Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

Sehr geehrte Frau Schuster, Ich habe eine kleine Tochter (20 Monate). Bisher lief alles wunderbar, doch seit ca. drei Wochen ist unsere Kleine ein richtiger Trotzkopf geworden. Egal was ich sage, sie hört einfach nicht. "nein", was bedeutet das schon. Wenn sie ihren Willen nicht bekommt, dann schreit sie wie am Spieß. Ich habe versucht, ihr Schreien zu ignorieren. Leider ohne Erfolg. Ohne ihre Mama geht einfach gar nichts. Sobald ich mich aus ihrer Sichtweite entferne, fängt sie wieder an zu weinen. Früher konnte sie sich gut für ein Weilchen alleine beschäftigen. Momentan ist das nicht mehr möglich. Ich kann nichts mehr alleine machen. Auch bei ihrem Papa will sie nicht bleiben. Die Nächte sind genauso schlimm geworden. Sie schläft kaum noch durch. Auch ihren Mittagsschlaf will sie nicht mehr halten. Sie schreit einfach nur noch rum. Wenn ich sie dann etwas länger schreien lasse, beginnt sie zu würgen. Einmal hat sie sogar erbrochen. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Habe ein superschlechtes Gewissen...meine, ich würde in meiner Mutterrolle versagen..Ich liebe meine Tochter über alles..aber ich weiß nicht weiter. Können Sie mir einen Rat geben ??? (Habe mir schon Baldrian geholt, damit ich wenigstens ruhig bleibe.

Mitglied inaktiv - 14.01.2001, 21:02



Antwort auf: Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

Hallo "Sternchen" Sie brauchen jetzt sehr, sehr viel Geduld, denn Ihre Tochter hat entdeckt, dass sie einen eigenen Willen hat, den sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln auch durch zu setzen versucht.- Unterstreichen Sie jedes "Nein" mit erklärenden Worten und vor allen Dingen: mit anschließendem konsequentem Handeln -wenn`s manchmal auch noch so schwer fällt-. Informieren Sie Ihre Tochter, wenn Sie für eine kurze Weile das Zimmer verlassen müssen. Entfernen Sie sich singend oder sprechend, und halten Sie möglichst Blickkontakt, damit Ihre Tochter sich nicht ängstigt, weil sie allein noch so hilflos ist. Geben Sie ihr für die Zeit Ihrer Abwesenheit ein konkretes Spiel-Angebot, indem sie z.B. einen Turm bauen kann, Gegenstände von einem Behälter in den Nächsten füllt oder "putzt". So wird sie Ihre Abwesenheit vielleicht gar nicht bemerken. Gehen Sie anfangs nur ganz kurz (2Min.?) weg; steigern Sie diese Zeit allmählich. Bieten Sie Ihrer Tochter statt eines Mittagschlafes im Bett ein "Ausruhen" in einer Kuschelecke an. Ist sie richtig müde, wird sie einschlafen und das freiwillig! Erleichtern Sie ihr mittags wie auch abends oder nachts den Übergang vom Wachen zum Schlafen mit einer Spieluhr/Musikkassette, einem Musikmobile, einem Kuscheltier, usw. Die Spieluhr hat den grossen Vorteil, dass Ihre Tochter sie sich allein aufziehen kann, wenn sie wach wird. Weint sie, rufen Sie ihr ein paar tröstende Worte zu und erinnern Sie sie an diese Hilfsmittel. Lassen Sie in ihrem Zimmer ein Nachtlicht brennen und evtl. die Tür einen Spalt breit geöffnet, damit sie zu jeder Zeit Ihre vertrauten Stimmen, bzw. gewohnte Geräusche hören kann. Damit ermöglichen Sie ihr auch in der Nacht ein sicheres Orientieren. Bleiben Sie möglichst konsequent. Das macht zwar 2-3Tage noch eine Menge Stress, wird dann aber zum Erfolg geführt haben, da Ihre Tochter gelernt hat, Grenzen an zu erkennen und Regeln ein zu halten. Kopf hoch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 15.01.2001



Antwort auf: Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

Vielen Dank für Ihre liebe Mail Frau Schuster !!! Ich werde Ihren Rat beherzigen und es mal versuchen !

Mitglied inaktiv - 15.01.2001, 21:03