oder läuft sogar davon. Ich hab schon versucht, ihn trotzdem auf den Arm zu nehmen, aber dann wird gestrampelt und gebockt. Er will das also wirklich nicht und ich möchte auch nicht übergriffig sein...
Wie bei euch hilft bei uns manchmal Ablenkung. Wenn ich ihn fragen würde, ob er Schokolade möchte, würde ich ihn wahrscheinlich jedes Mal aus dem schlechte Laune Anfall rausbekommen, aber das ist ja auch keine Lösung :-) Vielleicht würde es dann auch weitergehen, wenn die Schokolade aufgegessen ist... ;-/ Das mit der Handpuppe klingt auf jeden Fall interessant. Ich werde uns auch eine zulegen und hoffe, dass das bei uns vielleicht auch Wunder bewirkt.
Danke auf jeden Fall für die Tipps und ich wünsche uns viel gute Laune! ;-)
von
ini_1981
am 15.04.2016, 10:02