Liebe Frau Schuster,
kurz nochmal zur Nachtwindel:
nun ist es so, dass unsere Tochter Emma sich jeden Abend sträubt, noch eine Windel anzuziehen, alles Erklären hilft da nix.
Hat es einen bestimmten Grund, warum man bis ca. 3 J mit der Nachtwindel warten sollen und könnten wir das Risiko eines nächtlichen Unfalls nicht doch eingehen.
Wie gesagt, glaube ich nicht, dass es an ihrem Selbstbewußtsein nagt.
Damit komme ich direkt zu meiner nächsten Frage:
Emma ist ein süßes Kind, hört aber nicht für 5 Pfennig.
so sagt man uns und wir wissen das auch.
EGAL was man sagt, sie scheint es zu "überhören" (aber sie hat keine Probleme mit ihrem Gehör).
Auch hingehen, anfassen, begründen hilft überhaupt nicht.
Hier ein paar Beispiele:
"Emma, hol bitte deine Jacke, wir wollen zum Spielplatz."
entweder: KEINE Reaktion oder "NEIN, ich bin zu faul."
Zu faul sagt sie in letzter Zeit ständig, ich hab keine Ahnung, von wem sie das hat.
oder:
"Emma, warte bitte mit dem Essen bis wir alle am Tisch sitzen."
Ich komme 10 Sekunden später (habe nur die anderen Teller geholt) und sie isst.
oder:
"Emma, mach nach dem Händewaschen das Wasser aus."
"Aber ich höre das Wasser so gerne rauschen."
oder, als letztes Beispiel:
Emma macht den Kleiderschrank raus und alles fliegt raus. Auf ein "Emma, hör auf" hört sie gar nicht, sie lacht nur. Und wenn ich sie dann hochnehme und vom Kleiderschrank entferne, kommt sie wieder und macht weiter und empfindet das als Spiel, obwohl ich echt sauer bin und es ihr auch zeige.
Ich könnte weitere 100 Dinge aufzählen, sie macht NICHTS beim ersten Mal sagen, sie macht fast nichts, ohne dass es zu einer "Drohung" á la:
wenn Du nicht die Jacke holst können wir nicht auf den Spielplatz.
Und sie macht auch nichts, wenn ich sage, ich möchte gerne, dass ...oder bitte mach das....
Mir geht dieses ständige Androhen (und Durchziehen!) von Konsequenzen total auf die Nerven und vermiest mir ganz oft die Stimmung, aber ich weiß keinen anderen Weg.
Vorhin beim Mittagessen habe ich mit der Faust auf den Tisch gehauen, es war richtig laut, Emma war erschrocken und hat daraufhin "gehört", aber das ist absolut nicht das, was ich zur Gewohnheit werden lassen will.
Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch?
Vielen Dank
EstherK
Mitglied inaktiv - 17.04.2008, 13:52
Antwort auf:
Hört nicht, gerne alle! Kind, 2J 8Mo
Hallo Esther
Selbstverständlich können Sie das Risiko eines nächtl. Unfalls eingehen, wenn Emma ebenfalls mit einem Versuch einverstanden ist und Sie nicht das Gefühl haben, dass sie sehr unter einem evtl. nassen Bett leiden wird.
Da Kleinkinder nur aus logischen Folgen wirklich lernen können, empfehle ich Ihnen, Emma jeweils nur 1 Mal auf diese Folgen hinzuweisen und dann ggf. entsprechend zu handeln. Mit einer Drohung hat dieser Hinweis meiner Ansicht nach nichts gemeinsam, da logische Folgen den Kleinen häufig noch nicht bekannt sind und sie auf diese Weise entsprechende Erfahrungen sammeln können.
Ein Laut-Werden oder ein Hauen mit der Faus auf den Tisch, läßt die Kleinen "nur" erschrecken, sodass sie aus Angst vor weiteren Sanktionen "blind" gehorchen, aber nicht aus Einsicht.-
Da wir Erziehenden aber auch nur Menschen sind, geschieht es Jedem von uns mal, dass die Nerven "blank" liegen. Kommt es dann zum Verlust der Beherrschung -was wir meist später dann wieder bereuen- sollte genau diese Reue auch dem Kind gezeigt werden mit einer Begründung, warum man die Nerven verloren hat.
Mit 2 1/2 Jahren kann ein Kind diese Begründung durchaus schon verstehen.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 17.04.2008
Antwort auf:
Hört nicht, gerne alle! Kind, 2J 8Mo
Hallo,
Wie wäre es, wenn du deinem Kind etwas entgegen gehst?
Es hat j auch Interessen, die du nicht einfach übergehen kannst, nur weil du das grad nicht willst.
Ich finde es super, dass sie dir den laufenden Wasserhahn damit begründet, dass sie das Wasserrauschen mag. Damit ist sie ziemlich ehrlich. Statt sie zu schelten, dass sie Wasser vermatscht und es teuer ist (das ist eine nicht einzuschätzende Antwort, Kind hat Null Ahnung von Geld und Ressorcen) biete ihr einmal am Tag (oder wie oft oder selten auch immer) Wasser zB beim Zähneputzen laufen zu lassen. Dazu kannst du den Wasserdurchlass regulieren. Muss ja nicht volle Kanne laufen. Reguliere von mir aus auch an dem "Hahn", an dem du das Wasser abstellen kannst (ist idR unterm Waschbecken; ein schräubschen für warmes Wasser, eins fürs kalte). Hbt ihr einen Fluss/Bach/Quelle bei euch? Dann macht doch da öfter Ausflüge hin.
Beim Tisch: Wenn sie sich schon Essen nimmt, während du noch andere Teller fertig machst, gib ihr halt nicht mehr zuerst Essen. Beschäftige sie, lass sie Gurke schneiden, Tisch decken, Kartoffeln/Nudeln auf die Teller machen, sie darf die anderen holen, Tischspruch machen.
Wenn sie keine Jcke holen will, weil sie zu "faul" ist, dann biete ihr an ohne zu gehen, zu Hause zu bleiben, du sie holst. Wenn sie nicht raus will, brauchst du keine Begründung a la aber du musst raus gehen, frische Luft tut gut usw. Du solltest ihr nicht sagen was sie muss. Wenn du ihr kommst "WIR wollen zum Spielplatz", ist das so nicht richtig. DU möchtest zum Spielplatz. Wenn sie aber nicht zum Spielplatz möchte? Geh ihr entgegen. Frag sie, wohin sie möchte. Drin bleiben ist auch mal okay. Geht später raus oder oder oder
Was hatte ich doch gleich letztens für einen Spruch im Glückskeks: Wenn Worte nicht helfen, versuch es mit Ideen.
Kinder haben ein großes Interesse friedvoll mit den anderen zusammen zu leben. Wenn sie aber das Gefühl haben bevormundet zu werden, "unterdrückt" werden, ständig kritisiert zu werden, übergangen, unterfordert, überfordert usf, dann fangen sie an zu rebellieren, opositionieren, zu kämpfen.
Und klar, liegen auch mal Nerven blank. Das ist unserer Zeit geschuldet. Solange das kein Dauerzustand ist und du dich anstandslos und herzlich entschuldigst (verlangst du ja auch von deinem Kind).
Suse
Mitglied inaktiv - 17.04.2008, 22:36