Habe als Mutter Angst vor der Eingewöhnung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Habe als Mutter Angst vor der Eingewöhnung

Liebe Frau Ubbens, meine Tochter ist 20 Monate alt und ein Einzelkind. Außerdem hat sie seit dem Tag ihrer Geburt wirklich nur ihren Papa und mich. Sie hat keine Großeltern, keine weitere Verwandtschaft. Wir haben mit ihr in ihrem ersten Lebensjahr Musikkurse für Babys besucht, danach Spielkreise und nun gehen wir auch zum Kinderturnen. Einige Kilometer von uns entfernt, öffnet jetzt zum 01.06. eine wirklich gute Kindertagespflege. Wir waren dort, haben uns alles angeschaut, mit der Tagesmutter ausführlich gesprochen und wir sind wirklich sehr begeistert von der Einrichtung aber auch von der Herangehensweise dieser Tagesmutter. Sie hat alles bis ins kleinste Detail durchdacht und wird den kleinen Kindern viel bieten können, ohne zu überfordern. Wir möchten unsere Tochter dort jeden Tag für 4 Stunden hinbringen. Dahinter steckt kein Zwang, denn ich bin selbständig und somit sitzt mir kein Arbeitgeber im Nacken. Es soll lediglich für unser Kind eine Möglichkeit sein, sich dort unter anderen Kindern weiter zu entfalten. Es ist ein kleines Grüppchen von 4 Kindern, eins wäre davon unser Kind. Noch vor ein paar Wochen war ich begeistert von dieser Idee und so dankbar, dass unser Kind einen Platz in dieser neuen Kita bekommen hat. Doch jetzt,wo ich langsam den Vertrag unterschreiben muss, kommen bei mir Zweifel und Ängste auf... Nur weil mein Kind den Kontakt zu anderen Kindern sucht, heißt es nicht automatisch, dass sie sich leicht von mir trennen lässt. Sie hat nur uns und ist zwar neugierig, jedoch anhänglich. Ich möchte nicht, dass die Eingewöhnung für sie zum Stress oder gar zum Trauma wird, nur weil wir ihr etwas Gutes ermöglichen möchten. Das widerspricht sich doch! Zumal sie dort nicht hin muss, weil Mama wieder arbeiten geht.... Wie sehen Sie das, Frau Ubbens? Ist ein Kind mit 20 Monaten " groß" genug, um eine Eingewöhnung ohne psychischen Schaden zu überstehen? Ich habe große Angst etwas Großartiges mit dieser "Aktion" kaputt zu machen. Vielleicht sollte sie noch ein Jahr zu Hause bleiben? Dafür könnte ich für private Treffen mit Muttis sorgen, damit sie mit Kindern spielen kann. Das wäre zu dem Spielkreis und dem Kinderturnen eine tolle Ergänzung Allmählich bin ich völlig überfordert mit dieser Entscheidung. Wie sehen Sie das alles? Ich freue mich auf Ihre Antwort und danke im Voraus. Viele Grüße, Lina

von lina2478 am 21.04.2020, 15:35



Antwort auf: Habe als Mutter Angst vor der Eingewöhnung

Liebe Lina, ich kann mich den Worten meiner Vorrednerin anschließen und werde die Worte hier nicht wiederholen. Sie müssen für sich sehen, dass es Ihnen gut geht. Ggf. probieren Sie es einfach aus. Planen Sie eine Eingewöhnung mit viel Zeit ein. Funktioniert es dann doch nicht, können Sie auch wieder kündigen. Solch ein Vorgehen würde Ihrer Tocher keinesfalls schaden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 22.04.2020



Antwort auf: Habe als Mutter Angst vor der Eingewöhnung

Du schreibst es eigentlich schon ganz richtig: DU hast Ängste. Und überträgst diese auf euer Kind. Ich sag es jetzt mal ganz unverblümt so, wie es sich aus deinem Text heraus anhört: nicht euer Kind hat nur euch - IHR habt nur euer Kind und wollt es aktuell lieber noch nicht loslassen. Begründet es aber damit, dass euer Kind ja bisher nur euch hatte und möglicherweise usw. Sie es mal so: sollte es nicht klappen, kannst du sie immer noch doch zu Hause betreuen. Eine sehr komfortable Situation - alles kann, nichts muss. Aber: wenn du bereits mit eigenen Ängsten, was euer Tochter möglicherweise an Ängsten haben könnte, werdet ihr das auf sie übertragen und die Eingewöhnung wahrscheinlich nicht klappen. Kinder spüren nämlich, wenn ihre Eltern unsicher sind, etwas gar nicht wirklich wollen - und verhalten sich dann entsprechend. Überleg dir noch mal genau, ob du dein Kind wirklich jetzt schon betreuen lassen willst oder noch nicht. Wenn du selbst nicht dahinter stehst, würde ich es nicht machen. Und das ist auch ok. Niemand muss ein Kind mit 1 oder 2 Jahren betreuen lassen, weil man das angeblich so macht oder sowas in der Art. Unser Kind war auch erst mit 3 im KiGa (was die Eingewöhnung übrigens nicht leichter gemach hat als evt. 1 Jahr früher). Bedenke aber: du hast jetzt eben die schon erwähnte gute Ausgangsposition und könntest eurem Kind eine Menge Spaß und Freude bei der offenbar seht guten TaMu schenken. Ob ihr den Platz nächstes Jahr wieder bekommt, wisst ihr ja nicht. Und ich kann dir jetzt schon sagen: 4 Stunden mal nur man selbst sein, sich nicht kümmern müssen, ist auch schön - ganz egal, wie gerne man sein Kind um sich hat :-) Hab ich zuerst auch nicht glauben wollen, aber bald zu schätzen gewusst. Und unser Kind hat davon profitiert, eigene Erfahrungen machen zu können und Mama und Papa neu gelernte Dinge vorzuführen, etwas erzählen zu können etc.

von cube am 21.04.2020, 17:28



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Angst vor Tieren

Mein Mann und sind beide sehr tierlieb, haben aber keine Haustiere. Unser Sohn 18 Monate hat seit der ersten Begegnung Angst vor Tieren aller Art. In Büchern freut er sich, aus der Entfernung findet er sie spannend und benennt sie sofort. Kommen die Tiere näher als 2m klammert er sich an uns und bei weiterer Annäherung kriegt er Panik und schreit ...


Kita-Eingewöhnung zieht sich, keine Besserung in Sicht

Liebe Frau Ubbens, unsere Tochter ist jetzt 12 Monate. Wir haben mit der Eingewöhnung in der Kita bereits am 1. September gestartet. Ihr großer Bruder geht in dieselbe Kita. Anfangs lief es gut, die Trennungszeit wurde sukzessive gesteigert bis wir bei drei Stunden waren (8:30-11:30). Zwischendurch waren wir leider alle abwechselnd krank, sod...


Eingewöhnung Kindergarten Trennungsangst

Liebe Frau Ubbens, wir haben Mitte September mit der Eingewöhnung unseres 3 jährigen Sohnes in den Kindergarten begonnen. Die erste Woche ist super verlaufen. Wir könnten sogar schon kurzzeitige Trennungen durchführen. Sowohl davor als auch danach war unser Sohn fröhlich. Dann hat unser Sohn leider eine Magen-Darm-Grippe bekommen und hat dadurc...


Kita Eingewöhnung

Hallo Frau Ubbens, unser Sohn Emil (16 Monate) geht nun seit 4 Wochen zur Eingewöhnung in die Krippe. Leider macht er gar keine Fortschritte. Da ich in 4 Wochen nun wieder arbeiten muss, bin ich langsam am Verzweifeln. Ich würde Ihnen auch gern das Vorgehen der Eingewöhnung schildern. Ich bin damit sehr unzufrieden. Der erste Tag der Einge...


Kita Eingewöhnung klappt einfach nicht

Guten Tag , Es geht um meinen 17 monate alten Sohn. Die Kita Eingewöhnung bringt mich zum verzweifeln . Wir sind am 10.08.2023 gestartet mit der Eingewöhnung nach Berliner Modell . Die ersten Tage war super , dann kam die Trennung und ab da ging es Berg ab . Er hat dort nur geweint . Wir sind dann zurück gerudert und ich war über 2 Wochen den ...


Eingewöhnung

Guten Tag liebe Sylvia. Möchte mein Problem erläutern und hoffe das du mir helfen kannst. Meine Tochter ist 22 Monate alt. Sie ist in eine liebevolle Familie geboren. Mit zwei Sprachen aufgewachsen- russisch und türkisch. Zu Hause sprechen wir nur die beiden Sprachen. Ich würde sagen Sie versteht beide Sprachen nur sprechen selber tut sie nicht...


Kindergarten Eingewöhnung schlechtes Gefühl

Hallo. Mein Sohn wird genau Mitte April 3 Jahre. Er ist ein wilder, frecher, fröhlicher Bub mit vielen Flausen im Kopf, sorglos. Er ist sehr fixiert auf mich. Wenn ich duschen will, rennt er mir sofort schreiend hinterher, obwohl sein Papa währenddessen bei ihm ist zum Spielen. Er fängt an sich zu Hause zu langweilen und von daher war es eigentlich...


Eingewöhnung Krippe, kindliche Aggression

Liebe Frau Ubbens,   Wir haben zwei Kinder (5 und 2), das Dritte ist unterwegs. Unsere kleine geht nun seit Anfang Januar in die Krippe. Ich habe sie zwei Tage, Donnerstag und Freitag, eine Zeit lang begleitet. Nach dem Wochenende, ab Montag, ist sie alleine in die Krippe, täglich eine gewisse Zeit mehr, bis sie dann ab Donnerstag, also e...


Angst vor Lob und Anerkennung

Guten Tag, meine Tochter (6 Jahre) war schon als Kleinkind sehr schüchtern, hatte auch immer Angst vor Tieren und auch vor neuen Situationen.  Zusätzlich hat sie beim Erhalt von Geschenken immer zu weinen begonnen und war sehr ungern in Kontakt mit Erwachsenen, die keine unmittelbaren Bezugspersonen waren. Nun ist sie in der Grundschule u...


Angst vor "vielen" Kindern

Hallo, unser Sohn geht nun seit einer Woche in den Kindergarten und macht es ansich super. Heute war er schon 2,5 Stunden allein dort. Ich gehe am Morgen immer mit in den Gruppenraum. Er lässt sich dann in der Regel schnell von seinem Erzieher mitnehmen, im etwas zu spielen. Ich verabschiede mich dann nach etwa 10-15 Minuten und gehe in den ...