Frage: Verhaltensauffällig?

Hallo Mein 3 jähriger Sohn zeigt gewisse Auffälligkeiten laut kinderarzt. Er redet noch nicht und kommuniziert mit lauten, zeigen oder unsere Hand nehmen. Heute war die U7A. Er wollte keinen Sehtest machen oder sich anschauen lassen, hat immer geschrien bzw. Gekreischt. Auch wenn er etwas nicht durfte oder etwas nicht gleich klappt hat er das gemacht. Der Arzt meinte es ist nicht normal das wenn er schreit/kreischt er sich danach wieder dem spielen zu wendet (als wäre nichts gewesen?). Zuhause verhält er sich auch so und spielt danach weiter auch wenn wir mal schimpfen, hört er uns zu antwortet das er das verstanden hat (mit lauten) oder schreit weiter und spielt danach wieder. Ist das verhalten so auffällig? Ich hatte mir dabei nie etwas gedacht das es nicht normal sein könnte, da er auch nicht redet und er sich in dem moment evt. so mitteilen möchte? Umarmung danach möchte er nicht es scheint als wäre es für ihn normal. Kontakt zu anderen kindern hatte er erst einmal, kita erst ab September. Wir haben eine Überweisung für die Frühförderung bekommen aufgrund diesem verhalten und den Sprach Problemen. Wie sehen Sie das muss ich mir ernsthaft Sorgen machen? Wenn ja, kann ihm geholfen werden? Herzlichen Dank und freundliche Grüße!

von La3y am 22.05.2019, 15:27



Antwort auf: Verhaltensauffällig?

Liebe La3y, das Verhalten Ihres Sohnes scheint schon sehr auffällig, wenn auch nicht verhaltensauffällig. Auch ich rate dringenst dazu, das Hörvermögen testen zu lassen und dies, wie meine Vorrednerin schon empfohlen hat, bestenfalls von einem Pädaudiologen. Dieser kann Sie dann zum Logopäden oder einem geeigneten Fachmann überweisen, damit die sprachliche Entwicklung gefördert werden kann. Die Frühförderung sollten Sie auch in Anspruch nehmen und baldmöglichst in die Wege leiten, damit Ihr Sohn einen guten Start in den Kindergarten haben wird. Ihr Sohn scheint sich nicht zu helfen wissen und kann seinen Unmut nur durch Kreischen kundtun. Strafen Sie ihn nicht mit ignorieren. Nehmen Sie ihn in den Arm, wenn er es zulässt oder trösten ihn mit liebevollen Worten. Ihrem Sohn wird es sicherlich gefallen, wenn Sie mit ihm zum Eltern-Kind-Turnen gehen oder eine Spielgruppe besuchen. Dies wird ihn auf ganzer Linie fördern und fordern. Versuchen Sie herauszufinden, wohin andere Eltern mit den Kindern zum Spielen gehen, auf welchen Spielplatz z.B. und gehen mit Ihrem Sohn auch dorthin. Sozialkontakte zu Gleichaltrigen werden ihm gut tun. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.05.2019



Antwort auf: Verhaltensauffällig?

Das euer Kind mit 3 Jahren gar nicht spricht, ist tatsächlich auffällig. Mich wundert allerdings, dass der KiA erst jetzt etwas dazu sagt. ist das noch nie vorher irgendwie thematisiert und medizinisch geklärt worden? Es gibt ja die "Late Talker" - Kinder, die erst spät anfangen zu sprechen und dann aber sehr schnell auf dem gleichen Stand wie die anderen Gleichaltrigen sind oder dann eben von Beginn an sehr gut sprechen. Mit 3 Jahren gar nicht sprechen ist aber schon nicht mehr "Late Talker". Ist er bisher nie darauf hin mal bzgl. seines Hörvermögens untersucht worden? Und noch eine Frage: du schreibst, er hatte bisher nur einmal Kontakt zu anderen Kinder? Wirklich gar keinen Kontakt zu anderen Kindern? Nie? Trefft ihr euch nie mit anderen Müttern und deren Kindern oder trefft andere Kinder auf der Straße? Sei mir nicht böse, aber wenn das wirklich so ist, wäre euer Kind ja völlig isoliert die ersten 3 Jahre aufgewachsen. Das habe ich sicher falsch verstanden, oder?

von cube am 23.05.2019, 09:29



Antwort auf: Verhaltensauffällig?

Darin schreibst du von den Problemen auf Grund deiner Depressionen, die du aber inzwischen wohl sehr gut in den Griff bekommen hast. Super! Herzlichen Glückwunsch dazu - das war bestimmte in schwerer Weg für dich. Seit dem euer Sohn 2 ist, wohnt ihr auf dem Land. Wenn deine Frage oben bezgl. der Beschreibung "erst 1 x Kontakt zu anderen Kindern gehabt" so stimmt, scheint ihr sehr abgelegen zu wohnen oder evt. selber recht wenig Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Unabhängig von eurer Fürsorge sind soziale Kontakte zu anderen Kindern schon wichtig für ein Kind. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass sein auffälliges Verhalten zum Teil auch darauf beruht, dass er eben keinen Kontakt zu Gleichaltrigen hatte bisher und damit auch wenige Impulse durch soziale Kontakte zu anderen Menschen/Kindern. Ich muss sagen, dass ich es tatsächlich ein wenig befremdlich finde, dass euer KiA nicht schon bei der letzten U zumindest darauf hingewiesen hat, worauf ihr bzgl. seiner Entwicklung achten solltet und zB einen Termin zwischen U7 und U7a angeregt hat, um eben den Entwicklungsstand zwischenzeitlich nochmal zu begutachten. Ich würde definitiv zu einer Frühförderung raten, gleichzeitig aber auch sein Hörvermögen nochmal testen lassen und ihn ggf. einem Logopäden vorstellen. So, wie du es beschreibst, würde ich ihn tatsächlich einmal in einem SPZ vorstellen und genau hinsichtlich seiner Entwicklung oder möglicher Störungen begutachten lassen. Denn offensichtlich kann er sich nicht anders mitteilen als mit kreischen. Das kann an mangelndem Hörvermögen liegen, kann aber auch ganz andere Ursachen haben. Ich möchte dir auf keinen Fall Angst oder ein schlechtes Gewissen machen! Aber mit 3 Jahren haben Kinder idR schon einen Wortschatz, der kleine Gespräche zulässt, sie äußern ihre Wünsche und Absichten recht eindeutig und auch emotional zeigen sie eine Bandbreite an Mimik, Gestik, Worten, die über Kreischen hinausgeht. Also Wut, Trauer, Angst, Freude. Du schreibst in deinem alten Post, Freude würde sich bei ihm dadurch äußern, dass er er die Augenlider 1,2 Sekunden zudrückt. Hat sich das seit dem geändert? Kann man ihm Freude am Gesicht oder an den Lauten ablesen? Wenn nicht, wären das für mich zusätzliche Faktoren, weswegen eine Vorstellung in einem SPZ anzuraten wäre. Anscheinend hat sich ja in den ersten 1,5 Jahren hauptsächlich seine Oma um ihn gekümmert - hat sie sich auch emotional um ihn gekümmert? Also in getröstet, gekuschelt, mit ihm gespielt, gesprochen, vorgelesen etc - oder war das mehr ein Kümmern im Sinne von Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst etc erfüllen?

von cube am 23.05.2019, 10:06



Antwort auf: Verhaltensauffällig?

Hallo Er versteht alles was wir sagen daher waren wir noch nicht beim Ohrenarzt, werden aber schnellst möglich einen Termin vereinbaren. Der kinderarzt meinte ein Ohrenarzt wäre nicht nötig nur ein Sehtest, wegen dem reden wurde bei der U7 gesagt wir sollen uns noch keine sorgen machen. (Motorisch ist er sehr weit für sein alter) Wegen den anderen Kindern: Wir haben in unserem Freundeskreis keine Eltern mit Kindern, da wir selber noch sehr jung sind. Im Dorf haben wir leider noch keinen Anschluss gefunden, wenn wir zum Spielplatz gehen sind wir immer alleine. Er geht ab September in den Kindergarten ich hoffe das wir dort Kontakte knüpfen können, und er andere kinder zum spielen hat. Es ist nicht so das er völlig isoliert ist, wir gehen fast täglich raus spazieren, zum Spielplatz, besuchen oma, Opa und seine Tanten. Zur Frühförderung werden wir aufjedenfall hingehen. Ich habe mich bezüglich dem schreien etwas falsch ausgedrückt, er äußert sich durch zeigen, laute (z.b hm,da) oder er nimmt unsere hand und führt uns dorthin. Schreien tut er nur wenn ihn jemand nicht versteht(wir verstehen ihn immer), wenn man zu ihm nein sagt oder etwas nicht so funktioniert wie er es gern hätte (z.b anziehen). Ansonsten ist er total lieb, er kommt oft zu uns und umarmt uns. Die Augen zwinkert er immer noch (sehr selten), lacht aber auch dabei. Ja man sieht wenn er sich freut, vor allem wenn sein papa nachhause kommt oder er etwas neues gelernt hat. Er ist sehr neugierig schaut sich immer alles genau an bewegt sich viel ist auch schon sehr selbstständig. Die oma hat sich gut um ihn gekümmert redet mit ihm aber auf einer anderen Sprache wie ich. Können sie mir sagen wie ich mich am besten verhalten soll wenn er schreit wegen den oben genannten dingen? Soll ich ihm eine Umarmung anbieten oder ignorieren?

von La3y am 23.05.2019, 12:34



Antwort auf: Verhaltensauffällig?

Danke für deine Antwort. Und nur, damit es nicht zu Mißverständnissen kommt: ich bin nicht Frau Ubbens sondern ein Forumsmitglied. Frau Ubbens wird dir aber natürlich auch noch fachlich antworten. So, wie du es jetzt beschrieben hast, hört sich das schon etwas anders an :-) Das Thema "schlecht oder gut hören" kommt immer wieder einmal auf. Da mein Mann hörbehindert ist, kenne ich mich damit ein wenig aus. Ein Kind kann durchaus den Eindruck erwecken, alles zu verstehen - das heißt aber nicht zwangsläufig, dass es wirklich gut und alles deutlich hört. Kinder sind gut darin (ebenso wie Erwachsene mit Hörproblemen), aus dem, was sie hören und der Situation, Gestik, Mimik zu verstehen, was sie tun sollen. So kann auch bei einem schlecht hörenden Kind angenommen werden, es wäre alles ok. Wenn ein Kind dann aber doch deutlich zu wenig spricht, sich mit zeigen/deuten oder hinführen behilft statt sich sprachlich zu äußern, ist es immer ratsam, das Hörvermögen nochmals gut überprüfen zu lassen. Am Besten bei einem Pädaudiologen, der deutlich genauer testet als das idR der Kinderarzt in seiner Praxis kann. In einer KiA-Praxis gibt es zB selten einen Schallgeschützen Raum, so dass die Kinder abgelenkt durch Nebengeräusche sind oder auf diese reagieren anstatt auf den Ton, den sie über die Kopfhörer ins Ohr gespielt bekommen. Auch sind kleine Kinder oft gar nicht in der Lage in der geforderten Geschwindigkeit zu reagieren und geben dann zB zu spät an, ob sie etwas gehört haben. Das Sprachvermögen kann auch beeinträchtigt werden, wenn zB die Mundmotorik zu schwach ist. Heißt, Kind hört alles, könnte auch antworten, schafft es aber eben nicht, die Laute wirklich zu produzieren. Da könnte ein Logopäde ratsam sein, der sich das mal anschaut. Ich würde das auf jeden Fall beides prüfen lassen, denn im KiGa wird es schwer werden, wenn er sich als 3-jähriger noch nicht wirklich verbal äußert. Schwer, weil er sich mit den anderen eben nicht verständigen kann und die Erzieherinnen idR keine Zeit haben, sich 1:1 um euren Sohn zu kümmern, geschweige denn, ihm eine evt. notwendige Förderung zukommen zu lassen. Das wäre in einem darauf spezialisiertem KiGa etwas anderes - aber dafür müsste eben erst mal geklärt sein, ob er eben Förderung braucht und wenn ja, welche. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Glück! Und wie gesagt - Frau Ubbens wird dazu als Fachfrau noch antworten.

von cube am 23.05.2019, 13:35