Frage: Ich bin verzweifelt

Hallo, ich bin grad wirklich am Verzweifeln und fühle mich schlecht, weil ich mein eigenes Kind nicht mehr verstehen kann. Mein Sohn ist jetzt 4 1/2 Jahre alt und ein fröhliches, sehr fantasievolles Kind. Kognitiv ist er schon sehr weit. Er spricht schon sehr gut für sein Alter und versteht vieles sehr gut. Sich hin und wieder mal bockig zu verhalten und seine Grenzen auszutesten ist denke ich normal. Aber in der letzten Zeit hat sein bockig sein extrem zugenommen. Hinzukommt, das er frech wird und anfängt mich anzulügen. Heute hatten wir einen Fall, dass ich mit ihm über sein bockiges Verhalten gesprochen habe, weil er müde war und nicht mit zum Einkaufen wollte. Das kann ich verstehen, aber ich kann und will meinen Alltag nicht 100% nach ihm ausrichten. Das geht manchmal einfach nicht. Nach dem Einkaufen konnte er sich zu Hause ausruhen, spielen, Kekse knabbern... Nach dem Kneten sollte er sich die Hände waschen. Er war ziemlich lange im Bad. Ich fragte ob er auf Toilette gegangen sei. Er sagte, nein, das hätte er nicht gemacht. Gleich darauf ging er zurück und ich hörte ein Platschen. Ich schaute nach und er hatte das Waschbecken vollgefüllt mit Wasser und wild darin rumgeplanscht. Außerdem war er auf Toilette gewesen, weil alles noch drin war. Ich war so sauer und enttäuscht, weil er mich angelogen hatte. Das hat er sonst nie gemacht, aber dieses Lügen und Blödsinn machen hat so zugenommen in letzter Zeit. Das hört sich für manche jetzt vielleicht echt banal an, aber er weiß, das man nicht lügen darf und achtet bei uns und anderen sehr darauf, genauso mit dem Blödsinn machen. Ich habe ihn ausgeschimpft und in sein Zimmer geschickt, weil ich wirklich sauer und verletzt war. Mit ihm reden geht noch nicht, weil er jetzt bockig in seinem Zimmer ist. Wie kann ich solchen Situationen anders begegnen? Mir bricht es das Herz wenn ich andauernd schimpfe. Gestern Abend war es auch so anstrengend und ich weiß nicht weiter.

von Sandrii83 am 04.12.2019, 17:26



Antwort auf: Ich bin verzweifelt

Liebe Sandrii83, Sie haben sich schon sehr gut mit meinen Vorrednerinnen ausgetauscht, die gut und richtig geantwortet haben, so dass ich dem nichts Neues mehr hinzufügen kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 06.12.2019



Antwort auf: Ich bin verzweifelt

Du bist die Mutter er ist das Kind. Schimpfen oder erziehen wird sich nicht immer vermeiden lassen.

Mitglied inaktiv - 04.12.2019, 19:40



Antwort auf: Ich bin verzweifelt

@hubert: das ist mir schon klar. Aber ich habe das Gefühl ich bin nur noch am Schimpfen und das kann doch auch nicht richtig sein. Vorhin hat er sich wieder beruhigt und wir haben darüber gesprochen. Er hat es auch verstanden, von sich aus gesagt es tut ihm leid und dann war es auch gut. Den Rest des Tages war alles wieder gut und er hat auch gesagt es ist ein schönes Gefühl, das wir uns ausgesprochen haben.

von Sandrii83 am 04.12.2019, 22:21



Antwort auf: Ich bin verzweifelt

Hallo, sein Verhalten ist total normal für einen Viereinhalbjährigen. Er macht keinen "Blödsinn", weil er stören oder Unfug machen will, sondern weil er als so kleines Kind seinen Impulsen folgt und genau das macht, was ihn gerade "anlacht". Und er "lügt" nicht, weil er Dir bewusst die Wahrheit verschweigen will, das kann er noch nicht. Er hat aber mittlerweile ein Gefühl dafür, dass er die Dinge beeinflussen kann, wenn er Sachen erzählt oder eben nicht. Darum kann man bei Kindern in diesem Alter auch so leicht die Unwahrheit aufdecken, weil diese eben nicht durchdacht und damit mutwillig oder gar hinterhältig ist. Sie sind oft eine Art "Testballon", wie die Erwachsenen darauf reagieren, wenn man die Realität ein bisschen verändert. Es gibt auch einen Zusammenhang mit dem sich entwickelnden Gewissen. Die Kinder bekommen ein Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist, und da es für Falsches eben meist negative Konsequenzen gibt, versuchen sie unbeholfen, die Realität zu schönen. Ehrlich gesagt reagierst Du zu sehr erwachsen-emotional auf seine Unwahrheiten, für eine "Nachbesprechung" der Situation ist er noch nicht reif genug (darum auch das wiederholte Verhalten, er kann das noch gar nicht einsehen). Deine Reaktion entscheidet mit darüber, wie es mit seinen Unwahrheiten weitergeht. Eine Strafe wie z. B. das Aufs-Zimmer-Geschickt-Werden festigt in ihm, dass es sich "lohnt", die Realität mit einer "Lüge" zu verändern, weil er ja eben bestraft wird. Hilfreich ist dagegen meist offenzulegen, dass man die Situation durchschaut hat. In Deinem Fall etwa "Ach, du warst nicht auf der Toilette? Ich hab gedacht, ich hätte es plätschern gehört?" Damit eröffnest Du ihm die Möglichkeit einzulenken und die "Wahrheit" zu sagen, ohne dass er beschämt (weil der Lüge überführt) und bestraft wird. Und den "Blödsinn" gewöhnst Du ihm am effektivsten ab, wenn sein Verhalten passende Konsequenzen hat. Wenn er mit Wasser panscht, muss er beim Saubermachen helfen (Wischen kann er schon), wenn er etwas tut, dass er selbst nicht beheben kann, geht das eben von eurer gemeinsamen Spielzeit ab, weil Du das ja regeln musst. Nimm für Dich die Enttäuschung raus - Du beobachtest im Moment in erster Linie Entwicklungsschritte, (noch) nicht mehr und nicht weniger. Viele Grüße

von Mamamaike am 05.12.2019, 02:54



Antwort auf: Ich bin verzweifelt

Er lügt nicht wirklich. In dem Sinne, sich einen Vorteil zu verschaffen, anderen einen Nachteil oder ähnliches. Teilweise erzählen Kinder einfach so, wie es sehen - sozusagen "ihre Wahrheit". ZB Händewaschen - wenn er im Becken geplanscht hat, hat er sich für seine Begriffe dabei auch die Hände gewaschen. Die waren ja schließlich im Wasser ;-) Das er deine Frage nach dem Toilettengang mit "Nein" beantwortet - auch normal. Das ist für ihn hinter dem Wassergeplansche einfach schon komplett in Vergessenheit geraten. Sowas passiert sogar unserem 7-jährigen ohne böse Absicht manchmal. Wir haben es in dem Alter von 4 Jahren auch so gemacht, wie hier schon geschrieben wurde: "Hände gewaschen?" - "jaha" - "Echt? so ganz ohne Wasser? :-)" / "Ja? Komisch, ich habe gar kein Wasser laufen hören..." Und dann kam eben "oh, ich glaube, ich hab´s doch vergessen" und es wurde nachgeholt. Unterstell ihm nicht sofort "Lüge" - das provoziert nur, das er sich "schuldig" fühlt und erst recht versucht, sich rauszureden. Deute einfach nur an, dass du die "Wahrheit" kennst/erkennen kannst und gibt ihm damit die Chance, seine "Schummelei" doch gerade zu rücken.

von cube am 05.12.2019, 09:00



Antwort auf: Ich bin verzweifelt

Vielen Dank für eure Rückmeldung. Ich denke wirklich ich bin da zu emotional drangegangen und hab einfach echt sein Alter vergessen. Es tut gut solche Worte zu hören, damit man sich wieder drauf besinnt. Danke!

von Sandrii83 am 05.12.2019, 11:56



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