In unserer Mutter-Kind-Gruppe gibt es ein Kind, dass die anderen häufig haut, beißt oder auch würgt (Schwitzkasten). In den meisten Fällen kommt das vor, wenn der Junge sich mit einem anderen Kind in einem Spiel-Zelt befindet. Er ist gerade mal 2,5 Jahre alt, können diese Übergriffe außerhalb der Sicht der Erwachsenen überhaupt schon bewusst erfolgen?
Falls ja, wie gehen wir Mütter am Besten damit um? Die Mutter des Jungen beaufsichtigt ihn kaum. Wird sie auf sein Verhalten angesprochen, ist sie der Ansicht, er sei einfach nur kräftiger als die anderen. Unseren Kindern sagt sie, sie sollten sich wehren und zurückhauen, was von uns jedoch abgelehnt wird. Weisen wir den Jungen zurecht grinst er uns nur an.
Können Sie mir außerdem sagen, was dahinter steckt, wenn ein fast 3-jähriges Kind immer wieder so 'lügt' (bewusst lügen können sie doch noch nicht?), dass andere Kinder dadurch belastet werden?
Bsp.: ein Kind behauptet steif und fest, ein anderes hätte eines seiner Spielzeuge geklaut und mit nach hause genommen, was definitiv nicht der Fall ist.
Ich würde mich über Ratschläge und Erklärungen freuen :)
Viele Grüße, Timber
von
Timberwolf
am 19.04.2011, 09:26
Antwort auf:
Hauen und Würgen - Heimlichkeit bereits Absicht?
Hallo Timber
Vermutlich möchte der Junge mit diesem Verhalten "nur" die Aufmerksamkeit auf sich lenken, während es sich zusätzlich um sog. Machtkämpfchen unter ca. Gleichaltrigen handelt.
Mit 2,5 Jahren braucht er noch sehr viel Zuwendung, während er gerade erst beginnt, ein angemessenes, soziales Verhalten zu lernen.
Da die Mutter des Kindes entweder selbst hilflos ist oder aber kein Interesse daran hat, dass ihr Sohn sich in einer Gruppe zu integrieren lernt, empfehle ich Ihnen und den übrigen Müttern Folgendes:
Versuchen Sie die Stärken dieses Jungen herauszufinden und gehen Sie verschwenderisch damit um, sein Können zu loben. Erfährt er innerhalb dieser Gruppe schon mal Anerkennung und auch liebevolle Zuwendung, wird er sich nicht mehr verstecken müssen.
Beobachten Sie aber diesen Jungen auch einmal, ob bei ihm evtl. eine Seh- oder Hörschwäche vorliegt, was ihn verunsichern lässt, sodass er unbewußt die Aufmerksamkeit mit beschriebenem Verhalten auf sich zu lenken versucht.
Lügt ein Kind verstärkt, fragen Sie sich bitte, ob es evtl. etwas entbehren muss, was es sich sehr wünscht, sodass es sich in diese "Wunschlügenwelt" flüchtet.
Zeigen Sie dem Kind zusätzlich, dass Sie ihm nicht glauben was es sagt, indem Sie darauf aufmerksam machen, dass es wohl mal wieder "Märchenstunde" hat. Meist rücken die Kleinen dann mit einem verschmitzten Lächeln mit der Wahrheit heraus.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 19.04.2011