Ich verstehe meine Tochter nicht mehr

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ich verstehe meine Tochter nicht mehr

Hallo Frau Schuster, seit 2-3 Monaten kenne ich meine Tochter, sie wird im August drei, nicht mehr. Den ganzen Tag sind wir beide am "kämpfen". Wenn ich mit ihr schimpfe lacht sie mich aus, auch der Klaps auf den Po ignoriert sie. Ich weiß nicht mehr weiter. Seit dieser Zeit klappt das Zusammenspiel mit ihrer Schwester 1 Jahr alt nicht mehr. Alles muß sie ihr wegnehmen. Wie schaffe ich es, daß sie wieder ein bißchen auf mich hört und die Tage nicht mehr so hart sind. Viele liebe Grüße Bianca

Mitglied inaktiv - 28.07.2000, 21:30



Antwort auf: Ich verstehe meine Tochter nicht mehr

Hallo Bianca Ihre Tochter ist im Moment selbst sehr unsicher. Sie fühlt sich durch ihre kleine Schwester "entthront" und wird zwischen ihrem eigenen Willen und dem der Eltern hin- und hergerissen. Zeigen Sie Verständnis für ihr Verhalten. Nehmen Sie sie, auch wenn Ihnen nicht danach ist, einmal spontan in den Arm um mit ihr allein zu schmusen. Sprechen Sie mit ihr darüber. Sparen Sie nicht mit Lob und sagen Sie ihr immer wieder, dass sie schon viele Dinge kann, die die Kleine noch nicht kann. Betonen Sie das, wenn Sie ihr kleine Aufgaben wie Staub wischen, Geschirr spülen/abtrocknen, Kissen aufschütteln geben. Vereinbaren Sie mit ihr eine Zeit, in der Sie ausschließlich Zeit haben für die Grosse. Ausserdem kann sie Ihr "Partner" sein, wenn es um die Pflege der Schwester geht. Sie kann die Wärme der Mahlzeit,des Badewassers prüfen, den Wickeltisch vorbereiten, usw. Auf diese Weise werden Sie sicher bald wieder ausgeglichen miteinander umgehen können. Bleiben Sie gelassen und: bis bald?

von Christiane Schuster am 31.07.2000



Antwort auf: Ich verstehe meine Tochter nicht mehr

Hallo Ich bin zwar nicht Frau Schuster -aber ich muss Dir einfach antworten - es kommt mir soo bekannt vor! Bei uns wars genauso! Jana (wird im Nov. drei) war unmöglich und ich bin schon am Morgen mit einem schlechten Gefühl aufgestanden. Beim ersten falschen Wort wurde ich sofort wütend auf sie und schickte sie x-mal pro Tag in ihr Zimmer. Diesen Teufelskreis haben wir nun zum Glück durchbrochen und alles ist (vorerst) wieder o.k. Ich habe vor allem versucht, mich in ihre Lage zu versetzen. Romy, die Kleine (15 Monate) ist jetzt eine richtige Konkurrenz für sie. Sie kommt überall hin und macht alles, was sie auch tut (malen, kneten etc.) Also habe ich Jana einfach in Sachen einbezogen, die Romy noch nicht kann. Jana durfte z.B. Gemüse schneiden helfen während Romy "abwäscht". Und ich probiere, sie häufig zu loben für das, was sie schon alles kann. Ausserdem versuche ich, sie häufig zu umarmen oder gebe ihr Aufmerksamkeit ohne, dass sie sie immer bei mir "holen" muss. Wenn sie z.B. ganz toll spielt, gehe ich zu ihr und sage ihr, wie toll ich sie finde. Auch versuche ich, die beiden ab und zu zu trennen - Jana darf dann mal ganz alleine zur Freundin oder zum Grosi oder Romy geht mal zum Gotti. Jede geniesst es dann, ganz alleine verhätschelt zu werden. ... ach ja, und ich versuche, mich nicht mehr in den Streit der beiden einzumischen (wenns auch schwer fällt und nicht immer klappt...). Aber seit ich Romy nicht mehr so viel in Schutz nehme (auch sie ist nämlich ein Schlitzohr), spielen die beiden immer öfter und länger zusammen. Vielleicht bringen Dir diese Tipps ja was....! Viel Glück und glaub mir: es wird besser!! Liebe Grüsse Fränzi

Mitglied inaktiv - 29.07.2000, 21:55