Immer wieder Trotz und Frust

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Immer wieder Trotz und Frust

Liebe Frau Ubbens, Meine Tochter (3,5 Jahre) trotzt seit gut einem Jahr phasenweise richtig fies und mein Mann und ich geraten ständig an unsere Grenzen und schreien sie leider immer wieder an. Es sind meistens die gleichen Situationen, in denen es eskaliert und leider finden wir keinen Weg, diese abzufedern oder besser zu gestalten. Über den Winter zum Beispiel hatten wir jeden Tag Streit um die Hose und die Jacke. Unsere Tochter wollte immer in Strumpfhosen und ohne Jacke rausgehen und beim Anziehen gab es jedes Mal Streit und wir kamen überallhin zu spät. Wir haben sie dann oft, wenn wir mit dem Auto gefahren sind, ohne Jacke gelassen, um überhaupt los zu kommen. Wenn wir aber rausgingen, haben wir sie oft sieben oder acht mal angezogen und sie sich immer wieder aus. Ich finde das extrem frustrierend und fühle mich jedes Mal sehr schlecht, wenn ich sie dann angemeckert habe. Ich schaffe es aber nicht ruhig zu bleiben, weil wir auch so oft mit ihr in Ruhe darüber geredet haben und sie dann immer sagt sie würde nächstes Mal die Jacke anziehen. Vernünftig kann sie ja in dem Alter nicht sein, aber enttäuscht bin ich dann trotzdem. Eine andere Sache ist ihre Frisur. Sie möchte Haarbändchen reingemacht bekommen, bloß kann ich es ihr nicht recht machen. Sie zieht die Bänder immer wieder raus und schreit wie am Spieß, weil ich es nochmal neu und anders machen soll. Es wird aber nie so wie sie es haben möchte und so sind wir auch hier in der Dauerschleife beschäftigt. Eine dritte Sache: Wenn ich mit ihr rede kriege ich meistens keine Antwort. Selbst wenn ich mich vor sie hinsetze und sie angucke schaut sie oft weg und antwortet mir trotzdem nicht. Haben Sie einen Rat für uns wie wir besser mit solchen Situationen umgehen können oder sie besser erreichen? Nachdem wir schon so viel ausprobiert haben und so oft gescheitert sind bin ich dankbar für jeden Tipp.

von shla am 19.02.2020, 08:39



Antwort auf: Immer wieder Trotz und Frust

Liebe shla, ich kann mich der Antwort meiner Vorrednerin anschließen. Machen Sie kein Spiel aus dem Trotz Ihrer Tochter. Sie möchte die Jacke nicht anziehen, dann geht es ohne Jacke raus. Sie darf spüren, dass es zu kalt ist und wird sich dann die Jacke anziehen. Bzgl. der Haarbändchen fragen Sie Ihre Tochter, wie sie diese haben möchte und erklären, dass wenn sie nicht zufrieden ist, Sie ihr die Haarbänder nicht neu machen werden. Wenn Sie mit Ihrer Tochter reden und sie nicht reagiert, erklären sie ihr, dass Sie nun den Raum verlassen, weil Sie keine Antwort bekommen und das nicht so toll finden. Ziel Ihrer Tochter ist nicht, alleine in einem Raum zu sein. Nach ein paar Mal wird Ihre Tochter sich überlegen, ob sie nicht doch antworten mag. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.02.2020



Antwort auf: Immer wieder Trotz und Frust

Hallo, ich würde weniger auf sie eingehen, sie einmal fragen und sie dann einfach mal machen lassen. Sie will keine Jacke? Geht sie eben ohne raus, Du holst sie mit, und wenn sie merkt, dass es kalt ist, zieht sie sie schon an. (Krank machen Bakterien und Viren, nicht Kälte.) Sie will Haarspängchen, aber nicht so, wie Du es gerade machst? Dann geht sie ohne und am nächsten Tag gibt es einen neuen Versuch (schreien tut sie ja sowieso). Sie hört nicht zu? Geht es um ein Gespräch oder eine Ansage? Erklär ihr immer wieder ruhig, dass ihr (und alle anderen) eben mit Blickkontakt miteinander redet. Bei einer Ansage würde ich mich auch nicht hinsetzen, sondern kurz hocken, das ist weniger aufwendig. Das mit dem Reden ist glaub ich eine "Lernsache", das andere ist ein Machtkampf. Steigst Du als Erwachsene bzw steigt ihr als Eltern nicht mehr darauf ein, hat eure Tochter kein Gegenüber zum "Abarbeiten" und wird (mit Geduld) dieses Verhalten abstellen oder wenigstens vermindern. Viele Grüße

von Mamamaike am 19.02.2020, 12:07



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